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Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal

Titel: Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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direktere, etwas fairere Herangehensweise.
    »Ich will deinen Job«, sagte sie zu Kogen Darbt.
    »Weiß ich.«
    »Nein, nicht generell. Also, nicht als Leiter unserer Abteilung.«
    Dass er routinierter und fachlich kompetenter war, akzeptierte sie neidvoll. Im Übrigen traute sie sich den Chefposten noch nicht zu. »Aber ich möchte statt deiner an diesem Außeneinsatz teilnehmen.«
    »Aha.«
    Sein Phlegma hielt sie schon in der täglichen Zusammenarbeit kaum aus. Unter den gegebenen Umständen trieb es sie zur Weißglut, dass Kogen nicht nachfragte, warum.
    Während er in einer quälend gemächlichen Bewegung seinen Becher hob und am längst ausgekühlten, koffein- und alkoholfreien Irish Coffee nippte, wetzte Francinn auf dem Barhocker hin und her, dass das Synthleder ihrer Hose knirschte. »Willst du den Grund dafür erfahren?«
    Kogen leckte sich die Lippen – mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Pikometer pro Minute –, dann stellte er das Getränk behutsam ab, seufzte und sagte: »Seit frühester Kindheit schwärmst du davon, einmal an einer Kommandoaktion mit ihm teilnehmen zu dürfen.«
    Das traf sie unvorbereitet. Baff stammelte sie: »W... woher ...?«
    »Der älteste Raumhelm der terranischen Flotte. Die häufigste ehrliche Antwort auf die Frage, wieso jemand bereit ist, Heim und Gut, Verwandtschaften und auch Liebschaften zurückzulassen und eine meistenteils langweilige Existenz unter den beengten Bedingungen an Bord eines Raumschiffs zu führen.«
    »Blödsinn! Der Dienst für die Menschheit, der Ruf der Sterne ...«
    » Ehrliche Antwort, habe ich gesagt. Dann kommt heraus: Wegen der Chance, und sei sie noch so gering, ein einziges Mal ein Abenteuer an der Seite eines der Unsterblichen zu erleben. Wobei er ungebrochen auf dem ersten Platz rangiert, deutlich selbst vor Perry Rhodan oder Atlan.«
    Francinn bemerkte, dass sie die Thekenkante umklammerte, löste ihre Finger und lehnte sich zurück. »Wir alle sind mit den Geschichten über seine Heldentaten aufgewachsen«, verteidigte sie sich lahm. »Du vielleicht nicht?«
    »Streite ich nicht ab. Obwohl mich persönlich von allen Aktivatorträgern Homer G. Adams am meisten interessieren würde, weit mehr als die zwangssanguinische Superratte.«
    »Heißt das, dir liegt sowieso nichts daran? Du würdest freiwillig zu meinen Gunsten verzichten?«
    Umständlich griff sich Darbt in den hochgeschlossenen Kragen seiner Bordmontur und strich die farblich exakt abgestimmte Krawatte zurecht. »Ich wurde von der Expeditionsleitung nominiert und kann mich nicht einfach so über diese Order hinwegsetzen.«
    Francinn Teseus-Chan überlegte fieberhaft. Was sollte sie ihm anbieten?
    Bestechlich war Kogen nicht. Selbst wenn sie all ihre Überredungskunst aufböte – ihr Vorgesetzter würde niemals ihr zuliebe lügen, etwa indem er eine Unpässlichkeit vortäuschte.
    »Ich gebe zu bedenken«, sagte er steif, jedes Wort langsam und gründlich zerkauend, »dass die Erfüllung eines von Kindesbeinen an gehegten Wunsches sehr oft bittere Enttäuschung nach sich zieht. Häufig kann die schale Realität nicht einlösen, was wir uns in jugendlicher Euphorie rosarot ausgemalt haben.«
    »Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte«, versetzte sie patzig, »meine Pubertät liegt auch schon einige Jährchen zurück.«
    »Schau. Ich verstehe dein Anliegen. Du hast dich, zweifellos aufgrund deiner Fähigkeiten, bis hierher vorgearbeitet, hast sogar den Abgrund zwischen zwei Galaxien überwunden. Bist deinem Traum so nahe gekommen wie nie zuvor – und jetzt steht dir nur mehr eine einzige Person im Weg: nämlich ich.«
    Ihr Hals war zu trocken. Sie brachte keinen Ton heraus, nickte bloß.
    »An mir soll’s nicht liegen«, sagte Kogen Darbt mitleidig. »Aber bitte versuch, dich in den Pelz deines Idols zu versetzen. Glaubst du, er hat es nicht längst leid, dass sich ständig Leute um ihn drängeln, die schon in der Prallfeldwiege seine Plüschfigur geknuddelt haben?«
    Das ist mir egal! , wollte sie schreien, ungeachtet dessen, dass sie die Schlüssigkeit der Argumentation anerkannte. »Hhm. Bei allem Respekt, trotzdem würde ich diese Erfahrung gern selbst machen. Und ich fühle mich gefestigt genug, damit fertig zu werden.«
    »Meinetwegen.« Er bedeutete dem unterleibslosen, positronisch-biologischen Roboter, der als Kellner der Bordbar fungierte, ihnen nachzuschenken. »Ich werde der Expeditionsleitung empfehlen, dich an meiner Stelle dem Außenteam zuzuteilen.

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