Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
entlegeneren Gehöfte ...
    *
    Dowell wußte immer Bescheid, wenn jemand über den Karren-pfad zu seinem Berghof unterwegs war: das Klappern beschlagener Hufe schallte vom nächsten Tal aus deutlich zu ihm herauf.
    »Ein Bote kommt, Barla!« rief er seiner Frau zu und legte den Hobel nieder, mit dem er ein schönes Stück Fellisholz für die Lehne eines Stuhls geglättet hatte, ein Auftrag für Baron Kaie von Ruatha.
    Er runzelte die Stirn, als seine Ohren ihm verrieten, daß mehrere Reiter auf dem Weg zu ihm waren - und daß sie es eilig hatten.
    Doch dann zuckte er die Achseln. Hier herauf kamen nur selten Gäste, und Barla hatte gern Besuch.
    Obwohl sie sich nie beklagte, machte er sich oft Vorwürfe, weil sie seinetwegen im Frühling und Sommer so hoch oben in den Bergen hausen mußte.
    »Ich habe frisches Brot und eine Schüssel Beeren anzubieten«, sagte sie und kam an die Tür. Wenigstens hatte er für eine wirklich schmucke, geräumige Wohnung gesorgt, beruhigte er sich oft, drei große Räume zu ebener Erde in die Felswand gehauen, und fünf weitere darüber. Sie hatten einen guten Stall für ihre Renner und die beiden Lasttiere, mit denen er die Baumstämme aus den Wäldern schleppte, sowie einen Trockenboden, um das Holz zu lagern.
    Die Besucher, zehn oder mehr an der Zahl, brachten ihre Tiere mit einem jähen Ruck auf der Lichtung zum Stehen. Ein Blick in die unbekannten, schweißnassen Gesichter, und Barla versteckte sich hinter Dowell und wünschte unwillkürlich, sie hätte sich das Gesicht mit Mehl oder Ruß beschmiert.
     
    10
    Die Augen des Anführers wurden schmal, und sein Lächeln bekam einen Anflug von Gehässigkeit.
    »Du bist Dowell?«
    Er saß ab, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »Alles durchsuchen!« blaffte er über die Schulter.
    Dowells Finger ballten sich zur Faust, er bedauerte schon, daß er den Hobel weggelegt hatte, aber er nahm die Schultern zurück und tastete mit der Linken nach der Hand seiner Frau. »Ich bin Dowell.
    Und wer sind Sie?«
    »Ich komme von der Burg Ruatha. Fax ist euer neuer Burgherr.«
    Dowell hörte Barla erschrocken nach Luft schnappen und drück-te ihr fest die Hand. »Mir war gar nicht bekannt, daß Baron Kaie gestorben ist. Sicher ...«
    »In dieser Welt ist nichts sicher, Zimmermann.« Der Mann schlenderte lässig auf die beiden zu, ohne Barla aus den Augen zu lassen. Am liebsten hätte sie ihr Gesicht in Dowells Schulter vergraben, um diesem lüsternen Blick zu entgehen.
    Plötzlich riß der Anführer des Trupps sie von Dowell weg und drehte sie mit gackerndem Gelächter immer wieder um die eigene Achse, bis ihr schwindlig wurde und sie nach dem nächstbesten Halt
    - nach ihm - greifen mußte, um nicht umzufallen. Dann zog er sie zu ihrem Entsetzen an sich. Sie spürte den groben Staub auf seinem Ärmel und seiner Schulter, sah das eingetrocknete Blut auf seinem Kragen. Das stoppelige Gesicht mit der großporigen Haut war ihr plötzlich viel zu nahe, und ein Schwall seines stinkenden Atems traf sie, ehe sie die Augen schließen und den Kopf zur Seite wenden konnte.
    »An deiner Stelle würde ich die Finger von ihr lassen, Tragger« , sagte jemand leise.
    »Du kennst Fax' Befehle, und außerdem ist der Pflug für dieses Jahr schon drübergegangen.«
    »Wir haben niemand gefunden, Tragger«, meldete ein anderer 11
    Mann, der einen müden Renner hinter sich herzog. »Sie sind ganz allein hier.«
    Der Anführer drehte Barla noch einmal herum und ließ sie dann los, sie verlor das Gleichgewicht und fiel mit einem erstickten Aufschrei schwerfällig zu Boden.
    »An deiner Stelle würde ich die Finger von ihm lassen, Waldmensch« , sagte dieselbe leise Stimme, die schon Tragger gewarnt hatte.
    Angstvoll blickte Barla auf und sah, daß Dowell alle Muskeln anspannte, um sich auf Tragger zu stürzen.
    »Nein, o nein!« schrie sie und rappelte sich mühsam auf. Diese Männer hatten sicher keine Hemmungen, Dowell umzubringen, und wer sollte sie dann beschützen, nachdem auch Baron Kaie, ihr Verwandter, tot war?
    Sie klammerte sich an Dowell, während Tragger seine Männer aufsitzen ließ. Er riß sein Tier herum, funkelte sie aus zusammenge-kniffenen Augen an, und verzog die Lippen zu einem grausamen Lächeln. Dann winkte er mit dem Arm, und der Trupp sprengte den Pfad hinunter. Barla und Dowell blieben, zutiefst aufgewühlt von der kurzen Begegnung, allein zurück.
    »Hast du dich verletzt, Barla?«
    Dowell umarmte seine Frau zärtlich und berührte vorsichtig ihre

Weitere Kostenlose Bücher