Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)
vorhergesagt?«, nennt Doug Erwin, der als Paläobiologe am National Museum of Natural History der Smithsonian Institution in Washington arbeitet, ein Beispiel. »Wer hätte sich einen Organismus vorstellen können, der sich praktisch selbst umkrempelte, indem er seinen Schultergürtel zwischen die Rippen einzog, um einen Panzer zu bilden? Wenn es die Schildkröten nicht gäbe, würde kein Biologe einem Wirbeltier so etwas zutrauen.«
Bevölkerungsexplosion bis zum Kollaps
Alan Weismans Bestseller erhielt viele enthusiastische, teils aber auch barsche Kritiken. So schrieb Christopher Orlet im American Spectator , das Buch sei ein Beispiel für die verkehrten, extremistischen Ansichten der Grünen. Und Robert Braile mäkelte im Boston Globe , dass es keine rationale Grundlage für die Fantasy gäbe, auch wenn die Leser die unbegründete Prämisse faszinierend fänden. Alanna Mitchel von Globe and Mail hält das Buch dagegen gut dafür geeignet »herauszufinden, wie wir überleben können, indem es uns aus unserem passiven Tanz mit dem Tode herausrüttelt«.
»Natürlich möchte ich nicht, dass die Menschen verschwinden. Ich habe sie nur theoretisch entfernt, um zu verstehen, wie die Natur reagieren würde, ohne andauernd geschändet zu werden. Letztlich war das Ziel herauszufinden, ob es eine Möglichkeit gibt, mit der Natur in Harmonie zu leben statt im tödlichen Kampf gegen sie«, schilderte Weisman seine Intention in einem Interview [8]. »Die Frage, was wäre, wenn es keine Menschen gäbe, ist eine völlig andere Art und Weise, auf die Dinge zu schauen. Und sie eliminiert den Faktor Angst, der in so vielen ökologischen Büchern vorherrscht: Wenn wir nicht aufhören zu tun, was wir tun, werden wir alle sterben. In meinem Buch ist schon jeder tot, daher brauchen wir uns darum keine Sorgen mehr zu machen.«
Diesseits dieser Fiktion – einer gar nicht so weit hergeholten Fiktion freilich, auch wenn das die Kritiker und Pseudooptimisten anders sehen – leben die Menschen noch. Zahlreicher denn je. Und sie massakrieren die Erde. »Ich wollte nicht über die Bevölkerungsexplosion schreiben, als ich mit meinem Buch begann. Aber dann erkannte ich, dass im Grunde alle Probleme darauf beruhen, dass es alle vier Tage eine weitere Million Menschen zusätzlich auf dem Globus gibt«, sagt Weisman. Und mit diesem Wachstum schaufelt sich die Menschheit ihr Grab und reißt viele andere Arten mit sich in den Tod. Die Bevölkerungsexplosion ist der Kern des gegenwärtigen ökologischen Desasters.
Eine effektivere Landwirtschaft verhindert Hungerkatastrophen zwar – aber nur temporär. Die längerfristigen Folgen sind noch viel verheerender. »Die Begründer der Grünen Revolution waren brillante Agraringenieure, aber sehr schlechte Ökologen. Sie hörten nicht auf zu sagen, dass die Landwirtschaft den Hunger in der Welt abschaffen würde. Doch jeder Ökologe weiß, dass die Zahl der Individuen einer Art immer so weit anwächst, bis die Grenzen der Ressourcen erreicht sind. Und genau das geschah auch«, resümiert Weisman. »Darum hatte sich die Bevölkerung verdoppelt und weiter verdoppelt. Nun gibt es so viel mehr Menschen, die so viel mehr Nahrung brauchen, was so viel mehr Vernichtung natürlicher Lebensräume bedeutet und einen großen Einsatz von Chemikalien. Das Ergebnis: ein größerer Bedarf an Energie, mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre, mehr Düngemittel und Verkehr ... die Dinge geraten außer Kontrolle.«
Wie sich die Entwicklung aufhalten oder wenigstens in ihren desaströsen Folgen abmildern lässt, ist in der Praxis völlig unklar. Schon lokal, davon zeugen viele archäologische Befunde [9], kam es immer wieder zum zivilisatorischen Kollaps durch ökologischen Raubbau. Mit der Industrialisierung und Technisierung hat dies nun eine globale Dimension erreicht – und ein Massensterben von einem Ausmaß wie nur selten zuvor in der über drei Milliarden Jahre währenden Geschichte des irdischen Lebens [10]. Die menschliche Intelligenz ist zwar der entscheidende Grund für die Katastrophe, wird sie aber wahrscheinlich nicht aufhalten können. »Unsere Zahl zu begrenzen geht nicht gegen die menschliche Natur, es geht gegen die Natur selbst«, stellt Weisman nüchtern fest. »Aber nun leben wir auf einem Planeten, wo die Natur gemanagt werden muss. Ich sage nicht, dass wir die Zahl der Menschen dezimieren sollen, wie wir es mit Kojoten oder Rehen tun, damit sie nicht alles auffressen. Doch wir
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