Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)
überwiegend von unserem Ableben profitieren. Nicht nur der Mensch wäre vor seinesgleichen und dem Unbill der Natur verschont, sondern auch umgekehrt.
»Definitionsgemäß sind wir die fremden Eindringlinge. Überall, mit Ausnahme Afrikas. Wo Homo sapiens hinkam, begann das Aussterben«, brachte es Les Knight auf den Punkt. Er ist der Gründer der Bewegung für das freiwillige Aussterben der Menschheit (Voluntary Human Extinction Movement) [5]. Sie empfiehlt der Natur und dem Menschen zuliebe den Verzicht auf Fortpflanzung, auf dass die menschliche Spezies von der terrestrischen Bühne abtrete. (Dass es besser sei, nicht geboren zu sein, ist freilich ein Gedanke, der sich immer wieder in der Geschichte artikuliert hat, mit Wucht schon im antiken Griechenland, und dazu gibt es philosophisch viel zu sagen [6].) Der Abgang wäre ein langsamer, friedlicher. Bald käme es zu keinen Verteilungskriegen mehr, Hungersnöte wären vorüber, der Weg führte Schritt für Schritt zur ewigen Ruhe.
Pflanzen und Tiere, die vom Menschen abhängig sind, hätten freilich ein Problem. »In einer Welt ohne Menschen würden die überlebenden Vögel rasch für eine Neuaussaat der südamerikanischen Bäume sorgen, die durch die endlosen Reihen eines äthiopischen Einwanderers verdrängt wurden – den Arabica-Kaffee«, schreibt Weisman. »Wenn niemand mehr da wäre zum Unkrautjäten, würden neue Sämlinge mit den Kaffeesträuchern um die Nährstoffe konkurrieren. In wenigen Jahrzehnten würde der Schatten ihrer Wipfel das Wachstum des Eindringlings einschränken, während ihre Wurzeln ihn umschlänge und erstickten. Kokasträucher, die eigentlich im Hochland von Peru und Bolivien beheimatet und überall sonst auf chemische Hilfe angewiesen sind, überständen ohne gärtnerische Pflege keine zwei Vegetationsperioden.«
Zeichen der Zivilisation: das Chrysler Building im verdunkelten Midtown Manhattan, der vierthöchste Wolkenkratzer der Stadt.
Die Zahl der Raubtiere würde sich bald erholen. Wildtiere würden die Haustiere verdrängen oder schlicht auffressen, zumal viele ohnehin schwer klarkämen ohne den Menschen. Manche würden sich aber anpassen, wie es beispielsweise auch entlaufene Pferde und Esel im Großen Becken der USA und in der Sonora-Wüste taten. Oder wie die Dingos, die ursprünglich Gefährten südostasiatischer Händler waren und sogar die australischen Raubbeuteltiere ausgelöscht hatten.
Evolution der Zukunft
Wie sich Flora und Fauna nach dem Verschwinden von Homo sapiens weiterentwickeln würden, lässt sich nicht prognostizieren. Zu komplex ist die Biosphäre. Über die künftige Evolution des Lebens kann man daher allenfalls spekulieren.
So hat der schottische Geologe Dougal Dixon in seinem Buch After Man: A Zoology of the Future bereits 1981 einen phantastischen Reigen hypothetischer Tiere in verschiedenen künftigen Ökosystemen erfunden: Groß gewachsene Abkömmlinge von Hasen namens Rabbucks bevölkern da die Steppen, Gigantelopen haben Elefanten und Giraffen ersetzt, Riesenratten die Bären und Wölfe, es gibt Gift spuckende Nagetiere und Fische fressende Sumpfsäuger. (Mit Man After Man: An Anthropology of the Future entwarf Dixon 1990 auch eine fünf Millionen Jahre weitergehende Humanevolution.)
Und die 13-teilige TV-Serie The Future Is Wild (2002, Begleitbuch von Dixon 2003) zeigte eine Evolutions»geschichte«, die rund 200 Millionen Jahre in die Zukunft reicht – mit fleischfressenden Fledermäusen, fliegenden Waldfischen, maulwurfsartigen Vögeln, vierflügeligen Kranichen, riesigen Meeresschnecken und Quallen, die mit Meeresspinnen eine wehrhafte Symbiose eingegangen sind. Auch der Paläontologe Peter Ward von der University of Washington hat eine Zukunftsevolution ersonnen [7]. Beispielsweise spekulierte er über Ratten, die sich zu känguruähnlichen Hüpftieren mit Säbelzähnen entwickeln, und über Schlangen, die fliegen lernen. Aber diese »Future Evolution« ist auch reine »Future History« – ähnlich wie Stephen Baxters Kurzgeschichtensammlung Evolution (2002).
Prognostischen Wert kann und soll das alles freilich nicht haben. Würde man die gedankliche Gegenprobe machen und versuchen »vorher«zusagen, welche Arten sich zehn Millionen Jahre nach einem der vergangenen großen Massensterben auf der Erde aus den Überlebenden entwickelten, dann hätte man sicherlich nicht die Lebensformen erraten, die tatsächlich entstanden sind. »Wer hätte die Existenz von Schildkröten
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