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Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende

Titel: Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Prolog
    »Duncan, pass auf!«
    Whistlers Warnschrei verklang im entsetzten Gurgeln. Vor dem Gleiter tauchte eine zerklüftete Felswand aus dem Toben des Sturms. Sie war viel zu nahe.
    Bis zum Aufprall blieb nur ein Sekundenbruchteil – dennoch eine gefühlte Ewigkeit. Als halte die Zeit den Atem an, weil der Tod zu früh kam.
    Um Jahrzehnte zu früh ... , durchzuckte es den Administrator des Stardust-Systems.
    Die unkontrollierbar gewordene schwere Maschine schrammte über einen Grat hinweg und verlor anschließend abrupt an Geschwindigkeit. Ohrenbetäubend schrill klang nun das Kreischen des berstenden Stahls.
    Whistler sah nur noch ein wirbelndes Chaos aus Eis und Geröll. Verkrampft wartete er auf den alles auslöschenden letzten Aufschlag.
    Wie würde der Tod sein?
    Schmerz und unerträgliche Qual? Oder nicht mehr als der Hauch, der eine Kerzenflamme erlöschen lässt?
    Felszacken rissen die rechte Bordwand auf und eisige Kälte breitete sich aus. Sie lähmte den Atem, ließ die Gedanken träge werden ...
    Noch hielten die Gurte Whistler im Sessel. Der Gleiter überschlug sich, die berstende Frontscheibe ließ eine erstickende Woge aus Schnee und Eis hereinbranden. Jäh aufzuckender Feuerschein folgte, im Hintergrund erklang das Dröhnen einer Explosion.
    Ich lebe noch ...
    Eine ungläubige Feststellung. Erst vor Sekunden hatte Whistler die Arme vors Gesicht gerissen, jetzt waren sie eine einzige klaffende Wunde. Er spürte sein Blut warm und klebrig, nicht nur an den Armen, ebenso im Gesicht und am Oberkörper. Sogar im Mund sammelte sich die Wärme, und er würgte sie hervor. Überhaupt stieg ein grässliches Brennen in ihm auf, begleitet von unerträglich werdender Übelkeit.
    Der Gleiter stürzte in die Tiefe, schlug irgendwo auf. Wahrscheinlich inmitten eines Geröllfelds, denn ein unheimliches Prasseln und Dröhnen erklang. Begriffe wie oben und unten wurden für Whistler bedeutungslos. Tobende Schmerzen verdrängten jeden klaren Gedanken, und tief in ihm wuchs der Wunsch, es möge endlich vorbei sein. Er wartete nur noch auf das Ende dieser Qual.
    Sein Herzschlag stockte, setzte aber einen Augenblick später wieder ein. Schwärze umfing ihn.
    Fühlte er Bedauern?
    Er wusste es nicht.
    Dennoch ein letztes bebendes Aufbäumen, ein Hauch von Verzweiflung, der das weichende Leben zurückhalten wollte.
    Nicht jetzt schon! , dröhnte es unter seiner Schädeldecke. Später ... irgendwann ...
    Der panische Gedanke verwehte.

1.
    Aveda, Stardust City,
    26. Februar 1394 NGZ
    Erinnerungen brechen auf.

    Übergangslos schreckte Whistler hoch. Ihm war, als erwachte er aus einem langen Albtraum. Bebend atmete er ein, konnte die quälende Benommenheit damit aber nicht vertreiben. Sein Pulsschlag schien sich kaum beschleunigt zu haben. Er schwitzte nicht einmal. Natürlich nicht.
    Für einen Moment wuchs in ihm die irrsinnige Hoffnung, nicht bloß der Absturz möge nur ein böser Traum gewesen sein – doch irgendetwas sagte ihm, dass er nicht fantasierte und dass die Realität noch sehr viel schlimmer war.
    Sie hatte ein verdammt hässliches Gesicht.
    Er wollte sich aufrichten, aber plötzlich waren Hände da, die ihn daran hinderten. Eine Frau redete beruhigend auf ihn ein. Er sah sie nicht, weil er die Augen geschlossen hielt, aber er roch ihre exotische Duftnote, die sich mit dem sterilen Aroma ihrer Kleidung verbunden hatte. Kosmischer Wind. Das Parfum stammte noch von Terra; Whistler wusste, dass es die Grundessenzen dafür im Stardust-System nicht gab.
    Erinnerungen an die Erde stiegen in ihm auf. Er verdrängte sie sofort, denn im Hintergrund wurden Stimmen laut. Sie klangen besorgt. Whistler verstand nur bruchstückhaft, was sie sagten, trotzdem wurde ihm bewusst, dass sie über ihn redeten.
    »... möglicherweise ein Problem, das während der genetischen Rückzüchtung unerkannt blieb. Alles musste schnell gehen, innerhalb weniger Monate und ohne das notwendige Zeitfenster.«
    »Wie groß ist die Bedrohung tatsächlich?«
    »Ich wünschte, ich könnte schon mehr darüber sagen. Wir müssen wohl Genfragmente suchen, nichts, was auf Anhieb ...«
    Whistler schob die Hände zur Seite, die ihn festhielten. Die Frau stöhnte verhalten. Dabei hatte er ihr bestimmt nicht wehgetan. Nicht absichtlich jedenfalls.
    Die Bilder des Gleiterabsturzes beherrschten sein Denken – als wolle der Albtraum sich wiederholen.
    Endlich öffnete er die Augen und stellte sich der Wirklichkeit. Er sah die Frau in völlig verschobener

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