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Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Titel: Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Blick auf die künstliche Lagune richten, die, von unten beleuchtet, von einem märchenhaften Blau war. Der Schattenriss der Palmen, die zutiefst menschlichen Geräusche, die aus den Nachbarzimmern klangen, die wortlose Sprache der Paare im Liebeswettkampf.
    Die Innentaschen seines Jacketts würden voller 100- und 200-Yuán-Scheine stecken. Er gönnte sich auch die Vorstellung der Hände eines amerikanischen oder mexikanischen Importmädchens im Nacken, das ihn im Vorgriff auf die Nacht massierte. Und das Mädchen würde in einem Chinesisch voller falscher Tonhöhen und Absonderlichkeiten kostspielige Versprechungen machen.
    Dann verscheuchte der General die Dämonen der Schönheit und kehrte um in die Gegenwart. Bai Jun fühlte sich ein in den Rhythmus der Feuerschläge, die seine Panzer austeilten.
    Und er sah vor seinem inneren Auge, wie die Kuppel aus reiner Energie, die Rhodan mit einer außerirdischen Maschinerie über dem amerikanischen Raumschiff aufgebaut hatte, jeden Schlag unerschütterlich kassierte.
    Am Morgen des 4. Juli im Jahr des Drachen und des Feuers, nach bürgerlicher Zählung 2036, betrat He Jian-Dong, der Adjutant von General Bai Jun, das üppige Kommandozelt. Es roch nach Tee, im Wok gebratenem Gemüse und Hühnchen, nach Schweiß und Leder.
    Der General war nach dem bürgerlichen Kalender im Jahr 1989 geboren, mithin im Jahr der Schlange. Schlangengeborene galten als Forscher, Denker, Wissenssammler; sie sollten sich auf die Kunst verstehen, zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Menschen zu begegnen, und es vermögen, Menschen zum Reden zu bewegen, ihnen ihre Geheimnisse anzuvertrauen; sie wären schlechte Verlierer.
    Natürlich glaubte Bai Jun den Horoskopen grundsätzlich nicht. Auf ihn trafen die Charakterisierungen allerdings, wie er immer wieder feststellte, in vollem Umfang zu.
    Bai Jun war 47 Jahre alt, mittelgroß, attraktiv, die Haut braun wie die Erde. Er war aus einer Mischehe hervorgegangen, der Vater Han, die Mutter Uigurin. Frauen waren damals Mangelware, und die chinesischen Männer, bestbehütete Einzelkinder, denen ganze Heerscharen von Eltern, Großeltern und Anverwandten Zucker und Zimt in den Hintern bliesen, importierten diese Mangelware aus den Internetkatalogen aus aller Welt: Afrikanerinnen aus den Hungerzonen, Irinnen und Isländerinnen aus den neuen Frostgebieten, Inderinnen, Mexikanerinnen, die vor dem immerwährenden Drogenkrieg ihrer Heimat flohen, Flüchtlinge aus den nuklear verseuchten Wüsteneien um Natans und Isfahan – Frauen aus aller Welt kamen und gebaren den Han die Kinder. China war zum neuen genetischen Schmelztiegel des Planeten geworden.
    Seine Eltern hatten sich über die Einkindpolitik hinweggesetzt. Bai Jun besaß eine Schwester. Aber sie wohnte anderswo, verschwiegen und vorläufig außer Reichweite. Er lächelte. Es gab Pläne für eine Familienzusammenführung. Aber diese Pläne waren gefährlich. Er hatte lange mit sich gerungen, seiner Schwester den Wink zu geben.
    Bai Jun hatte sich nicht verheiratet und keine offiziellen Nachkommen. Er war, was in China ein dürrer Zweig genannt wurde. Vielleicht wurzelte in dieser Kinderlosigkeit seine besondere Zuneigung zu Jian-Dong, den er durchaus wie seinen Sohn behandelte. Nicht immer zu Hes Wohlbehagen. Manchmal lastete die Zuneigung des Generals auf He; manchmal waren beide Seiten ungerecht: He empörte sich über das Tun und Lassen Bai Juns mehr als über das Verhalten eines Vorgesetzten; Bai Jun war zorniger auf He als auf irgendeinen seiner Soldaten, zornig wie ein Vater auf den Sohn, der sein Erbe verprasste.
    Aber wie die echte Beziehung zwischen Vater und Sohn war auch ihr Verhältnis unkündbar.
    Dabei hatte He seine eigenen Eltern. Mutter wie Vater waren Parteifunktionäre der mittleren Ebene. Sie schickten ihn von der Schule aus unmittelbar auf die Militärakademie. He war vor 25 Jahren in Shanghai geboren worden, ein auffällig gut aussehender Mann, der aber, nach Bai Juns Beobachtung, weder auf Frauen noch auf Männer erotisch attraktiv wirkte. Schön wie ein Drachenauge, schön wie ein getuschter Soldat auf einem Rekrutierungsposter, schön wie eine Welle.
    He missbilligte durchaus den Lebenswandel des Generals, seinen unproduktiven Umgang mit Frauen, seine Unbestimmbarkeit. He liebte das Festgelegte, die militärischen Fundamente seines Daseins, die politische Architektur seines Staates. Es kam vor, dass er sich mit seinem tiefen Respekt vor dem Staat, der Partei, zumal vor ihrem

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