Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
schwer zu erfassen. Unser Verstand teilt Dinge gerne auf, wir denken lieber in Substantiven als in Verben. Meist lohnt es sich, der Beziehung zwischen den Dingen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, weil Sie so einen besseren Eindruck des Gesamtbildes bekommen. Wissenschaftler untersuchten die Verbindung von Elektrizität und Magnetismus und den Zusammenhang zwischen ihren Wirkungen. Dadurch revolutionierten sie das wissenschaftliche Denken, angefangen bei Michael Faraday über Albert Einstein bis zur Entwicklung der Feldtheorien. Diese Revolution wird früher oder später auch auf einer weltlichen Ebene, in unserem alltäglichen Denken stattfinden.
Vorschnell verallgemeinern und Details ignorieren:
Wir verallgemeinern schnell Dinge, selbst wenn uns nur sehr wenige Informationen zur Verfügung stehen. Wir bilden uns schnell Meinungen, die zu unseren bisherigen Ansichten passen, und wir achten kaum auf Details. Wir können diesen Automatismus vermeiden, indem wir von Zeit zu Zeit unsere Sicht von der Makro- auf die Mikroebene umschalten und mehr auf Details achten. Darwin wollte bei seiner Theorie ganz sichergehen und verbrachte dafür acht Jahre seines Lebens ausschließlich mit dem Studium der Rankenfußkrebse. In diesem mikroskopisch kleinen Ausschnitt der Natur erkannte er eine perfekte Bestätigung für seine umfassende Theorie.
Leonardo da Vinci erschuf einen völlig neuen Malstil, lebendig und voller Gefühl, indem er wie besessen Details studierte. Er experimentierte viele Stunden lang mit dem Lichteinfall auf unterschiedliche geometrische Objekte und untersuchte, wie Licht das Aussehen von Objekten veränderte. Er füllte hunderte Seiten in seinen Notizbüchern mit Schattenwürfen in allen erdenklichen Abstufungen und Kombinationen. Dieselbe Aufmerksamkeit schenkte er dem Faltenwurf eines Gewandes, der Struktur von Haar, den vielen winzigen Veränderungen im Ausdruck eines menschlichen Gesichtes. Beim Anblick seiner Werke sind uns seine Bemühungen nicht bewusst, aber wir fühlen, um wie viel lebendiger und realistischer seine Bilder sind, als habe er die Realität eingefangen.
Gehen Sie aufgeschlossen an ein Problem oder eine Idee heran. Studieren Sie die Details und lassen Sie sich in Ihrem Denken und bei der Ausformulierung Ihrer Theorien von diesen Studien leiten. Stellen Sie sich alles in der Natur und in der Welt als Hologramm vor – der kleinste Teil sagt Essentielles über das Ganze aus. Durch die Beschäftigung mit Details vermeiden Sie Verallgemeinerungen und kommen der Realität näher. Verlieren Sie sich aber auch nicht in Details und behalten Sie im Blick, was die Details über das Ganze aussagen und wie sie ins Gesamtbild passen. Denn das bringt Sie genauso wenig weiter.
Paradigmen bestätigen und Anomalien ignorieren:
In allen Fachgebieten gibt es Paradigmen – anerkannte Erklärungen der Realität. Sie sind notwendig, denn ohne Paradigmen ergäbe die Welt keinen Sinn für uns. Doch manchmal beherrschen Paradigmen unser Denken. Wir suchen automatisch nach Mustern, welche die Paradigmen bestätigen, an die wir bereits glauben. Was nicht ins Paradigma passt – die Anomalien – werden oft ignoriert oder weginterpretiert. Doch gerade Anomalien enthalten die meisten Informationen. Sie weisen uns oft auf Fehler in unseren Paradigmen hin und eröffnen neue Sichtweisen auf die Welt. Sie müssen wie ein Detektiv vorgehen und gezielt nach den Anomalien suchen, denen die meisten Menschen keine Bedeutung zumessen, und sie untersuchen.
Im späten 19. Jahrhundert bemerkten mehrere Wissenschaftler ein seltsames Phänomen im Zusammenhang mit seltenen Metallen, wie Uran, die aus unbekannter Ursache lumineszente Strahlung abgaben, ohne vorher Licht ausgesetzt gewesen zu sein. Doch blieb dieser Umstand weitgehend unbeachtet. Man ging davon aus, dass sich irgendwann eine Erklärung für dieses Phänomen finden würde, die zu den allgemeinen Theorien über Materie passte. Aber die Physikerin Marie Curie erkannte in eben dieser Anomalie ein wichtiges Forschungsobjekt. Sie erahnte das Potenzial dieses Phänomens, unseren Materiebegriff zu erweitern. Vier Jahre lang studierten Marie und ihr Ehemann Pierre dieses Phänomen, das sie Radioaktivität nannten. Ihre Entdeckungen revolutionierten die wissenschaftliche Auffassung von Materie. Materie erwies sich als unbeständig und komplex, während man vorher geglaubt hatte, Materie bestünde aus statischen und unbeweglichen Elementen.
Die Google-Gründer Larry Page
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