Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden
vergessen sein. Niemand würde ihn in dieser Oase behelligen. Er konnte an
diesem Hort des Friedens bleiben.
Nur: Es wäre sein letztes Leben. Dieser Körper würde altern, Gebrechen würden sich mehren, und
irgendwann würde er seinen Dienst ganz einstellen.
Sofern man ihn in Ruhe ließ. Demeiro mochte bald von ihm ablassen, ja. Der Frequenzmittler
würde sich damit zufriedengeben, dass der Vatrox, der Hathorjan verloren hatte, auf einer
unwichtigen Wüstenwelt verendet war. Er würde Philip zu seinem Diener machen in einer finalen
Demütigung des totgeglaubten Gegners.
Doch die Frequenz-Monarchie an sich würde ihn niemals in Ruhe lassen. Sinnafoch war Teil der
Monarchie und die Monarchie war Teil seiner selbst. Achtundzwanzig Leben, vielleicht sogar mehr,
hatte er für sie gegeben. Welchen Sinn hätte seine Existenz gehabt, gäbe er nun auf?
Konnte er überhaupt aufgeben? Er trug die Monarchie buchstäblich in sich in Form der
Induktivzelle. Ein leistungsfähiger Computer, wie ihn Philip trug und der den Okrill zum Mörder
machte.
Sinnafochs eigene Induktivzelle war verstummt, seit der Transfer von Hathorjan nach Anthuresta
missglückt war. Sie mochte nie wieder zum Leben erwachen, sie mochte es in der nächsten Stunde
tun. Dann würde die Zelle wieder jeden seiner Gedanken verfolgen, ihm widersprechen, ihn
manipulieren. Kurz: ihn wieder zum Werkzeug degradieren. Wollte er sich von ihr befreien, musste
er Bargeron hinter sich lassen.
Sinnafoch holte tief Luft, genoss ihre Würze, dann sagte er: »Nein, ich kann nicht
bleiben.«
»Du sterben willst, Sinnafoch?«, fragte Kruuper.
»Nein, ich will leben.«
»Dann hier bleib! Philip stärker ist als Sinnafoch und Kruuper. Kämpfen mit Philip sterben
heißt!«
»Ich denke nicht daran, mit ihm zu kämpfen. Wir werden mit ihm sprechen.«
»Das ... das ...« Kruuper brach ab. »Sinnafoch gesagt, schon versucht hat, mit Philip zu
sprechen. Gescheitert ist.« Der Okrivar fuchtelte verzweifelt mit seinen kurzen Armen. »Kruuper
nicht versteht! Wieso Sinnafoch denkt, diesmal es gelingen kann?«
»Weil ich verstanden habe, was Philip zu unserem Feind macht - und wie wir ihn wieder zu
unserem Freund machen können!« Der Vatrox setzte sich auf. »Aber dazu, Elkayam, brauche ich deine
Hilfe!«
12.
Elkayam begleitete Kruuper auf seinem Weg zur Oberfläche.
Es war ein langer, anstrengender Aufstieg, und der Okrivar war schwach. Der Schrottroboter
hatte Kruuper zwar vor dem Aufbruch mit künstlich hergestellter Nahrung und Wasserstoff versorgt,
aber der Verdauungstrakt Kruupers tat sich schwer mit der Verarbeitung der ungewohnten Speisen.
Immer wieder zwangen Magenkrämpfe den Okrivar zum Anhalten.
Elkayam schwankte zwischen Euphorie und Niedergeschlagenheit. Ein Traum war für den Roboter in
Erfüllung gegangen, sein Daseinszweck hatte sich bestätigt: Die Wissenden waren zurückgekehrt,
lebten in der Oase, die er für sie erschaffen hatte. Und zugleich war der Traum zunichte. Die
Wissenden schickten sich an, die Oase wieder zu verlassen. Schlimmer noch: Sie forderten dabei
seine Hilfe ein.
Kruuper und der Roboter erreichten das Ende der obersten Treppe. Licht fiel durch eine schmale
Öffnung mehrere Meter über ihnen.
»Bist du dir deiner Sache sicher, Wissender?«, fragte Elkayam. »Die Oberfläche ist tot. Sie
ist kein Ort für dich.«
»Kruuper das weiß«, antwortete der Okrivar. »Kruuper nicht wird lange bleiben.«
»Er wird dich töten!«, rief der Roboter.
»Nein. Du nicht kennst Philip, wie Kruuper ihn kennt.« Er zeigte auf die Öffnung über ihnen.
»Wie Kruuper gelangt hoch?«
»Ich helfe dir.« Elkayam beugte sich vor. Zwei Drahthände packten den Okrivar, hielten ihn
fest und schwangen ihn hin und her. Als der Roboter Kruuper genug Schwung versetzt hatte, warf er
ihn im schrägen Winkel hoch. Ohne die Ränder zu berühren, passierte der Okrivar die enge Öffnung.
Kruuper ging neben der Öffnung zu Boden, rollte einen Trümmerhaufen hinunter bis auf die
ehemalige, von rostigem Sand verwehte Straße.
»Viel Glück, Wissender Kruuper!«, rief Elkayam aus dem Keller. »Ich muss zurück, Wissender
Sinnafoch braucht meine Hilfe!«
»Kruuper dankt Elkayam!«, rief der Okrivar. Er wartete einige Augenblicke, bis seine Augen
sich an das grelle Tageslicht gewöhnt hatten, dann machte er sich auf den Weg. Der Stand der
Sonne gab ihm die Richtung vor.
Trotz seiner Schwäche
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