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Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen

Titel: Perry Rhodan Neo 004 - Ellerts Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Parteifunktionär, der den Sohn zwar nie offiziell anerkannt, ihn aber zeitlebens unterstützt hatte. Huang Hai-Jie hatte zusammen mit seiner Mutter in einer komfortablen Eigentumswohnung in Shenyang gewohnt. Und dort, auf der linken Flussseite des Hun He, war er aufgewachsen.
    Seine Mutter starb, als er 13 war; woran, war nie abschließend geklärt worden. Der Zhong Chan Er Bu hielt es nicht für ausgeschlossen, dass die Mutter, nach etlichen gescheiterten Liebesbeziehungen und verlorenen oder abgetriebenen Kindern, den Vater Hai-Jies zu erpressen versucht hatte und diesem Versuch selbst zum Opfer gefallen war.
    Der leibliche Vater Hai-Jies war lange tot; er würde keine Auskunft mehr geben.
    Hai-Jie hatte auch nicht die Nachtasyle gegründet und für diese Asyle Freiwillige geworben, sondern er hatte sich bereits mit einer ersten, noch überschaubaren Goldenen Horde umgeben, als an Nachtasyle noch nicht zu denken gewesen war.
    Seine Goldene Horde hatte er mit Yaba versorgt, wie man Methamphetamin in diesen Breiten nannte. Seine Jünger und Jüngerinnen inhalierten das Zeug oder verabreichten es einander rektal. An Schlaf dachten sie danach nicht mehr, steigerten sich mit der Rezitation von Aussprüchen ihrer Lichtgestalt in Euphorie und spürten ein deutlich verstärktes erotisches Verlangen, dem aber leider eine verringerte sexuelle Leistungsfähigkeit entsprach.
    Nach kürzester Zeit waren sie von Yaba abhängig geworden, fühlten sich ohne die Droge abgeschlagen, antriebslos, elend.
    Huang gab ihnen, wonach sie begehrten, und er gab mit vollen Händen. Und die Goldene Horde verehrte ihn wie einen Erlöser.
    Bai Jun glaubte längst beiden Versionen nicht mehr. Er war sicher, dass der Generalsekretär auch die zweite, verruchte Biografie lanciert hatte. Wozu? Das sollte man bei nächster Gelegenheit einmal herausfinden.
    »Ob Rhodan sie erlösen wird?«, fragte er zurück. »Wovon sollte er sie erlösen? Sie leben ein gutes Leben. Ein besseres Leben als hundert Generationen vor ihnen.«
    »Tja«, sagte der Generalsekretär. »Ich fürchte, so ist der Mensch nicht. Er gibt sich nicht zufrieden. Glück ist ihm zuwider.« Er nahm noch einen Zug. »Besser auf neuen Wegen etwas stolpern als auf alten Pfaden auf der Stelle treten. Wie man so sagt.«
    »Der reiche Mann denkt an die Zukunft, der arme an die Gegenwart.«
    Der Generalsekretär lachte leise. Es war ein überraschend jungenhaftes Lachen, unbeschwert und spöttisch. Er nahm wieder einen Zug.
    Yi brachte einen Feldstecher aus dem Jeep. Der Generalsekretär nahm das Glas und schaute in Richtung der Energiekuppel. Bai Jun wusste, was er sehen würde: eine mechanische Landschaft, in der Maschinen Maschinen bauten, Häuser, Hallen, Schächte, die vermutlich in die Tiefe der Gobi führten. Die Festung der Arkoniden. Einen Menschen hatte er oder hatten seine Leute seit dem Abflug der STARDUST nicht mehr zu Gesicht bekommen. Möglicherweise ein Schachzug Rhodans, der sie zu einer Feuerpause verlocken sollte.
    Huang reichte den Feldstecher an He weiter. »Wenn ich es recht sehe, verpufft unser Artilleriefeuer nutzlos im Schirm. Es hat keinen Sinn, so weiterzumachen. Es sei denn, wir wollen unseren Kunden oder auch nur den Zuschauern im Evernet den Biss unserer Hu demonstrieren.«
    Bai musste grinsen. Die wenigsten ihrer auswärtigen Kunden wussten, dass Hu Tiger bedeutete. Die chinesischen Hu der volkseigenen Norinco halfen heute den Brasilianern, die Vormacht über ihre südamerikanischen Nachbarn zu behaupten; und an der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze standen die Hu den altersschwachen M1 Abrams gegenüber. Der chinesische Tiger wandert über den Globus. Aber in unserem eigenen Land beißt er sich die Zähne an einem Energieschirm aus.
    »Wir werden den Schirm nicht brechen«, gab Bai Jun zu. »Aber das ist auch gar nicht unser Ziel. Wir werden die Menschen brechen, die sich unter diesem Schirm verbergen.«
    »So«, sagte der Generalsekretär gedehnt.
    Bau Jun schaute kurz über die Schulter. Die Leibwächter des Generalsekretärs und seine, Bai Juns, Adjutanten standen in getrennten Gruppen, einige Meter voneinander entfernt. Die vier Leute der Goldenen Horde hielten ihre Augen auf ihn gerichtet. Er nickte ihnen lächelnd zu. Er spürte, wie He Jian-Dong ihn beobachtete, und er bemerkte, dass sein Adjutant einige Handbreit näher beim Generalsekretär stand als bei ihm.
    Unsere sprechenden Leiber, dachte Bai enttäuscht.
    »Was, wenn die Menschen unter dem

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