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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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Wie schon in Kapitel I (siehe S. 45–47) berichtet, entschieden sich Freddie und sein Vater dort schnell für Eddie Futch, einen der legendärsten Boxtrainer in Roachs Klasse.
    Futch hatte einen fantastischen Lebenslauf vorzuweisen. Als junger Mann war er sogar einmal der Sparringspartner von Joe Louis gewesen. Da er jedoch unter Herzgeräuschen litt, blieb ihm eine Karriere als Profiboxer versagt, und er wurde Trainer. Später arbeitete er dann mit einigen der berühmtesten Schwergewichtsboxer, unter anderen Joe Frazier. Futch war ein ruhiger, geduldiger Mann, der wusste, wie man präzise Anweisungen gab. Er war ein Meister, wenn es darum ging, die Technik eines Boxers zu verbessern. Roach machte unter seiner Anleitung schnell Fortschritte und gewann seine ersten zehn Kämpfe in Folge.
    Schon bald wurde sich Roach jedoch bewusst, dass er ein Problem hatte. Beim Training hörte er genau zu, was Futch ihm zu sagen hatte, und setzte dies auch mit Leichtigkeit um. Sobald es jedoch bei einem richtigen Kampf zum Schlagabtausch mit dem Gegner kam, vergaß er plötzlich die ganze Technik, die er gelernt hatte, und ließ sich beim Boxen nur noch von seinen Gefühlen leiten. Manchmal funktionierte das, aber er musste auch viele Schläge einstecken, und seine Karriere geriet ins Stocken. Einige Jahre später wunderte er sich im Nachhinein darüber, dass Futch dieses Problem scheinbar nie erkannt hatte. Er hatte sehr viele Boxer in seinem Stall und neigte daher dazu, auf Distanz zu bleiben und niemandem allzu viel persönliche Aufmerksamkeit zu schenken.
    Im Jahr 1986 gab Roach das Boxen endgültig auf, lebte weiterhin in Las Vegas und wechselte dort von einem miesen Job zum nächsten. In seiner Freizeit besuchte er jedoch schon bald wieder die alte Sporthalle, in der er früher trainiert hatte. Er gab den Boxern dort Tipps und half hin und wieder aus, ohne dass man ihn dafür bezahlte. Mit der Zeit wurde er so de facto zu Futchs Assistent und trainierte sogar ein paar Boxer selbst. Futchs System und die Techniken, die er unterrichtete, kannte er in- und auswendig. Roach begann, den Trainingsstunden seine eigene Note zu geben: Er verbesserte die Arbeit mit den Trainerpratzen (großen, gepolsterten Handschuhen, die der Trainer benutzt, wenn er im Ring mit den Boxern unterschiedliche Schläge und Kombinationen übt) und führte längere und flexiblere Trainingseinheiten ein. Auf diese Weise war er bei den Boxkämpfen stärker involviert, was er sehr vermisst hatte. Nach ein paar Jahren bemerkte er, dass er richtig gut war. Er verließ Futch und begann seine eigene Karriere als Trainer.
    In Roachs Augen hatte sich der Boxsport gewandelt – die Boxer waren schneller geworden. Trainer wie Futch hielten jedoch immer noch an einem eher statischen Boxstil fest, der diese Veränderung nicht berücksichtigte. Nach und nach begann Roach mit der Dynamik des gesamten Trainings zu experimentieren. Er erweiterte die Arbeit mit den Trainerpratzen und benutzte sie dazu, einen Kampf zu simulieren, der mehrere Stunden dauern konnte. Auf diese Weise war er den Boxern näher und konnte mit der Zeit deren gesamtes Repertoire an Schlägen tatsächlich selbst spüren. Er sah, wie sie sich im Ring bewegten. Dann begann er, Videoaufnahmen von Gegnern zu analysieren, und achtete dabei besonders auf bestimmte Muster und Schwäche. Er arbeitete eine auf diese Schwächen abgestimmte Strategie aus und ging sie mit seinen Boxern mit den Pratzen durch. Weil er mit seinen Boxern körperlich so nah zusammenarbeitete, konnte er eine viel engere Beziehung zu ihnen entwickeln, als ihm selbst dies mit Futch möglich gewesen war – viel inniger und instinktiver. Aber um welchen Boxer es sich auch handelte, diese Momente der engen Verbundenheit kamen und gingen. Sobald die Boxer besser wurden, blendeten sie ihn aus. Sie hatten das Gefühl, genug gelernt zu haben, ihre Egos kamen ihnen in die Quere, und sie lernten nichts Neues mehr dazu.
    Im Jahr 2001 betrat dann ein Boxer Roachs Trainingshalle in Hollywood, Kalifornien, der völlig anders war. Sein Name war Manny Pacquiao, ein linkshändiger Fliegengewichtsboxer, der in seiner Heimat, den Philippinen, schon ein paar Erfolge verbucht hatte und jetzt nach einem Trainer in den Staaten suchte, der ihn nach oben bringen würde. Schon mehrfach hatte man Pacquiao von einem Trainer zum nächsten weitergereicht. Sie schauten ihn sich beim Workout und Sparring an – und er war wirklich beeindruckend –, aber mit einem

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