Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
PERRY RHODAN-Reihe. Leider deshalb, weil ein Großteil der heutigen und ehemaligen SF-Fans – darunter auch der Verfasser dieser Zeilen, er gesteht’s freimütig ein – erst über PERRY RHODAN zur Science Fiction gekommen ist, eine katalytische Nebenfunktion, die die Serie zweifellos auch heutzutage noch hat.
Ein Grund zum Feiern war gegeben, und mit dem hochmodernen Kongresszentrum Karlsruhe mit seinen zahlreichen Sälen unterschiedlicher Größe auf zwei Etagen, der zentralen Lage, guten Beschilderung, der benachbarten Tiefgarage und der ordentlichen Gastronomie für jegliche Geldbörse waren zweifellos ideale Örtlichkeiten für eine tolle Feier gegeben. Doch Feiern will gelernt sein, und einfach ist’s nicht, zumindest, was die Vorbereitungen betrifft. War der Programmbeginn am Samstagmorgen auf 11.00 Uhr angesetzt und der Einlass schon von 10.00 auf 9.00 vorgezogen worden, so nutzte es doch herzlich wenig: So viele kamen, dass um 11.00 immer noch Hunderte Gäste auf ihre Eintrittskarten warteten. Die Halle war restlos gefüllt, zahlreiche Anmeldungen mussten – so PR-Chefredakteur Dr. Marzin – vom Verlag abschlägig beantwortet werden; die Verantwortlichen wussten also, was auf sie zukam. Die Organisation schien gut durchdacht – die Gäste mussten ihre Anmeldebestätigungen, nach den Anfangsbuchstaben des Nachnamens getrennt, an einer Theke von vielleicht zwanzig Metern Breite abgeben und bekamen dafür ihre Eintrittskarte. Nur – diese zwanzig Meter waren von ganzen vier Helfern besetzt, die die Kärtchen verteilten. Wären es acht oder zwölf gewesen, hätte das Programm pünktlich beginnen können, so aber hetzte es am ersten Tage einer Stunde Verspätung hinterher.
Kein Beinbruch: Als der eigens engagierte Weißbrotmeister (neudeutsch: Toastmaster) Frank Laufenberg das PERRY RHODAN-Team bei der Eröffnung im großen Saal vorstellte, war der Applaus wohlwollend (bei den Risszeichnern) bis donnernd (bei Walter Ernsting). Und alle waren da, bis auf K.H. Scheer und Horst Hoffmann, die aus Krankheitsgründen abgesagt hatten. Sogar Kurt Brand, der vor fünfundzwanzig Jahren seinen letzten PERRY RHODAN geschrieben hat war da. Nur Voltz-Nachfolger Thomas Ziegler nicht; der wurde im Programmheft nicht mal erwähnt.
Die Eröffnung im großen Brahmssaal war mit ihren gesetzten Klängen von Alan Parsons Project durchaus stimmungsvoll, wenngleich weit entfernt von jener Aura der Begeisterung, die Willi Voltz auf dem WeltCon in Mannheim zum tausendsten Band der Serie mit seinem »Terraner!« auslöste. Doch Willi Voltz war ein einzigartiger Autor im Team, und das wissen auch seine Kollegen. Erster leiser Unmut kam auf, als der Programmpunkt »From Here to Eternity« – die Expo-Factory sollte laut Ankündigung das Geheimste vom Geheimen bieten, also Ausblicke auf die weitere Handlung – sich schnell als Etikettenschwindel entpuppte. Man könne nichts von der zukünftigen Handlung verraten, ließ Ernst Vlcek verlauten und erzählte stattdessen gemeinsam mit Kurt Mahr etwas über die Handlung, die sich ergeben hätte, wäre mit dem Zyklus ab Band 1400 nicht die tiefe Zäsur erfolgt, die PR wieder auf einen erfolgreicheren Kurs brachte. Nun wissen gerade die Macher von SF-Literatur, dass die SF-Fans am liebsten Neujahr erfahren würden, was ihren Serienhelden Weihnachten widerfährt, und es hätte den Verkaufszahlen kaum geschadet, hätte die Expo-Factory mehr oder weniger geheimnisvolle Andeutungen über das nächste halbe (26 Hefte) oder ganze (52 Hefte) Jahr gemacht. Etwa viertausend Besucher wären glücklich und zufrieden gewesen und hätten die kommenden Hefte erst recht gekauft, um zu sehen, wie sich die Andeutungen in die Serienwirklichkeit umsetzen. – Und so ganz nebenbei, mit einem lapidaren Viertelsatz, erfuhr man dann noch von wesentlichen Veränderungen in der Expo-Factory: Kurt Mahr ist ausgeschieden, und Arndt Ellmer macht sich unentbehrlich, indem er neben der Leserkontaktseite von nun an auch noch die Datenaufbereitung übernimmt. Eine Palastrevolte, die nicht breitgetreten werden soll? Der leise Unmut verwandelte sich in Betroffenheit, als Ernst Vlcek erklärte, das »Unsterblichensterben« (die Serie befreit sich von Ballast, sprich überflüssig gewordenen Charakteren, die aber auch ihre Fans haben) sei beendet – nur einer müsse noch dran glauben. Ausgerechnet den Mausbiber Gucky wolle man abmurksen. Später wurde zwar kräftig dementiert, doch Schatten des Zweifels blieben, und Walter
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