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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Darturka hätte es nie gewagt, einen Frequenzfolger mit Überflüssigem zu belästigen.
    Der Mensch war kein Darturka. Er beharrte auf seinem Standpunkt.
    »Ich habe dir die maßgebliche Antwort gegeben«, sagte er. »Das ›Wo?‹ ist nebensächlich, eine Frage der Kulisse. Die eigentliche Frage im Leben ist nicht, wo du bist, sondern was du tust – und mit wem.«
    Der Mensch richtete sich auf, streckte einen Arm aus und umschloss in einer Geste das Umfeld. »Wir sind Gefährten, die das Schicksal zusammengeführt hat. Wir suchen Antworten auf die Fragen des Lebens. Wir sind die Jünger Deshwan Jankoffs.«
    Deshwan Jankoff. Der Name fiel bereits zum zweiten Mal.
    »Wer ist dieses Wesen?«, fragte Sinnafoch. »Was sind das für Antworten?«
    Was tust du da? , schrie die Zelle. Die Frequenz-Monarchie ist Antwort genug. Tu deine Pflicht! Stirb!
    Der Mensch wiegte den Kopf von einer Seite zur anderen, ohne den Blick von Sinnafoch zu wenden. »Du bist mir ein merkwürdiger Pilger. Es sind keine Antworten, die leicht zu finden sind. Die meisten Wesen leben ihr Leben, ohne dass es ihnen gelungen wäre, auch nur eine einzige zu finden. Diese Antworten lassen sich nicht auf die Schnelle in Worte fassen, wenn überhaupt. Aber«, der Mensch beugte sich wieder vor, »ich könnte versuchen, sie dir aufzuzeigen. Wenn du es möchtest.«
    Der Mensch streckte ihm die Hand entgegen.
    Nein! Geh jetzt! Verlass diesen Körper!
    Sinnafoch musterte die Hand des Menschen. Feine Linien zogen sich über die Haut, bildeten Muster, deren Anmut den Frequenzfolger überraschte.
    Er ahnte, dass es nur eine von vielen Überraschungen war, die auf ihn warteten. Besaß er nur genug Mut und Kraft.
    Sinnafoch schloss die Augen und konzentrierte sich. Sein rechter Arm hob sich zitternd, die Muskeln verkrampften sich vor Anstrengung.
    Der Mensch nahm seine Hand, umschloss sie mit einem Griff so hart wie der eines Roboters und zog Sinnafoch auf die Beine.
    *
    Das Lager der Pilger befand sich auf einem Hochplateau, dem weitläufigen Gipfel eines Tafelbergs. Wind wehte über die Ebene, der Hartok und seinem Tier offenbar nichts ausmachte, der aber Sinnafoch, der sich kaum auf den Beinen zu halten vermochte, von den Füßen zu heben und fortzutragen schien.
    Jenseits des Plateaus lagen in dunklen Klüften schmale, gewundene Täler. Ihr Grund war Sinnafochs Blicken verborgen. Zu tief waren die Schluchten, zu dicht hing der Nebel in den Einschnitten.
    Über ihm stand die Sonne, die über den Horizont geklettert war. Sie war riesig, beinahe erdrückend. Ihr rotes Licht ließ Dutzende von eisbedeckten Gipfeln erglühen, die den Tafelberg umgaben. Sie war so stark, dass Sinnafoch nicht fror, trotz des eisigen Windes.
    Steelion Hartok begrüßte die Sonne mit hochgereckten Armen und einem Schrei, der von einem Tier hätte stammen können. Und tatsächlich: Das Tier, das er Philip genannt hatte, stimmte zirpend in den Schrei ein.
    Hartok verstummte, verharrte einen Augenblick in stillem Andenken und wandte sich an Sinnafoch: »Willkommen auf Oxtorne, der Höllenwelt!«
    »Hölle? Wieso?« Es war eine aufrichtige Frage. Die Schönheit dieser Welt rührte Sinnafoch an. Der Frequenzfolger verbrachte seine Leben im Dienst der Monarchie. Sein Zuhause waren die Zentralen von Schlachtlichtern, die nüchternen Decks von Polyport-Höfen. Nur selten war es ihm vergönnt, den Fuß auf eine natürliche Welt zu setzen.
    »Weil ein gewöhnlicher Mensch keine Stunde auf Oxtorne überleben würde. Und ...«, er sah an Sinnafoch auf und ab. »Nimm es mir nicht übel, ich glaube, auch kein Vatrox.«
    Er stampfte mit dem Stiefel auf den Boden. Steine spritzten zur Seite. Ihre Flugbahnen muteten Sinnafoch ungewöhnlich flach und kurz an.
    »Oxtorne ist nicht für Menschen geschaffen«, fuhr Hartok fort. »Seine Schwerkraft beträgt 4,8 Gravos, das Fünffache der Erde. Und Illema, seine Sonne, ist eine launische Mutter. Sie lässt die Erde beben, kocht den Boden Oxtornes. In der Nacht lässt sie den Planeten im Stich, er kühlt aus. Die Temperaturunterschiede lösen Stürme aus, die Hunderte von Stundenkilometern erreichen. Was du hier spürst, ist ein laues Lüftchen – für einen Oxtorner wie mich.«
    »Du bist kein gewöhnlicher Mensch?« Sinnafoch musterte sein Gegenüber. Er war breiter als die Menschen, denen er bisher begegnet war. Er hatte keine Haare, was ihn etwas weniger abstoßend erscheinen ließ. Aber das war es nicht, was ihn besonders machte. Ein Anflug einer

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