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Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Titel: Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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löste. »Nein, Wissender ich bin nicht

defekt.«
    »Was dann ist?«
    »Ein Eindringling, Wissender. Er versucht in die Oase zu gelangen!«
     

9.
     
    Sinnafoch rannte, so schnell ihn die Beine trugen. Schneller, als es die Geröllebene zuließ:

Der Vatrox stolperte, scharfe Kanten zerrissen seine Hose, seine Jacke, schnitten durch seine

Haut. Sinnafoch stand auf, ohne hinzusehen, und rannte weiter.
    Der Verstand sagte dem Vatrox, dass seine Flucht sinnlos war, er sich umsonst mühte: Philip

konnte ihn jederzeit einholen. Der achtbeinige Okrill war um ein Vielfaches schneller als er. Und

selbst wenn Philip sich erst später dazu entschließen sollte, die Verfolgung aufzunehmen,

bedeutete es unweigerlich das Ende für Sinnafoch. Die Infrarotsicht des Okrills war selbst hoch

entwickelten Spürgeräten überlegen. Der Okrill brauchte nur der Wärmespur zu folgen.
    Sinnafoch rannte trotzdem. Eine Angst trieb ihn an, die seinesgleichen bis vor Kurzem

unbekannt war: die Angst vor dem endgültigen, unwiderruflichen Tod.
    Der Vatrox erreichte die Ausläufer der Stadt, rannte zwischen die Haufen von Steinen, die von

den Gebäuden geblieben waren.
    Sinnafoch keuchte. Jeder Atemzug war eine Qual, schien ihm eine Klinge in die Brust zu bohren.

Der Vatrox fiel zurück in einen Laufschritt. Er konnte nicht mehr länger.
    Die Ruinen nahmen seiner Angst die schlimmste Spitze. Es war widersinnig, aber zwischen den

Trümmerhügeln fühlte er sich nicht mehr so wehrlos und den Dingen preisgegeben wie auf der

flachen, endlosen Ebene vor der Stadt.
    Wertvolle, möglicherweise unersetzliche Flüssigkeit trat dem Vatrox aus den Poren und

verdunstete sofort. Allein deshalb musste er anhalten, erkannte er, wollte er nicht an einem

Hitzschlag verenden oder sein rasches Verdursten heraufbeschwören.
    Er brauchte Ruhe. Schatten.
    Aus einem Trümmerhaufen zu seiner Rechten ragten die Reste einer Mauer auf. Sie gingen dem

Vatrox bis etwa zur Brust. Sinnafoch stolperte über die Steine, ließ sich in den kühlen Schatten

fallen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Mauer. Sie war unangenehm warm, gebacken von der

Sonne. Sinnafoch rückte von ihr weg, blieb aber im Schatten.
    Nachdem sich sein Puls und sein Atem einigermaßen beruhigt hatten, sah er sich um.
    Ruinen, so weit das Auge reichte. Das Boot war nicht zu sehen, ebenso wenig Philip. Die Sonne,

die vor Kurzem noch hoch am Himmel gestanden hatte, bewegte sich bereits dem Horizont entgegen.

Die Eigenrotation Bargerons musste sehr hoch sein.
    Sinnafoch senkte den Kopf und schloss die Augen. Er konzentrierte sich darauf, Speichel zu

bilden, um den rostigen Sand aus dem Mund zu befördern. Es gelang ihm zu seiner eigenen

Überraschung. Er spuckte sandigen Speichel aus, der zwischen seinen Füßen Flecken bildete, die

wie Blut aussahen.
    Der Vatrox versuchte nachzudenken, zu ergründen, was eben geschehen war.
    Philip hatte ihn um ein Haar getötet. Der Okrill hatte die Gelegenheit dazu gehabt, aber er

hatte sie nicht genutzt. Im Gegenteil: Philip hatte sogar eine Verletzung vorgetäuscht, um

Sinnafoch die Gelegenheit zur Flucht zu geben.
    Und der Okrill hatte dabei innerlich gelitten. Er hatte Sinnafoch nicht töten wollen, aber

gleichzeitig hatte es ihm offenbar beinahe unerträgliche Pein verursacht, es nicht zu

tun.
    Wie war das möglich?
    Philip war vermutlich nach wie vor sein Gefährte. Er sah noch immer zu dem Vatrox auf.

Demzufolge wurde der Okrill gezwungen, gegen Sinnafoch zu kämpfen. Von wem, war klar:

Demeiro.
    Aber wie stellte der Frequenzmittler es an? Bedrohte er den Okrill? Es schien so gut wie

ausgeschlossen. Philip war ungefähr so empfänglich für körperliche Schmerzen wie ein Fels. Und

psychisch war dem Okrill ebenso wenig beizukommen. Philip war wie ein Kind. Es gab nichts, was

man ihm hätte nehmen können. Status bedeutete ihm ebenso wenig wie Eigentum, das er ohnehin nicht

besaß.
    Natürlich, Demeiro konnte Philip zu erpressen versuchen, indem er jenen Gewalt androhte, die

dem Okrill am nächsten standen. Aber das waren Sinnafoch und Kruuper - eben die beiden Wesen, die

er ermorden sollte, ging es nach dem Frequenzmittler.
    Es ergab keinen Sinn.
    Es wurde dunkel. Sinnafoch blickte auf. Die Sonne Bargerons hatte den Horizont berührt. Von

Philip war immer noch nichts zu sehen.
    Zwang schied also aus. Blieb Verlockung. Hatte Demeiro Philip etwas versprochen, was der

Okrill so sehr begehrte,

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