Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
danke dir für dein Interesse.«
    Dunst stieg auf, der Changeur verblasste.
    »Warte!«, rief ich. »Ich habe noch viele Fragen!«
    Aber Ters Richarge hörte mich nicht mehr. Als ich den Satz zu Ende brachte, blickte ich wieder in das Gesicht Milton DeBeers. Er hatte einen Baststreifen von einer Sandale gelöst und kaute auf ihm herum.
    »Und?«, fragte er und zog den Streifen aus dem Mund. »Habe ich dir zu viel versprochen?«

3.
    4. Januar 1463 NGZ
    Bericht: Mondra Diamond

    Eines wenigstens kann mir keiner vorwerfen: dass ich leicht Schiss bekäme.
    Ich habe in zweihundert Lebensjahren – keine ungewöhnliche Spanne in unserer Zeit – mehr durchgemacht als zwei Dutzend gewöhnliche Menschen.
    Ich habe die Rofus-Seuche auf Horrikos überlebt. Das können nicht allzu viele Leute von sich behaupten, meine Familie zum Beispiel nicht. Als die Seuche ausgebrannt war, hatte ich mich allein und verlassen wiedergefunden. Alle, die zu mir gehört hatten, waren tot. Ich verließ meine Heimat, die mir unerträglich geworden war, entdeckte den Zirkus, nahm einen neuen Namen an, der so glänzend und aufregend war, wie ich mir meine Zukunft erträumte, und wurde Jahre später Agentin des Liga-Dienstes.
    Aber das war nur der Anfang. Von allen Männern dieses Universums musste ich mich ausgerechnet in Perry Rhodan verlieben. Zum Dank sozusagen wurde ich schwanger – volle elf Monate lang. Eine Erfahrung, die ich nicht einmal meinem ärgsten Feind wünsche. Und ich gebe zu, ich bin das, was man gerne »temperamentvoll« nennt. Eine spitze Bemerkung liegt mir leicht auf der Zunge, geht mir etwas gegen den Strich.
    Danach ... danach kam die SOL, der Flug nach Segafrendo, die Geburt meines Sohnes Delorian und sein ... nun ja, sein »Verschwinden« ... dann der Flug in ein paar andere Galaxien, der Rücksturz in die Zeit mit der JULES VERNE und ... und eine Liste, viel zu lang, als dass man sie mir abnehmen würde.
    Was ich damit sagen will: Ich bin kein verschrecktes Huhn, das sich beim ersten Blitz und Donner zitternd ins Nest duckt und darauf wartet, dass das Schicksal seinen Lauf nimmt.
    Nein, habe ich Schiss, gehe ich ihn an.
    Und ich hatte Schiss. Mächtigen Schiss.
    Dieser Hof – es sträubte mich, ihn GALILEO zu nennen; der Menschenname wollte nicht passen – machte mir Angst, auch wenn ich das Perry niemals anvertraut hätte. Perry hatte mehrere der Sporenschiffe der Mächtigen betreten, er kannte sich mit der Über-Technologie aus, mit der die der Polyport-Höfe verwandt erschien. Er schritt durch die Gänge und Hallen des Hofes mit einer Ungerührtheit, die mich neidisch machte.
    Denn dieser Hof war unheimlich. Das Bernsteinlicht, das eigentlich an einen schönen Sommerabend auf der Erde erinnern sollte, verfolgte mich bis in meine Kabine im Tender. Ich legte mich ins Bett, zog die Decke über den Kopf, um mich vor dem Bernsteinlicht zu schützen. Es war zwecklos. Ich orderte eine zweite, eine dritte, schließlich eine vierte Decke. Das Bernsteinlicht war immer noch da. Ich konnte es nicht sehen – in einer fensterlosen Raumschiffskabine ist es per Definition stockduster, macht man das Licht aus –, aber ich spürte es. Es durchdrang mich.
    Unsinn, ich weiß. Die Instrumente des Tenders belegten eindeutig, dass es nichts gab, was aus dem Hof gedrungen wäre. Aber es war ein Unsinn, der Sinn ergab.
    Der Hof war fremd, unvorstellbar fremd. Eine Welt für sich, mit Gesetzen, die uns unbekannt waren. Und wir waren Eindringlinge. Bisher hatte sich der Hof nicht um uns gekümmert. Aber jetzt ... der Hof vibrierte. Es war ein Vibrieren, das sich über die Sohlen auf den ganzen Körper übertrug. Hatte man genug davon und aktivierte den Antigrav seines Anzugs, um über den Dingen zu schweben, verschaffte man sich ein paar Minuten Ruhe, aber mehr nicht. Dann spürte man wieder das Zittern, so als trüge selbst die Luft im Hof es weiter.
    Der Hof erwachte, daran hatte ich keinen Zweifel, wenngleich Milton und seine Leute abwiegelten und es als »temporäre Schwankungen im Aktivitätsniveau der Anlage« abzutun versuchten. Das war kompletter Unsinn, aber ich nahm es ihnen nicht übel. Wissenschaftler sind auch Menschen, sie haben gelegentlich Schiss, und sie müssen einen Weg finden, damit umzugehen, den Schiss wegzuerklären.
    Aber wegerklären, wegrennen oder sich einschließen brachte uns nicht weiter. Also führte mich mein Weg zurück in den Raubtierkäfig in der Mitte unserer Manege: zum Zentralen Verladeplatz des

Weitere Kostenlose Bücher