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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Möglich, dass jemand einen falschen Knopf drückte, aber ein technisches Wunderwerk – oder war »Wundertüte« das bessere Wort? – wie der Polyport-Hof sollte den gelegentlich falsch gedrückten Knopf wegstecken. Redundanz ist ein universelles Konzept. Ansonsten wussten wir zwar nur wenig über den Hof, aber eines war sicher: Er war keine Militäranlage. Er besaß, wenn überhaupt, keine nennenswerte Bewaffnung.
    Das Polyport-Netz, dem der Hof eigentlich angehört hatte, diente friedlichen Zwecken. Ters Richarge hatte es in seinen vielen Botschaften unermüdlich klargemacht. Das Netz diente der Begegnung, dem Handel, dem Austausch. Die Halbspur-Changeure wachten darüber, dass nur Befugte das Polyport-Netz nutzten. Und auch wenn ich wenig auf die Gut-und-Böse-Sprüche gab, hatte ich keinen Grund, ihre Aufrichtigkeit zu bezweifeln.
    Wir leben in einer Zeit, in der jeder Kommandant eines Leichten Kreuzers die Macht besitzt, ganze Sonnensysteme auszulöschen. Wir müssen einander vertrauen – oder unsere Technologie in die Tonne treten. Technologie bedeutet Möglichkeiten, und Möglichkeiten bedeuten Verantwortung, der wir uns stellen müssen. Schon die Erfindung des Faustkeils schmeißt eine primitive Gesellschaft komplett durcheinander. Und kriegt sie die Faustkeile nicht in den Griff, schmeißt es sie ebenso effektiv aufeinander, als hätte man eine Bombe gezündet.
    So gesehen lieferten die Halbspur-Changeure keine üble Arbeit ab. Seit 80.000 Jahren wachten sie nach eigenen Aussagen über das Polyport-Netz.
    Meine Gedanken verloren an Schärfe, wanderten, als mir der Puls im Schädel pochte und die Müdigkeit der durchwachten Nacht mich einholte.
    Eine Zeit lang ließ ich mich einfach hängen, und in meiner Phantasie sah ich Polyport-Höfe in den Umlaufbahnen ferner Planeten. Sie waren aktiv, ihre Transferkamine leuchteten rot, und fremde Wesen traten aus ihnen hervor.
    Ich döste, gab mich den Gedankenbildern hin. Und schließlich, gerade als ich dabei war, in den Schlaf abzudriften, trat ein sechsbeiniges Wesen mit drohend glühenden Glupschaugen und Raubtiermaul aus einem Transferkamin und hob einen mächtigen Arm zum Schlag. In der Klaue hielt es einen Faustkeil.
    Ich schreckte hoch, rutschte um ein Haar von der Stange – und verstand endlich.
    Ein Faustkeil ist ein Werkzeug, das transformiert. Es kann benutzt werden, um ein erjagtes Tier auszuweiden oder als Waffe gegen seinesgleichen. Für den, der sie besitzt, kann diese Waffe den Triumph bedeuten, für denjenigen, dem sie fehlt, die Niederlage, vielleicht sogar die Auslöschung.
    Dieser Hof, das Polyport-Netz stellten Produkte einer Technologie dar, die der unseren unendlich überlegen war. Wir hatten ihr nichts entgegenzusetzen. Nicht jetzt und auch nicht in tausend Jahren. Das Polyport-Netz war der Faustkeil von Quasigöttern, das Werkzeug der Halbspur-Changeure – und es lag in ihrer Hand, was sie damit machten.
    Ganz in ihrer Hand?
    Es gab einen Menschen, der mir diese Frage beantworten konnte. Ich rief Milton DeBeer über das Visiphon an. Er ging sofort ran, er musste meine Nutzerkennung gesehen haben.
    »Was kann ich für dich tun, Mondra?« Er trug ungefähr das Überflüssigste, was man sich in einem Raumschiff vorstellen konnte: einen Sonnenhut aus Bast. Wahrscheinlich hatte er von seinen Schuhen genug gehabt und sie vor dem Schlafengehen in den Hut umgeflochten. Es gibt viele Methoden, die eigenen Gedanken zu sortieren. Manche von uns lassen den Kopf hängen, andere hantieren mit Bast.
    »Kannst du mir eine Frage beantworten?«, fragte ich.
    »Natürlich.«
    »Dann sag mir, was ist deiner Meinung nach das größte Problem bei Projekt Saturn?«
    Die Antwort kam umgehend. »Die zentrale Steuerung des Hofes.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Wir haben sie bislang nicht gefunden. Vielleicht existiert sie überhaupt nicht.«
    »Danke, Milton. Du hast mir sehr geholfen.«
    Ich nickte grimmig und unterbrach die Verbindung. Ich wusste jetzt, was ich zu tun hatte.
    *
    Als ich in Perrys Kabine kam, sprach er gerade über Hyperkom mit einem Topsider. Er deutete mit der linken Hand, die außerhalb des Aufnahmebereichs der Kamera lag, es mir bequem zu machen.
    Das tat ich. Ich legte mich auf das Sofa und streckte die Beine aus. Den Kopf hängen lassen feuert das Gehirn an, aber deine Kniekehlen jubeln nicht gerade.
    Ich verfolgte das Gespräch. Der Topsider war kein einfaches Gegenüber. Das Echsenwesen war ein Reeder. Mehrere seiner Schiffe waren bei einem

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