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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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neigte sich zu dem großen Bronzegeschöpf hin. Dann murmelte er Toric zu:
    »Irgendwie erscheint es mir immer respektlos, mich ohne Gruß an ihm vorbeizudrücken.« Er hob die Stimme wieder. »Und das hier ist mein Freund Toric. Lessa und F’lar erwarten ihn.«
    Ich weiß. Ich habe eure Ankunft bereits gemeldet.
    Robinton räusperte sich. Er erwartete nie eine Reaktion auf sein Geplauder, fühlte sich aber ungemein geschmeichelt, wenn Mnementh etwas erwiderte. Allerdings gab er die
    Antwort des Drachen nicht an Toric weiter. Der Mann schien sich in der Nähe des Bronze-Giganten nicht wohl zu fühlen.
    Toric hastete auf den kleinen Korridor zu und achtete darauf, daß Robinton zwischen ihm und Mnementh stand.
    »Ich sage Ihnen am besten gleich, daß Ramoth noch größer ist«, erklärte Robinton und bemühte sich, jeden Spott aus seiner Stimme zu verbannen.
    Toric knurrte etwas und hielt dann die Luft an, als der schmale Gang sich zu einer großen Felsenkammer weitete, dem Schlafplatz der Drachenkönigin von Benden. Ramoth hatte den keilförmigen Kopf auf den Pfoten liegen und döste. Ihre Haut schimmerte golden im Schein der Leuchtkörbe.
    »Robinton, wir haben Sie also unversehrt wieder!« rief Lessa.
    Sie kam ihm strahlend entgegengelaufen. »Und so braungebrannt!«
    Sie warf ihm die Arme um den Hals und zog ihn kurz an sich.
    »Ich sollte mich öfter von einem Sturm umwehen lassen«, meinte er leichthin, obwohl ihm das Herz bis zum Hals klopfte.
    Lessas Körper war zart und vibrierend wie Schmetterlingsflü-
    gel.
    »Unterstehen Sie sich!« Lessa blitzte ihn an. Dann wandte sie sich mit einem zurückhaltenden Lächeln dem zweiten Besucher zu. »Herzlich willkommen, Baron Toric. Und vielen Dank, daß Sie unseren guten Meisterharfner gerettet haben.«
     
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    »Ich tat überhaupt nichts dazu«, entgegnete Toric erstaunt.
    »Er hatte ein geradezu unverschämtes Glück. Bei dem Sturm wäre jeder normale Mensch ertrunken.«
    »Menolly ist nicht umsonst die Tochter eines Fischerbarons«, warf Robinton ein und schluckte, als er an jene bitteren Stunden zurückdachte. »Sie sorgte dafür, daß der Kahn über Wasser blieb. Obwohl ich zwischendurch lieber abgesoffen wäre, so elend fühlte ich mich.«
    »Sie sind also nicht der geborene Seemann, Robinton?« fragte F’lar lachend. Er streckte dem Südländer die Rechte entgegen und hieb Robinton mit der Linken kräftig auf die Schulter.
    Unvermittelt kam Robinton zu Bewußtsein, daß sein Abenteuer im Benden-Weyr wohl große Angst und Sorge ausgelöst hatte. Er war darüber zugleich geschmeichelt und betrübt.
    Sicher, während des Sturms war er zu sehr mit seinem rebelli-schen Magen beschäftigt gewesen und hatte nur von einer Sturzwelle bis zur nächsten gedacht. Menollys Geschick hatte dazu beigetragen, daß er die Gefahr, in der sie sich befanden, gar nicht richtig einschätzte. Erst danach war ihm die Lage voll zu Bewußtsein gekommen, und er fragte sich, ob Menolly ihre eigene Furcht unterdrückt hatte, um sich nicht vor ihm zu blamieren. Sie hatte ruhig den Großteil der zerfetzten Segel geborgen, einen provisorischen Meeresanker ausgeworfen und ihn an den Mast gebunden, als er von der Seekrankheit so geschwächt war, daß er sich nicht mehr festhalten konnte.
    »Nein, F’lar, ich bin ganz sicher kein geborener Seemann«, sagte Robinton mit einem Schaudern. »Da lasse ich gern anderen den Vortritt.«
    »Ich hoffe, Sie hören in Zukunft auch auf den Rat von geborenen Seeleuten«, meinte Toric trocken. Er wandte sich an die Weyrführer. »Ihm geht nämlich auch jedes Gefühl für das Wetter ab. Und Menolly konnte nicht ahnen, wie stark die Westströmung zu dieser Jahreszeit reißt.« Er hob die Schultern, als wollte er andeuten, daß er gegen soviel Starrsinn machtlos 49
    gewesen sei.
    »Wurden Sie deshalb so weit vom Süd-Weyr abgetrieben?«
    fragte F’lar und brachte die Gäste zu einem Rundtisch am anderen Ende des Raumes.
    »Es scheint so«, meinte Robinton und schnitt eine Grimasse, eingedenk der langen Vorträge, die man ihm über Strömung, Gezeiten, Drift und Windrichtung gehalten hatte. Er wußte jetzt mehr über diese Aspekte der Seefahrt, als er je zu erfahren gewünscht hatte.
    Lessa lachte bei seinem gedehnten Tonfall und schenkte ihm Wein ein.
    »Überlegen Sie mal!« sagte er und wirbelte die Flüssigkeit im Glas umher. »Kein einziger Tropfen Wein an Bord!«
    »Das darf nicht sein!« entgegnete Lessa mit gespieltem Entsetzen. F’lar lachte laut

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