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Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Titel: Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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schlagartig die Hitze gewichen. Die Temperatur

musste um zehn oder zwanzig Grad gefallen sein. Und das war nur der Anfang. Oxtorne hatte

Sinnafoch viel über Wetterextreme gelehrt. Der Himmel über der Wüste war klar, keine Wolken

würden die Wärme des Tages halten. Die Steine, die in dieser Minute förmlich zu glühen schienen,

würden ihre Wärme bald abgegeben haben. Dann würde überall eisige Kälte regieren.
    Wollte Sinnafoch die Nacht überstehen, brauchte er Schutz. Vor der Kälte und nicht zuletzt vor

den Raubtieren, die im Schutz der Dunkelheit auf Beutezug gehen mochten.
    Er stand auf, stolperte über den Trümmerhaufen. Ein Gedanke kam ihm: Die Gebäude der

Ruinenstadt mochten unterkellert sein. Mit etwas Glück konnte er einen Zugang finden, ihn

mithilfe der überall herumliegenden Steine gegen Eindringlinge sichern. Zumindest eine Nacht

würde er auf diese Weise überstehen.
    Sinnafoch machte sich auf die Suche, kletterte von Trümmerhaufen zu Trümmerhaufen. Schließlich

fand er ein etwa oberschenkelbreites Loch. Er ging in die Knie, steckte vorsichtig einen Arm

hinein. Er spürte Wärme, roch modrige Luft. Ein ehemaliger Keller! Sinnafoch machte sich daran,

die Öffnung zu vergrößern, nahm Stein um Stein auf und warf ihn zur Seite. Er tat es hastig.

Angst und Wut trieben ihn an.
    Er tat es zu hastig.
    Sinnafoch löste einen tragenden Stein.
    Mit einem hässlichen Knirschen kam der Schutthaufen ins Rutschen. Vergeblich versuchte der

Vatrox, sich aus dem reißenden Strom zu befreien, in den sich der Boden unter ihm unvermittelt

verwandelt hatte.
    Er stürzte mit der Steinlawine in die Tiefe, wo er hart aufkam. Vor Schmerz wurde ihm schwarz

vor Augen. Als er wieder sehen konnte, stellte Sinnafoch im letzten Dämmerlicht des Abends fest,

dass er gefangen war. Die Wände des ehemaligen Kellers überragten ihn um das Doppelte und waren

nahezu vollkommen glatt. Es gab keine Unebenheiten oder Vorsprünge, an denen er sie hätte

erklimmen können.
    Sinnafoch war der Weg an die Oberfläche versperrt - doch ein anderer hatte sich ihm

eröffnet.
    An einer Stelle fand er eine Öffnung in einer Wand. Sie war groß genug, um Sinnafoch gebückt

Einlass zu gewähren. Der Vatrox trat in die Öffnung. Steile Stufen führten in die Tiefe, verloren

sich rasch in der Dunkelheit.
    Sinnafoch zögerte nicht. Eine seltsame Gleichmut ergriff von ihm Besitz. Die Erkenntnis, die

er über sich selbst gewonnen hatte, war so allumfassend, so erschütternd, dass ihm das Geschehen

der äußeren Welt als Nebensächlichkeit erschien.
    Was konnte ihm, der sich Dutzende von Leben in falscher Sicherheit gewogen hatte, schon

zustoßen?
    Der Vatrox brach in die Unterwelt auf.
     

10.
     
    »Ein Eindringling?«
    Kruuper überlegte. Philip. Der Eindringling konnte nur der Okrill sein. Frequenzmittler

Demeiro hatte ihn zu ihrem Gegner in diesem abstrusen Duell auf Leben und Tod bestimmt. Philip

musste Sinnafoch bereits getötet und nun Kruupers Fährte aufgenommen haben ...
    Es fiel dem Okrivar schwer, sich den Gefährten als Mörder auszumalen. Philip war wie ein Kind:

unschuldig. Sein Körper war der eines Raubtiers, aber das täuschte über den wahren Charakter des

Okrills hinweg; Philip würde niemandem etwas zuleide tun.
    Und doch war der Okrill zum Mörder geworden. Es blieb kein anderer Schluss. Kruuper hatte zu

viele Belege dafür gesehen, was die Frequenz-Monarchie mit jenen machte, die sie in die Hand

bekam. Die Monarchie kannte keine Skrupel. Wenn sie es für nötig erachtete, ermordete sie ganze

Völker - oder machte sie zu Mördern. Die Frequenz-Monarchie hatte aus den friedfertigen D'Tar die

Darturka gezüchtet, perfekte Mordmaschinen. Die Frequenz-Monarchie hatte Bargeron verheert, in

ihrer Verblendung aus einer blühenden Welt eine trümmerübersäte Wüste gemacht.
    Ein Kind zu einem Mörder zu machen würde für Frequenzmittler Demeiro eine Nebensächlichkeit

sein, über deren Moral er keinen Gedanken verschwenden würde.
    »Zeig Kruuper den Eindringling!«, forderte der Okrivar den Schrottroboter auf, der in einigen

Schritten Abstand verharrte.
    Kruuper erwartete, dass Elkayam ein Holo erzeugte, ein lebensechtes Abbild des Eindringlings,

aber er wurde enttäuscht. Sein technischer Stand reichte dazu nicht aus. Elkayam und seine

gesamte subplanetarische Oase stellten ein Amalgam aus der Technologie der Einwohner Bargerons

und jener der

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