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Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Titel: Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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nicht alles wissen!“ Und es klingt, als sei das eine völlig neue Weisheit.

    Auf die Minute genau läuft der Zug in Aberdeen ein. Nachdem Perry auch das große Gepäck geholt hat, streben sie dem Ausgang der Halle zu, wo sie sich — so war es ausgemacht — neben der Omnibushaltestelle hinstellen sollten. Sie sind gerade zwischen Ausgang und Haltestelle, als sie von einem Mann in einer graugrünen Uniform eingeholt werden. Mit einem etwas eigenartigen Akzent fragt er: „Verzeihung, Sir, sind Sie zufällig Mister Clifton aus London?“ Er tippt sich dabei an die Mütze.
    Perry bleibt stehen und setzt die Koffer ab. „Ich bin’s, wenn auch nicht gerade zufällig…“
    Wieder stupst sich der andere an den Mützenschirm. „Na, dann bin ich froh. Ich bin Tommy Lenderson. Sir Douglas Everbridge schickt mich. Ich soll Sie und den Jungen nach Catmoor bringen.“
    Perry Clifton hält Lenderson die Hand hin. „Fein, Mister Lenderson. Das ist Dicki, mein Neffe!“
    Jetzt streckt auch Dicki dem Chauffeur die Hand entgegen, in die dieser freundlich einschlägt.
    „Guten Tag, Mister Lenderson!“
    „Ich habe den Wagen dort drüben stehen, Sir… darf ich?“ Staunend, mit offenem Mund, sieht Dicki zu, wie Tom Lenderson die beiden Koffer packt, als handle es sich um zwei leere Schuhkartons.
    „Der hat aber Kraft“, flüstert er ehrfurchtsvoll Perry Clifton zu, der ebenfalls nickt und dann zurückflüstert: „Der stemmt jeden Abend zweimal sein Auto!“
    „Dort drüben der blaue ist es!“ ruft ihnen Lenderson zu und wendet kurz den Kopf zurück. Perry Clifton und Dicki geben sich alle Mühe, den „blauen“ zu entdecken, den Lenderson meint. Aber ebensogut hätte er sagen können: Dort drüben der Wagen mit den vier Rädern ist es. In der angegebenen Richtung stehen mindestens hundert Fahrzeuge auf einem riesigen Parkplatz. Davon sind garantiert zehn bis zwölf blau.
    Lenderson steuert auf einen Gang zu, an dessen Ende gleich zwei blaue Fahrzeuge nebeneinanderstehen. Ein kleiner Morris und ein großer Ford.
    Als Perry einen Seitenblick auf seinen Freund Dicki wirft, sieht er, wie dieser erleichtert aufatmet, als Lenderson sich dem Ford zuwendet.
    Als spüre er Perrys Blick, sieht Dicki auf und lacht breit. „Da bin ich aber froh! Ich dachte schon, wir müßten mit dieser Nuckelpinne fahren.“
    „Der war auch mal neu, Dicki!“
    „Aber nie größer“, gibt dieser ein bißchen altklug zurück. Lenderson schichtet das gesamte Gepäck auf die Rücksitze statt in den Kofferraum. Dazu erklärt er:
    „Ich habe einige Kisten mit Farbe, Kalk und Gips hinten drin… Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie vom bei mir sitzen?“
    „Ich habe nichts dagegen“, nickt Perry, und auch Dicki Miller stimmt eifrig diesem Vorschlag zu.
    Dann bewundern sie beide Tommy Lendersons Fahrkunst. Mit unwahrscheinlich viel Geschick: und Sicherheit lenkt er den großen Wagen durch das Gewirr des starken Morgenverkehrs. Und Perry sagt es ihm auch:
    „Sie sind ein ausgezeichneter Fahrer, Mister Lenderson!“
    „Oh… das ist nur Übung“, gibt er geschmeichelt zurück. „Übrigens, Sie können ruhig Tommy zu mir sagen.“
    Als sie endlich die Landstraße erreicht haben, erkundigt sich Perry Clifton: „Wie lange brauchen wir bis Catmoor?“
    Lenderson wiegt bedächtig den Kopf. „Zwei Stunden, wenn alles glatt geht und wir gut durchkommen.“
    Auf Perrys Gesicht malt sich Verwunderung. „Was meinen Sie mit ,glatt durchkommen’?“ fragt er in einem Tonfall, als nähme er an, Lenderson habe einen Scherz gemacht.
    „Da gibt es eine ganze Reihe Möglichkeiten, Sir“, gibt ihm der Chauffeur Bescheid, wobei er versucht, sich eine Zigarette zwischen die Lippen zu schieben. „Manchmal lagert eine Schafherde auf der Straße, oder ein Stein muß beiseite geräumt werden. Außerdem ist der Weg zwischen Kilagre und Mood so schlecht, daß er jederzeit zu einem Achsenbruch oder einem geplatzten Reifen herausfordert.“
    „Na, dann gute Nacht, Tante Agatha“, nimmt Perry diese schönen Aussichten mit einem nicht ernst gemeinten Seufzer zur Kenntnis.
    „Kein Grund zur Beunruhigung. Bisher ist noch immer alles gut gegangen.“
    Dicki, der schweigend zugehört hat, meldet sich jetzt auch zu Wort: „Darf ich Sie mal etwas fragen, Mister Lenderson?“
    „Nur zu!“ nickt der Gefragte.
    „Sind Sie ein echter Schotte?“
    Lenderson und Clifton richten ihre Blicke fast gleichzeitig auf Dicki. Als sie sehen, mit welchem Ernst dieser seine Frage

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