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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Dachpaneele entdeckten wie bei Lessas Kuppel, konzentrierten sie ihre Anstrengungen gleich auf die Stirnfläche. Die tropische Nacht brach herein, als sie schließlich den Eingang freige-schaufelt hatten, aber es gelang ihnen nicht, die Schiebetür weiter als einen Spalt zu öffnen. Im Dämmerlicht erkannten sie eine Art Wanddekoration. Niemand hatte daran gedacht, Leuchtkörbe mitzubringen, und diese zweite Enttäuschung nahm ihnen vollends den Schwung. Auf die Idee, die FeuerEchsen mit einer Botschaft loszuschicken, kamen sie nicht.
    Lessa lehnte an der halboffenen Tür und schaute an sich herunter. Sie machte einen erschöpften Eindruck.
    »Ramoth ist müde und schmutzig und verlangt nach einem ausgiebigen Bad – wie ich!«
    »Ein guter Vorschlag!« F’lar nickte begeistert. Er versuchte die Tür zu schließen, gab aber achselzuckend auf, als sie sich nicht von der Stelle rührte. »Ach was – bis morgen wird schon nichts passieren. Fliegen wir zurück in die Bucht!«
    »Begleiten Sie uns, Toric?« fragte Lessa und schaute zu dem hochgewachsenen Südländer auf.
    »Heute abend lieber nicht, Lessa. Die Verwaltung meiner Ländereien kostet viel Kraft und Zeit. Ich kann nicht immer das tun, was mir Spaß macht.« Jaxom sah Torics Blicke auf 449
    sich gerichtet und verstand die Anspielung. »Wenn alles glatt läuft, schaue ich morgen mal vorbei, um mich nach dem Fortgang der Ausgrabungen zu erkundigen. Soll ich ein paar kräftige Männer herschicken, damit eure Drachen verschnaufen können?«
    »Die Drachen? Denen macht die Arbeit Spaß!« meinte Lessa.
    »Ich brauche eine Pause, nicht die Drachen. Was meinst du, F’lar? Nehmen wir das Angebot an, oder holen wir noch ein paar Reiter von Benden hierher?«
    »Natürlich, wenn ihr den Stand der Dinge vorerst geheimhal-ten wollt …«, fuhr Toric glatt fort und schaute F’lar dabei an.
    »Das Plateau ist für alle zugänglich«, erklärte F’lar, ohne auf Torics Worte näher einzugehen. »Und da es den Drachen Spaß macht, die alten Bauwerke auszugraben …«
    »Darf ich morgen Benelek mitbringen, F’lar?« warf der Meisterschmied ein und rieb sich die Erde von den Fingern.
    »Und vielleicht den einen oder anderen Gesellen mit Verstand und Phantasie?«
    »Verstand und Phantasie? Das werdet ihr wohl brauchen, um etwas aus dem Vermächtnis der Alten zu machen«, meinte Toric mit einer Spur von Verachtung. »Wann könnten wir aufbrechen, D’ram?«
    Aus irgendeinem Grund behandelte Toric den alten Weyrführer mit größerem Respekt als die anderen. Zumindest kam es Jaxom, der auf jedes Wort seines künftigen Schwagers achtete, so vor. Innerlich kochte er wegen Torics Unverschämtheit. Der Kerl deutete an, daß er sich hier vergnügte, anstatt auf Ruatha nach dem Rechten zu sehen. Er kochte vor allem deshalb, weil der Vorwurf nicht ganz ungerechtfertigt war. Aber warum sollte er brav auf Ruatha sitzen, wo Lytol ohnehin alles fest im Griff hatte, wenn hier die aufregendsten Dinge der Welt geschahen? Er spürte Sharras Hand auf seinem Arm.
    »Ich muß Ruth baden«, sagte er mit einem Seufzer, nahm Sharras Hand fest in die seine und ging mit ihr zu seinem 450
    Drachen.
    Noch ehe die Gruppe über der Bucht auftauchte, stand der Harfner hochaufgerichtet am Strand und erwartete sie ungeduldig. Die FeuerEchsen umflatterten ihn in hektischen Spiralen.
    Als er jedoch sah, wie abgekämpft Menschen und Tiere waren und wie sehr sie sich nach einem Bad sehnten, entledigte er sich ganz einfach seiner Kleider und schwamm von einem zum anderen, um sie auszufragen.
    Es war ein völlig ausgepumptes Häuflein, das an diesem Abend um das Feuer saß.
    »Es gibt also keine Garantie«, faßte der Harfner zusammen,
    »daß wir etwas von Wert finden, selbst wenn wir die Energie aufbringen, Hunderte von Hügeln auszugraben?«
    Lessa hielt lachend ihren Löffel hoch. »Nichts von echtem Wert vielleicht, aber ich muß sagen, daß mich der Gedanke, eine meiner Urahnen könnte dieses Ding benutzt haben, mit einem ehrfürchtigen Schauer erfüllt.«
    Fandarel nahm den kleinen Gegenstand noch einmal in die Hand und untersuchte ihn von allen Seiten. »Das Material fasziniert mich.« Er hielt den Löffel über die Flamme und griff nach seinem Gürtelmesser. »Wenn ich nur …«
    »O nein, kommt nicht in Frage, Fandarel!« rief Lessa erschrocken und nahm ihm das kostbare Relikt wieder ab. »Es gab in dem freigelegten Haus genug Splitter und Scherben von diesem Material. Mit denen dürfen Sie

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