Perry Rhodan - 2545 - Vatrox Tod
Luft. Sein Schutzschirm war desaktiviert, über den Anzug liefen seltsame, wellenartige Bewegungen. Schritt für Schritt kam er auf die LFT-Soldaten zu. »Ich bin kein ... «
Ein Strahlschuss löste sich, traf den Okrivar in eines der übermäßig kurzen Beine. Das fremdartige Wesen schrie schmerzerfüllt auf, süßlicher Geruch breitete sich aus.
»Waffen runter!«, hörte sich Roman rufen. Er schlug dem nervösen Schützen den Lauf nach oben, schubste ihn beiseite, trat zwischen die Truppen und den Verletzten. »Er wollte uns etwas sagen!«
»Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!« Leutnant Brader kam mit ebenfalls entsicherter Waffe näher. »Dieser Kerl ist ein weiterer potenzieller Selbstmord-Attentäter.«
»Er ist ein Okrivar«, sagte Roman so ruhig wie möglich. »Die Wasserstoffatmer sind, soviel wir wissen, die Techniker und Wissenschaftler der Frequenz Monarchie .«
»Soviel wir wissen!«, äffte ihn Brader nach. »Wir wissen viel zu wenig über sie. Besser, einmal zu früh geschossen als gar nicht.«
Roman wich zurück und blieb dabei stets zwischen den Soldaten und dem Okrivar. Das Wesen hatte ihnen etwas sagen wollen! »Ist dir denn nicht aufgefallen, dass er in Tefroda gesprochen hat?«, fragte er den Leutnant.
Brader sah ihn an. Unentschlossen. Verwirrt. Schließlich gab er Befehle, die Waffen zu sichern und einige Schritte zurückzutreten. Zwei der wenigen noch heil gebliebenen TARAS näherten sich. Sie traten zur Linken und zur Rechten des verletzten Okrivar. Ihre Waffenarme waren auf seinen Körper gerichtet. Roman atmete durch. Immerhin war nun gesichert, dass es zu keiner weiteren Kurzschlusshandlung kommen würde.
Er fasste den Wasserstoffatmer genauer ins Auge. Das Visier seines Helmes war beschlagen, aus der Wunde am Beinstumpf trat zu Romans Überraschung kein Nebel. Hatte das Anzugsystem des Okrivars den notwendigen Verschlusszustand derart rasch wiederhergestellt?
»Wer bist du?«, fragte er und sorgte dafür, dass seine Worte vom SERUN ins Tefroda übersetzt wurden.
»Ein Freund ... Verbündeter«, sagte das Wesen, um nach ein paar kräftigen Atemzügen mit abgehackter Stimme fortzusetzen. »Brauche ein wenig Zeit. Deckung. Eine Decke. Etwas, um mich zu schützen. Gebt mir zwei Minuten. Erkläre dann alles ... «
»Abgelehnt!«, sagte Leutnant Brader. »Wir haben schon genug Zeit verloren.«
Roman folgte einer Eingebung. Noch bevor ihn jemand daran hindern konnte, griff er nach einem Arm des Okrivars. Er fühlte sich überraschend warm an; ganz und gar nicht wie das Material eines Schutzanzugs.
Sein Qi zeigte sich ... indifferent. Darstellung und Wirklichkeit stimmten keinesfalls überein! Der Verletzte täuschte, betrog sie!
Roman beruhigte sich wieder. Er spürte einen Fluss positiver Energie. Er zeugte von Sanftmut, von Verspieltheit, er wurde von Spuren von Schmerz und Sorge durchzogen.
»Ein Tuch! Bitte!«, flehte der Okrivar.
Da waren angekohlte Lappen, womöglich die Reste eines Bettes. Roman schnappte sich einen der Fetzen und warf ihn dem Wasserstoffatmer über den Körper. Er verbarg Brandflecken und die schwärende Wunde am Stummelbein.
Roman hievte den Verwundeten auf die Krathvira-Plattform und schob das Gerät mithilfe der Antigrav-Steuerung vor sich her. Wie ein Lumpensammler fühlte er sich nun angesichts der beiden so ungleichen Gestalten, die das wertvolle Gerät besetzten.
»Abzug!«, befahl Wagner-II und winkte seinen Leuten, ihm zu folgen. Nicht, ohne Roman einen bitterbösen Blick zuzuwerfen.
Er hatte am Seelenfänger einen entscheidenden Durchbruch geschafft und dennoch fühlte er sich als Versager. Die Soldaten machten ihn für den Tod ihrer Kameraden verantwortlich. Grek 17 würde seine Ausschaltung nicht ohne Weiteres hinnehmen. Unabsehbare diplomatische Verwicklungen waren eine mögliche Folge seiner Tat.
Hatte er richtig gehandelt? Und: Warum schleppte er den Okrivar mit? War es denn richtig, sich auf sein Gespür zu verlassen?
»Ich bin so weit«, meldete sich der Wasserstoffatmer. Seine Stimme klang verändert. Piepsig. Er zog das angesengte Tuch von seinem Körper und richtete sich auf.
Roman blieb wie erstarrt stehen; auch die Soldaten blickten verdutzt auf das seltsame Lebewesen, das die Fetzen achtlos beiseitelegte und auf breite, tapsige Pfoten stieg.
»Was, bei allen guten Geistern, ist das?«, fragte Wagner-II. Er ließ den Folienfalthelm in den Nacken gleiten und starrte mit weit geöffnetem Mund auf ... auf ...
»Eine
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