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Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Titel: Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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beeilte sich Kruuper. Er wollte seine Aufgabe hinter sich bringen. Und

die Ruinenstadt bedrückte ihn. Bargeron mutete ihm jetzt, da er die Oase Elkayams kennengelernt

hatte, noch desolater an als zuvor. Die Oase hatte ihm einen Blick in die Vergangenheit gewährt,

ihm die Schönheit, die diese Welt vor der Befreiung ausgezeichnet hatte, vor Augen geführt.
    Bargeron war einst eine Quelle des Lebens in der Unendlichkeit des toten Universums gewesen.

Dann war die Frequenz-Monarchie über den Planeten gekommen. Ein Frequenzfolger hatte Bargeron zum

Schlachtfeld gemacht. Ein Frequenzfolger wie Sinnafoch, vielleicht sogar Sinnafoch selbst.
    Nach der Befreiung war die Frequenz-Monarchie weitergezogen, zum nächsten Kampf, und

zurückgeblieben war eine rostige tote Wüste. Niemand hatte sich in den Jahrmillionen, die seitdem

vergangen waren, für Bargeron interessiert, bis Demeiro - wohl aus einer Laune heraus - den

Planeten als Bühne für sein abstruses Duell ausgewählt hatte.
    Wut, unendliche Wut über dieses Verbrechen hätte Kruuper erfüllen sollen, aber er war wie

taub. Vielleicht, sagte er sich, weil sein Reservoir an Wut mittlerweile aufgebraucht war. Oder -

und dieser Gedanke behagte ihm nicht im Mindesten -, weil er eigentlich nicht besser war als

Sinnafoch. Der Frequenzfolger stand im Rang hoch über dem Okrivar, aber dennoch war auch er nur

ein Werkzeug der Frequenz-Monarchie, ein Rädchen in einer komplexen, viele Galaxien umfassenden

Maschinerie. Kruuper mochte ein kleineres Rädchen als Sinnafoch darstellen, aber er drehte sich

ebenso zuverlässig.
    Der Okrivar erreichte den Rand der Ruinenstadt. Vor ihm, einige Hundert Meter weiter in der

rostigen Wüste, stand das Boot. Der transparente Bug glitzerte in der Sonne. Kruuper blieb

stehen, sog einige Augenblicke lang die Schönheit der klaren Linien in sich auf.
    Dann ging er weiter.
    Als der schlanke Rumpf zum Greifen nahe schien, sprang Philip aus der geöffneten Schleuse, kam

in einer Wolke aus rostigem Sand auf und brüllte: »Geh weg, Kruuper!«
    *
    »Nein.«
    Der Okrivar blieb stehen.
    »Geh weg oder ich töte dich!«, brüllte Philip. Die Zunge des Okrills schnellte vor. Ihre

Spitze wand sich um einen Stein. Ein Funkenbogen entstand entlang des speichelglänzenden

Muskelstrangs, und der Stein zerplatzte.
    »Philip Kruuper töten vielleicht«, sagte der Okrivar. »Töten, weil Philip es will? Oder weil

Philip es muss?«
    Der Okrill schüttelte sich. »Geh weg! Ich rede nicht mit dir, Kruuper! Du redest komisch, viel

zu komisch!«
    »Kruuper hat Grund zu reden, wie Kruuper redet. Und Kruuper redet mit Philip, weil wichtig es

ist.« Der Okrivar schwieg einen Moment, dann sagte er: »Philip nicht töten muss. Niemand muss töten. Niemand verdient, töten zu müssen. Niemand verdient, getötet zu werden.«
    »Doch, Sinnafoch schon!« Philip schrie den Namen heraus. Der Schrei war voller Qual.
    »Sinnafoch den Tod verdient hat? Woher Philip das weiß?«
    »Ich ... ich weiß es eben!« »Woher?«
    »Ich habe es gelernt!«
    »Von wem?«
    »Das geht dich nichts an!«
    »Philip es nicht zu sagen braucht. Kruuper es schon vermutet: Philips Gedankenfreund.«
    Der Okrill knurrte, die Krallen seines vordersten Beinpaars zogen tiefe Furchen in den Sand,

gruben sich mit einem durchdringenden Ton in den darunter liegenden Stein.
    »Also Philips Gedankenfreund«, schloss Kruuper laut. »Was Philip von ihm gelernt hat? Zu

töten?«
    »Nein! Dass Sinnafoch ... dass er böse ist!«
    »Sinnafoch also böse, sagt Gedankenfreund. Wieso?«
    »Er hat viel getötet!«
    »Sinnafoch getan es hat, nicht weil Sinnafoch wollte, sondern weil Frequenz-Monarchie es

wollte.«
    »Nein! Nicht, wie die Frequenz-Monarchie es wollte. Mein Gedankenfreund hat es mir gesagt.

Deshalb hat Sinnafoch Hathorjan verloren. Deshalb muss Sinnafoch hierbleiben oder sterben. Er

darf nicht noch mehr Unheil anrichten. Darüber wache ich!«
    Es war, wie Sinnafoch vermutet hatte. Die Induktivzelle manipulierte Philip. Und der

unerfahrene Okrill hatte ihren Einflüsterungen nichts entgegenzusetzen. Nicht ohne die Hilfe

eines echten Freundes.
    »Philips Gedankenfreund erzählt Unsinn«, stellte Kruuper fest. »Philip, überleg! Sinnafoch nur

gewöhnliches Wesen ist. Nicht so wichtig ist, dass für jedes Unglück verantwortlich sein

kann.«
    »Hör auf, Kruuper!« Der Okrill schüttelte sich. »Du willst mir mit deinen verdrehten Sätzen

nur den

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