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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Weile fischen zu gehen.
    Die Metalltür der Behausung wurde energisch aufgestoßen, und ehe der Kleinpächter aufspringen konnte, war der Raum bereits voll von entschlossenen Männern mit nicht zu übersehenden Kurz-schwertern am Gürtel.
    Die Frau drückte sich wimmernd in die hinterste Ecke, ohne sich um die Töpfe und Becher zu kümmern, die mit lautem Geklapper aus dem Hängeschränkchen fielen.
    »Felleck, du mußt hier raus!« befahl Baron Gedenase in schnei-dendem Ton. Er hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt, der schwarzlederne Reitumhang spannte sich über seine Ellbogen und ließ ihn hünenhafter erscheinen, als er eigentlich war.
    »Raus? Raus, Baron Gedenase?« stammelte Fellek und kam 7
    taumelnd auf die Füße. »Ich war grade auf dem Weg, Baron, um uns ein paar Fische zum Abendessen zu fangen...« Seine Stimme schlug um in ein klägliches Winseln. »Wir haben nämlich nur gekochtes Getreide zu essen.«
    »Ob ihr hungert oder nicht, interessiert mich nicht mehr.«
    Baron Gedenase drehte sich um, musterte den schmutzstarrenden, feuchten Raum mit den morschen Möbeln und blähte angewidert die Nüstern, als ihm der Modergeruch in die Nase stieg. »Du hast jetzt zum vierten Mal versäumt, deine Abgaben zu entrichten, obwohl dir mein Verwalter großzügig half, Ersatz für dein verschimmeltes Saatgut und die Geräte zu beschaffen, die durch deine Nachlässigkeit zu Bruch gegangen waren, und dir sogar ein neues Zugtier gab, als das deine die Fußfäule bekam. Jetzt ist endgültig Schluß! Pack deine Sachen und verschwinde!«
    Felleck war wie vor den Kopf geschlagen. »Ich soll verschwinden?«
    »Verschwinden?« kam es zittrig von der Frau.
    »Ja, ihr sollt verschwinden!« Lord Gedenase trat einen Schritt zur Seite und deutete streng auf die Tür.
    »Ihr habt genau eine halbe Stunde Zeit, um eure Habseligkeiten zusammenzusuchen« - der Burgherr blickte sich mit verächtlich hochgezogenen Augenbrauen in der erbärmlichen Behausung um -
    »dann will ich euch hier nicht mehr sehen!«
    »Aber ... aber ... wo sollen wir denn hin?« schrie die Frau verzweifelt, aber sie war schon dabei, Töpfe und Pfannen aufzuheben.
    »Das ist eure Sache«, gab der Burgherr zurück. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und schritt, mit dem Fuß einen Topfdeckel beiseite stoßend, aus dem Raum.
    Er überließ es seinem Verwalter, die Räumung zu überwachen, bestieg seinen Renner und ritt davon.
    »Aber wir haben doch immer zu Lemos gehört«, schniefte Felleck und verzog kläglich das Gesicht.
     
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    »Jedes Anwesen trägt sich selbst und leistet Tribut an den Burgherrn«, erklärte der Verwalter ungerührt und verschränkte die Arme. »Das deine nicht! Noch fünfundzwanzig Minuten.«
    Laut schluchzend ließ die Frau die Töpfe in ihrer Schürze zu Boden fallen und hielt sich die Ohren zu, um den vernichtenden Spruch nicht hören zu müssen.
    Felleck gab ihr eine Ohrfeige und fauchte erbittert: »Hol den Packsack, du dummes Schwein. Und roll das Bettzeug zusammen!
    Nun mach schon!«
    Die Räumung war rechtzeitig beendet, und Felleck und seine Frau wurden, tief gebeugt unter ihrer Last, über den schmalen Pfad von ihrem Anwesen fortgetrieben. Felleck drehte sich noch einmal um, ehe sein früheres Heim hinter der Biegung verschwand, und da sah er den Wagen, der neben seinem leeren Stall vorgefahren war; er sah eine Frau mit einem Säugling auf dem Arm und einem etwas älteren Kind neben sich auf dem Sitz; er sah die ordentlich gepack-ten Sachen, die kräftigen Zugtiere im Joch, die hinten am Wagen festgebundene Milchkuh, und er spie einen Schwall von Flüchen aus und versetzte seiner Frau einen heftigen Stoß, der sie taumeln ließ.
    Im stillen schwor er Baron Gedenase - und allen Bewohnern von Lemos - Rache für diese Schmach. Das würden sie bereuen, dafür würde er sorgen. Jedem einzelnen von ihnen sollte es noch leid tun!
    *
    Fax' Blitzfeldzug hatte Erfolg: Nun ist er Herr über das Hochland, über Crom, Nabol, Keogh, Baien, über die Burg an der Flußbiegung und über Ruatha. Sie alle hat er durch Heirat, durch Mord oder durch das brutale Vorgehen seiner Plünder-trupps an sich gebracht. Tillek, Fort und Boll rufen alle wehrfähigen Männer zusammen, bewaffnen sie und bilden sie zur Verteidigung aus. Man unterhält Signalfeuer auf den 9
    Hügelkuppen und wirbt schnelle Reiter an, um unverzüglich von jeder Grenzverletzung unterrichtet zu werden.
    Doch die Kunde von diesen Umwälzungen dringt nur langsam in die

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