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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zusammenkehrte, als mein ungeliebter Erzeuger Fax mit meiner armen Mutter diesen Saal betrat.«
    »Und das erinnerte dich daran, daß du eigentlich Herr von Ruatha bist?« Lytols Mundwinkel zuckten leicht, und in seinen Augen stand ein Lächeln.
    »Ja.« Jaxom nickte. »Zugleich wurde mir klar, daß dein Organisationstalent im Moment anderswo dringend gebraucht wird.«
    »Ich höre.« Lytol deutete auf den reichgeschnitzten Stuhl, der nahe am Feuer stand.
    »Aber, Lytol – das ist dein Platz!« wehrte Jaxom verlegen ab.
    »Es wird bald deiner sein.«
    »Heißt das, daß meiner Herrschaft auf Ruatha nichts mehr im 456
    Wege steht?«
    »Du meinst, ob deine Ausbildung abgeschlossen ist?«
    »Das auch – aber ich dachte eher an die äußeren Umstände, die es bis jetzt ratsam erscheinen ließen, Ruatha in deine Obhut zu geben.«
    »Ach so.« Lytol machte eine kleine Pause. »Nun, die Um-stände haben sich in den letzten zwei Planetenumläufen in der Tat grundlegend geändert – was wir größtenteils dir verdanken.«
    »Mir? Ach, die verdammte Krankheit! Es gibt also keine echten Schranken gegen meine Ernennung zum Baron von
    Ruatha?«
    »Ich sehe keine.«
    Jaxom hörte, wie der Harfner tief durchatmete, aber seine ganze Aufmerksamkeit galt Lytol.
    »Darf ich wissen, was deinen Entschluß so beschleunigt hat?«
    fragte Lytol mit einem Lächeln. »Doch sicher nicht nur die Erkenntnis, daß das Gedränge im Norden ein wenig nachgelassen hat? Vielleicht dieses hübsche junge Mädchen – Sharra heißt sie, nicht wahr?«
    Jaxom nickte. »Sie hat nichts mit meinem Entschluß, aber eine Menge mit meiner Eile zu tun.«
    »Eine Schwester von Toric, dem Landbesitzer im Süden, habe ich recht?« Lytol schien abzuwägen, ob die Verbindung standesgemäß war.
    »Ja. Weißt du übrigens etwas von Bestrebungen, Toric den Erbtitel eines Barons zu verleihen?«
    »Nein – und ich glaube auch nicht, daß er den Antrag gestellt hat.« Lytol dachte angestrengt nach.
    »Was hältst du von Toric, Lytol?«
    »Weshalb fragst du? Ich denke, die Braut ist deiner ebenbürtig, auch wenn der Mann nicht deinen Rang besitzt.«
    »Er braucht den Rang nicht – er hat den nötigen Ehrgeiz.«
    Das klang so bitter, daß sowohl Vormund wie Harfner auf-457
    horchten.
    In der Stille, die seinen Worten folgte, meinte Finder nachdenklich: »Seit D’ram den Süd-Weyr führt, wird angeblich kein Landbewerber mehr abgewiesen …«
    »Verspricht Toric den Leuten, daß die Gebiete, die sie bewirt-schaften, in ihren Besitz übergehen?« fragte Jaxom scharf. Der Harfner warf ihm einen erstaunten Blick zu.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Baron Groghe hat zwei seiner Söhne in den Süden geschickt.« Lytol kaute nachdenklich an seiner Unterlippe. »Und soviel ich von ihm erfuhr, besitzen sie Land dort unten. Auch ihren Erbtitel durften sie behalten.« In diesem Moment kam der Hausverwalter zurück, und Lytol wandte sich an ihn: »Brand, was hat man Dorse versprochen?«
    »Dorse? Ist der etwa in den Süden gegangen, um Land zu erwerben?« Jaxom wirkte zugleich verblüfft und erleichtert.
    »Ich sah keinen Grund, ihm die Chance zu verwehren«,
    meinte Lytol trocken. »Nun, Brand?«
    »Man stellte ihm in Aussicht, daß er soviel Land bebauen konnte, wie er nur wollte. Von Besitz war nicht die Rede.
    Vermittelt hatte das Angebot allerdings ein Händler aus dem Süden und nicht Toric persönlich.«
    »Immerhin – man empfindet Dankbarkeit gegenüber einem Menschen, der sich so großzügig zeigt, nicht wahr?« sagte Jaxom. »Und man würde ihn gegen jene unterstützen, die einem früher Land verweigerten …«
    Lytol nickte. »Dankbarkeit und Loyalität sind eng verwandt.
    Doch es hieß ausdrücklich, daß gutes Ackerland nur weit außerhalb des Weyr-Gebietes zu finden sei. Ich gab Dorse einen gut erhaltenen Flammenwerfer mit – samt Ersatzdüsen.«
    »Das möchte ich sehen – Dorse im Freien, wenn Sporen fallen und kein Drachenreiter in der Nähe ist!« spottete Jaxom.
    »Wenn Toric so schlau ist, wie es scheint«, meinte Lytol,
    »dann verläßt er sich auf das Prinzip der natürlichen Auslese.
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    Wer mit den Fäden fertig wird, erwirbt ein Anrecht auf eigenes Land …«
    Jaxom trank seinen Wein leer und erhob sich dann. »Lytol, wenn es dich nicht stört, kehren wir heute noch in den Süden zurück. Mein Körper ist an die Schneekälte des Nordens nicht mehr gewöhnt. Außerdem haben Ruth und ich morgen einen Auftrag zu erledigen. Glaubst du, daß Brand eine

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