Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal
eines.«
*
Abwehrend spreizte der Mausbiber die Finger. »Dazu brauchte ich nicht in deinen Gedanken zu stöbern. Das lag auf der Hand. Keine Sorge, wir fliegen hin, erledigen schnurstracks unseren Auftrag, und ehe du dich’s versiehst, stoßen wir auch schon wieder bei Chemtenz zur Truppe.«
Atlan kniff die rötlichen, leicht tränenden Augen zusammen. »Wir stehen erst ganz am Anfang. Unser Wissen über Andromeda befindet sich nicht auf dem neuesten Stand. Die letzten, von Mehandor-Handelskonvois mitgebrachten Nachrichten sind fast ein Jahr alt. Da schien noch alles in gewohnten Bahnen zu verlaufen. Inzwischen jedoch dürften sich die Verhältnisse in der Galaxis einschneidend verändert haben, wie die Raumschlacht zwischen Gaids und Tefrodern gezeigt hat, in die wir heute Mittag geraten sind.«
Von einem Konflikt dieser beiden Völker war nichts bekannt. Laut Bordarchiv gab es keinerlei Animositäten zwischen ihnen, im Gegenteil, sie respektierten die jeweiligen Siedlungs- und Einflussgebiete, betrieben regen Handel und kooperierten bei diversen Projekten.
Bereits seit den Zeiten der CONDOS VASAC hatten sie immer wieder eng zusammengearbeitet. Was also war geschehen, dass sie auf einmal erbittert Krieg gegeneinander führten?
»Hier ist etwas im Gange«, sagte der Arkonide, »und wir haben noch nicht die geringste Ahnung, warum und weshalb. Deswegen können wir uns Schnitzer aus Leichtsinn in diesem frühen Stadium der Erkundung schlichtweg nicht erlauben. Dezenz ist angesagt. Also reiß dich am Riemen, Sonderoffizier Guck, falls dich der Hafer jucken sollte – im Zweifelsfall geht Unauffälligkeit vor Brillanz. Haben wir uns verstanden?«
»Wort für Wort. Sei versichert, ich werde mein Bestes geben.«
»Tu mir den Gefallen und begnüge dich mit dem Zweitbesten, wenn es vernünftiger ist.«
*
Francinn hüstelte.
Nachdem der Arkonide ihr zugenickt hatte, sagte sie: »Selbstverständlich werden wir mit der gebotenen Vorsicht agieren. Aber der bevorstehende Einsatz klingt nicht unbedingt nach einem Hochrisiko-Kommando. Wer oder was sollte uns auf Thirdal gefährlich werden?«
Sie hatte das in den Datenspeichern der JULES VERNE vorhandene Material gesichtet. Außer den Sternenlauschern, die als äußerst friedliebend und dezidiert menschenfreundlich eingestuft wurden, gab es kein intelligentes Leben auf dem Zielplaneten.
Thirdals Atmosphäre war für Terraner bekömmlich, sogar ungefiltert und ohne weitere Sauerstoffzufuhr. Die Gravitation lag bei angenehmen 83 Prozent der irdischen Schwerkraft. Auch die Temperaturen bewegten sich überwiegend im komfortablen Bereich.
Da hatte Francinn schon bei den ersten Exkursionen des Xenopharmazeutischen Instituts mit wesentlich unwirtlicheren Umgebungen fertig werden müssen. Gegen die extremen Glut- oder Eishöllen, auf die sie von Professor Herren verschleppt worden war, mutete die Welt der Charandiden wie ein Erholungszentrum für brustschwache Senioren an.
»Zugegeben, es sieht nach einem Spaziergang aus«, pflichtete ihr Atlan bei. »Was meiner bescheidenen Erfahrung nach Anlass zu erhöhter Vorsicht sein sollte. Wird an der Raumakademie heutzutage noch Klacktons Gesetz unterrichtet?«
»Klar. ›Selbst bei idealen Rahmenbedingungen kann die Sache schrecklich in die Hose gehen.‹ Mein Diplombetreuer zitiert es mindestens zweimal pro Lehrveranstaltung.«
»Guter Mann. Er weiß, warum.« Atlan schmunzelte.
Der ehemalige Imperator des Arkonidischen
Imperiums, Lordadmiral der USO, über viele Jahrtausende Förderer der Menschheit, der einzige bekannte Humanoide, den es jemals hinter die Materiequellen verschlagen hatte, einzig verbliebener Träger der Aura eines Ritters der Tiefe und was nicht noch alles, blickte auf sein Armband. »Ihr solltet aufbrechen. Letzte Fragen?«
Francinn schüttelte den Kopf, ebenso wie Perme Umbrar. Und dann passierte, wovon sie immer schon, seit sie lesen konnte, geträumt hatte.
Gucky streckte die Arme aus. »Taxi?«, piepste er fröhlich.
Sie schloss ihre zittrigen Finger um sein Händchen. Ihre erste Teleportation!
Das Plopp der Luft, die ins plötzlich entstandene Vakuum einströmte, hörte sie schon nicht mehr.
2.
Kurz nachdem Kapitän Juwal Mowak das ungleiche Trio in Empfang genommen hatte, schleuste die NAUTILUS I aus dem Mutterschiff aus.
Sie war weit mehr als ein Beiboot. Der Solonium-Hypertakt-Kreuzer hatte ursprünglich zur SOL gehört und die immense Distanz zwischen der Galaxis Dommrath und der
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