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Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Titel: Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Generalsekretär eine sarkastische Bemerkung des Generals zuzog.
    »Idole zu haben«, sagte der General zum Beispiel, »scheint mir ein zutiefst bürgerlicher Habitus. Jeder Glanz kann blenden.«
    »Auch der Glanz der Wahrheit?«
    »Der besonders.« Bai Jun lachte.
    Nun stand He vor dem General, der seine Uniform abgelegt und stattdessen eine Mandarinjacke aus gelber Seide angezogen hatte.
    »Setz dich.« Bai Jun wies auf ein bequemes Sitzkissen.
    He winkte ab. »Unsere Arsenale leeren sich bedenklich.«
    »Dann verdienen unsere Leute gut.«
    »Man könnte es für Korruption halten.«
    »Man hätte damit recht«, sagte Bai Jun. »Müssen wir uns Sorgen machen? Fehlen Waffen oder Munition?«
    »Nein«, sagte He. »Ich lasse die Munitionslager von besonders zuverlässigen Leuten bewachen.«
    Der General nickte. »Also fehlt was?«
    He zählte die Liste auf und schloss mit einem Lächeln: »Unter anderem ist uns eine Lì Zou abhandengekommen.«
    »Tatsächlich«, sagte Bai Jun und spitzte kurz die Lippen. »Beklagenswert. Was hier an Volksvermögen verpufft. Wer hat für die Verpuffung des Volksvermögens gesorgt?«
    He nannte die Namen einiger Soldaten aus der Abteilung für Logistik, Unterabteilung Nachschub. Der General hatte nie von ihnen gehört.
    »Werden Sie sie bestrafen?«, fragte He.
    Bai Jun hob die Hände. »Belohnen werden wir sie nicht«, sagte er. »Vorläufig sollten wir von diesem Abhandenkommen keine Kenntnis haben, meine ich. Zeig ein wenig Besorgnis, lass über eine bevorstehende Inventur spekulieren, über die Ankunft eines Inspektors und so weiter.«
    He nickte.
    »Was nun unsere Lì Zou betrifft: Sie verfügt zufällig über den Ortungs-Chip, über den wir uns gelegentlich unterhalten haben?«
    He lachte kurz. »Wie der Zufall es wollte. Wir können die Lì Zou jederzeit orten. Wann sollen wir zuschlagen?«
    Der General dachte nach. »Noch nicht. Lass sie beobachten. Wer weiß, vielleicht finden die neuen Nutznießer der Maschine etwas, das uns bislang entgangen ist. Ich kann doch davon ausgehen, dass es sachkundige Zivilisten sind, denen sie zur Hand gehen soll?«
    He nickte. »Eine kleine Gruppe, soweit ich sehe. Überwiegend Europäer.«
    »Europäer«, wiederholte Bai Jun. »Warum auch nicht.«
    Einen Moment herrschte Schweigen. »Ich habe erfahren, dass wir Besuch aus Peking erwarten«, sagte der General.
    »Das würde mich nicht wundern. Wer beglückt uns mit seiner unerwünschten Anwesenheit?«
    »Huang Hai-Jie«, sagte der General.
    »Der Generalsekretär?« Hes Gesicht leuchtete vor Erstaunen. »Das sollten wir als große Ehre betrachten.«
    »Ich bemühe mich«, sagte der General und schloss seine schmalen Augen. »Es würde mich freuen, wenn du ihn empfangen und alles Nötige veranlassen würdest.«
    He verneigte sich dankbar.
    Der General sagte: »Danke, Jian-Dong! Du magst gehen. Übrigens kannst du auch noch bleiben. Yi Khedrub will kommen. Vielleicht bringt er etwas Buttertee mit.«
    He schüttelte angewidert den Kopf. »Ich weiß nicht, was man an diesem Sino-Tibeter finden kann«, tadelte er den General.
    »Jeder Mensch hat sein eigenes Talent«, sagte der General nachdenklich.
    He nickte heftig. »Und Yi versteht sich aufs Butterteemachen. Mit Yakbutter.«
    »Du solltest ihn nicht unterschätzen«, sagte der General. Er beugte sich ein wenig auf seinem Sitzkissen vor und sagte in vertraulichem Ton. »Dieser Yi ist immerhin bewaffnet.«
    »Ja«, sagte He. »Mit einem magischen Dolch.«
    Der General hob mahnend einen Finger und lächelte leichtherzig. »Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
     
     
    Ein 37. Strategem
     
    Am Samstag, dem 5. Juli 2036, landeten am späten Vormittag zwei Maschinen aus Peking. Die Männer, die aus den Flugzeugen stiegen, waren schweigsam und diskret. Ihre Kleidung war der Wüste angepasst, teils Straßen-, teils Schutzanzug. Einige von ihnen hielten Tablets in der Hand, andere kleine Koffer. Zwei Männer trugen eine Art Motorradhelme, die Visiere bis zum Mund gesenkt.
    He Jian-Dong wusste nicht, wen von ihnen er als Ansprechpartner begrüßen sollte. Es erübrigte sich. Einer der Männer trat vor und überreichte, ohne sich weiter vorzustellen, ein doppelt gefaltetes, einzelnes Blatt. Jian-Dong schlug es auf und hielt es kurz gegen das Licht. Das Papier trug das Wasserzeichen des Generalsekretärs.
    »In Ordnung«, sagte er. »Womit kann ich Ihnen helfen?«
    Einer der Männer mit dem Helm sagte: »Wir wollen uns im Hauptquartier umsehen und

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