Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
haben mochte. »Leri habe ich näher kennengelernt«, fuhr der Burgherr fort. »Sie bleibt gewöhnlich ein Weilchen und plaudert mit den Bodentrupps ...«
    »Ich würde das auch tun«, wehrte Moreta seine versteckte Kritik ab, »wenn ich nicht sofort nach dem Sporenregen zurück in den Weyr müßte.«
    »Müßte?« Alessan zog die Brauen hoch.
    »Haben Sie sich nie überlegt, wer die verwundeten Drachen versorgt?« Sie sprach schärfer als beabsichtigt, weil er sie an ihre Pflichten erinnert hatte. In zwei Tagen mußten die Reiter von Fort wieder zum Kampf gegen die Fäden aufsteigen, und sie hatte Angst, daß es zu neuen Verletzungen käme.
    »Ich dachte natürlich, daß den Weyrn stets die besten Heiler zur Verfügung stehen.« Alessans Antwort klang so formell, daß Moreta ihre heftige Antwort bedauerte. Sie legte dem Burgherrn rasch die Hand auf den Arm. Er drückte sie lächelnd und fuhr fort: »Aber ich hatte keine Ahnung, daß diese Aufgabe Ihnen zufällt.«
    »Baron Alessan ...« Dag kam mit wiegenden Schritten auf sie zu. »Runel setzt Squealer ständig herunter! Ich habe ihm den Stammbaum zu erklären versucht, aber er will mir einfach nicht glauben.«
    Alessan verzog das Gesicht und schloß einen Moment lang die Augen.
    »Und ich hatte so gehofft, Runel auf diesem Fest nicht zu 52
    begegnen.«
    »Das ist Ihnen bei fast allen anderen Gästen gelungen, Baron; aber Runel kann ich Ihnen nicht abnehmen!«
    Alessan seufzte resigniert.
    »Wer ist denn Runel?« erkundigte sich Moreta.
    Die beiden Männer schauten sie erstaunt an.
    »Soll daß heißen, daß Sie Runel nicht kennen?« Heiterkeit vertrieb die Resignation aus Alessans Zügen. »Na, dann wird es aber höchste Zeit!«
    Dag stieß einen entsetzten Laut aus.
    »Das Rennen fä ngt gleich an«, erinnerte Alessan Dag. »Das ist das einzige Ereignis - außer einem Sporenregen vielleicht -, das Runels Litaneien Einhalt gebietet.«
    Moreta war neugierig geworden.
    »Da drüben steht er mit seinen Kumpanen.« Dag deutete verstohlen mit dem Daumen.
    Moreta fiel zuerst auf, daß die Festbesucher einen deutlichen Abstand zu den drei Männern wahrten. Zwei waren allem Anschein nach Hofbesitzer - einer trug die Farben von Fort und der andere die von Ruatha. Bei dem dritten handelte es sich um einen wettergegerbten Alten, dessen Kleider nach Stall rochen, obwohl sie ordentlich gebürstet und gebügelt waren. Der Mann von Ruatha verneigte sich tief vor Alessan, während er Moreta nur einen flüchtigen Blick zuwarf.
    Alessan wandte sich an den Alten. »Hör zu, Runel! Ich habe den Renner, der heute auf der Kurzstrecke siegte, vor vier Planetenumläufen selbst gezüchtet. Seine Mutter ist die Sprintstute Dextra und sein Vater Vanders brauner Hengst Evest.«
    Runels Gesichtsausdruck änderte sich dramatisch. Er warf den Kopf zurück, sein Blick verschleierte sich. »Squealer im Besitz von Alessan, Sieger des Ruatha-Festes im dritten Monat des dreiundvierzigsten Planetenumlaufs, sechstes Wiedererscheinen des Roten Sterns. Sohn von Dextra, der fünfmaligen 53
    Siegerin auf der Sprintstrecke, und Evest aus dem Stall Vander, im Besitz von Baron Leef, neunmaliger Sieger über Kurzstre-cken. Dextra, gezeugt von Dimnal und geboren von Tran, der neunzehnfachen Siegerin über ...«
    »Da, nicht mehr zu bremsen!« flüsterte Dag der Weyrherrin zu.
    »Wie lange geht das noch?«
    »Bis zurück zur Überfahrt«, murmelte Alessan. Er hatte die Arme verschränkt und tat so, als hörte er Runel aufmerksam zu.
    »Allerdings kennt er nur die Renner des Westens«, merkte Dag kritisch an.
    »Das reicht voll und ganz. Der Mann hat ein eidetisches Gedächtnis? Ich wußte zwar, daß es solche Leute gibt, habe aber noch nie jemanden von der Sorte persönlich kennengelernt.«
    »Nennen Sie ihm einen Renner, und schon fährt er ab! Das Schlimme dabei ist nur, daß er ganz vorn anfangen muß ...«
    »Geht er denn auf sämtliche Feste?«
    »Auf alle, die er irgendwie erreichen kann.« Dag warf Ale ssan einen düsteren Blick zu.
    Der Burgherr hob die Schultern. »Es ist sein einziges Talent.
    Mein Vater sorgte übrigens dafür, daß seine älteren Söhne in den verschiedensten Gilden gute Lehrplätze erhielten. So dient Runels Gedächtnis einem bestimmten Zweck ...«
    »Genau. Er langweilt die Leute damit zu Tode«, seufzte Dag und warf einen sehnsüchtigen Blick auf den Rennplatz. »Es geht los!« Erleichterung machte sich auf seinen Zügen breit. Er stellte sich direkt vor Runel auf und sagte laut:

Weitere Kostenlose Bücher