Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)
Lungenkrebs. Es werden 250.000 Jahre vergehen, bis das Bomben-Plutonium im Strahlungspegel des natürlichen Hintergrunds verschwunden ist.
Andere nukleare Ballaststoffe liefern die gegenwärtig weltweit fast 450 Kernkraftwerke. Ihr angereichertes Uran-235 (die Häufigkeit beträgt nur 0,7 Prozent des natürlichen Uranerzes) hat eine Halbwertszeit von 703,8 Millionen Jahren, Uran-238 eine von 4,468 Milliarden Jahren. Allein in den USA lagern über 500.000 Tonnen radioaktive Abfälle aus Kernkraftwerken; jährlich kommen dort 3000 Tonnen hinzu, weltweit 13.000 Tonnen. Sie werden in »Abklingbecken« zwischengelagert, dann in Trockenbehältern mumifiziert und in betonummantelte Vakuum-Stahlkanister gepackt. Das Problem einer »Endlagerung«, die für über 100.000 Jahre sicherstellt, dass das radioaktive Gift nicht in den Ökokreislauf gelangt, ist in der Praxis ungelöst.
Wenn die Menschheit plötzlich verschwände, wären die Folgen für weiterlaufende Kernkraftwerke ähnlich wie bei den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima: Die Kühlungssysteme würden innerhalb weniger Stunden oder Tage versagen; daraufhin käme es zur Kernschmelze oder zum Reaktorbrand, zu Explosionen, zur Freisetzung radioaktiver Stoffe und zu einer Kontaminierung der näheren und weiteren Umgebung.
Geist in einer Geisterstadt
Als es beim 1000-Gigawatt-Reaktorblock von Tschernobyl infolge von Bedienungsfehlern zu einem Super-GAU (»Größter anzunehmender Unfall«) kam, blieb nach der Kernschmelze eine 200 Tonnen schwere Masse aus erstarrtem Schlamm am Boden der Anlage übrig und eine radioaktive Dampfwolke entwich, deren Strahlung bis zu dreihundert Mal so stark war wie die nach der Bombenexplosion von Hiroshima. Während des fünftägigen Reaktorbrands wurden ostwärts ziehende Wolken zum Abregnen gebracht, damit der kontaminierte Regen Moskau nicht erreichte. Stattdessen ging er 150 Kilometer von Tschernobyl entfernt über der reichsten Kornkammer der UdSSR nieder, wo Ukraine, Weißrussland und die westrussische Region Nowosybkow aneinandergrenzen.
»Von der Zehnkilometerzone direkt um den Reaktor abgesehen, hat kein anderer Ort so viel Strahlung abbekommen – ein Umstand, den die Sowjetregierung verheimlichte, damit keine landesweite Lebensmittelpanik ausbrach«, fasst es Weisman zusammen. »Drei Jahre später, als die Wahrheit ans Licht kam, wurde auch der größte Teil Nowosybkows evakuiert. Zurück blieben die brachliegenden riesigen Getreide- und Kartoffeläcker der Kolchosen. Der radioaktive Niederschlag, in erster Linie Cäsium-137 und Strontium-90, Nebenprodukte der Uranspaltung mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren, wird Nowosybkows Böden und Nahrungsketten noch bis mindestens 2135 erheblich verstrahlen. Bis dahin gibt es dort für Mensch und Tier nichts, was gefahrlos zu verzehren wäre.« Wie viel Menschen aufgrund der Tschernobyl-Katastrophe starben und noch sterben werden, lässt sich nicht genau ermitteln. Die Schätzungen liegen zwischen einigen Tausend und bis zu 100.000 Opfern. Von den ökologischen Auswirkungen ganz zu schweigen.
Allerdings: »Übliche menschliche Aktivitäten sind für Artenvielfalt und Häufigkeit der einheimischen Flora und Fauna viel verheerender als der schlimmste Kernkraftwerkunfall«, meinen der Radioökologe Robert Baker von der Texas Tech University und Ronald Chesser vom Savannah River Ecology Laboratory der University of Georgia. Es gäbe zwar viele Mutationen und eine erniedrigte Lebenserwartung, aber auch eine frühere sexuelle Reife, sodass sich die Population insgesamt nicht verringert – nachgewiesen freilich nur bei Wühlmäusen.
Völlig menschenleer ist die Gegend um Tschernobyl freilich nicht. Tatsächlich sind fast drei Jahrzehnte nach der Katastrophe dort über 2000 Arbeiter, Techniker und Sicherheitsleute im Dauereinsatz. Sie halten die drei verbliebenen Reaktoren instand, die zwar abgeschaltet sind, aber bis mindestens 2022 gewartet werden müssen. Außerdem versehen die Arbeiter, die sich zuweilen zynisch als »Todeskandidaten« bezeichnen, den havarierten Reaktorblock 4 nun mit einem neuen Schutzmantel, um die Strahlung weiter einzudämmen. Denn die 1986 gegossene Betonhülle ist rissig und bröckelt. 2015 soll der über 1,5 Milliarden Euro teure neue »Sarkophag« fertig sein.
Auch Wissenschaftler wagen sich hin und wieder in die verseuchte Region, um die biologischen Folgen des Super-GAUs zu erforschen. Und manchmal sogar Künstler. Wie die Fotografin
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