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Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Titel: Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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er eine Stimme von jenseits der Tür.
    Bull sah auf die Uhr. Kurz vor sieben. War das etwa sein neues Leben? »Ich denke nicht daran!«, rief er. »Es sei denn, die Welt geht unter!«
    Verblüfftes Schweigen antwortete ihm. Dann: »Reg, es ist Perry! Er kommt zurück!«
    In einer fließenden Bewegung – eine Behändigkeit, die er seinem Astronautentraining zu verdanken hatte – war Bull aus dem Bett und an der Tür. Sie glitt zurück und gab den Blick frei auf ein Mädchen – ein zerbrechliches Kind, dessen linker Arm in einem Stumpf endete. Es war Sue. Ein Straßenkind, dem John Marshall in seinem Shelter in Houston eine Heimat gegeben hatte und das sich wie Marshall auf außergewöhnliche Weise als begabt erwiesen hatte.
    »Perry ist zurück? Wieso sagst du das nicht gleich?«
    Er wandte sich um, besah sich im Spiegel. Er trug die ausrangierte chinesische Uniform, in der er spät in der Nacht auf dem Bett eingeschlafen war. Sie mutete ihm so faltig und zerknittert an wie sein eigenes Gesicht. Rote Stoppeln sprossen über den Furchen des Kinns, schickten sich an, sich mit den Stoppeln des Haupthaars zu vereinigen. Die beiden frisch verheilten Wunden standen heraus. Bull verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Die Narben schwollen an, verliehen ihm eine finstere Note. Einen Moment lang betrachtete er sich zufrieden. Als Kind hatte niemand den dicken Jungen ernst genommen. Er hatte sich immer gewünscht, so finster dreinzublicken, dass man wenigstens Angst vor ihm hatte. Dieser eine Wunsch schien sich erfüllt zu haben.
    »Übst du für die Reggie Horror Picture Show?«, fragte Sue spitz und bewies ihre erstaunliche Bildung. Sue war eigentlich viel zu jung, um über uralte Filme Bescheid zu wissen. Selbst Bull, der ein Faible für schlechte Unterhaltung früherer Jahrzehnte hatte, war erst kurz vor dem Mondflug der STARDUST über die Rocky Horror Picture Show gestolpert. Bull musste lachen. »Du hast mich durchschaut.«
    »Das ist nicht weiter schwer.« Sue erwiderte sein Lachen. »Komm! Die anderen sind schon oben!«
    Sie sprangen in den zentralen Schacht. Die Schwere der Erde fiel von ihnen ab. Bull bekam ein Seil zu fassen und stieß sich ab, nach oben. Sue hielt mit, machte die fehlende Hand mit Präzision wett. Bull wechselte zwischen den Seilen, als ihn sein eigener Schwung im schrägen Winkel nach oben trug. Sue arbeitete sich kerzengerade den Schacht hinauf.
    »Die GOOD HOPE ist schon gelandet?«, fragte Bull.
    Sue schüttelte den Kopf. »Nein. Aber Bai Jun hat sie auf deinem ... deinem ...«
    »Taster«, half er aus.
    »Auf deinem Taster. Es ist eindeutig, sagt er.«
    So eindeutig es möglich war. Der Taster war ein arkonidisches Gerät. Es hatte sowohl die Vernichtung der AETRON auf dem Mond überstanden wie auch den Absturz der STARDUST. Thora hatte das verkohlte, ramponierte Etwas identifiziert. Der Kollisionswarner eines Beiboots. Bull hatte es mit den Worten, dass er zum Teufel wissen wolle, was in ihrem Sonnensystem vorgehe, einer Gruppe von Ingenieuren überlassen. Innerhalb einer Woche hatten sie das Kunststück geschafft, den Taster so mit irdischer Technologie zu verbinden, dass er halbwegs brauchbare Ergebnisse ausspuckte.
    Die beiden erreichten das Dach in neuer Rekordzeit. Bull stieß sich ab, glitt aus dem Feld und kam auf den Beinen auf, als die Erdschwere ihn wieder erfasste.
    Knapp drei Dutzend Menschen hatten sich auf dem Dach des Stardust Towers versammelt, der engste Kreis um Rhodan und Bull.
    Lesly Pounder, der ehemalige Flight Director der NASA und der Mann, der die STARDUST zum Mond geschickt hatte, beugte sich über ein Display. Ein halbes Dutzend Männer und Frauen waren bei ihm. Bull kannte sie von Nevada Fields. Es waren ehemalige NASA-Mitarbeiter, die wie Pounder auf die Seite Rhodans gewechselt waren.
    Eine zweite Gruppe hatte sich um John Marshall gebildet. Tatjana Michalowna war unter den Menschen, ebenso wie der Teleporter Sid González und die Telekinetin Anne Sloane, die in der Nacht wohlbehalten zusammen mit Allan Mercant nach Terrania zurückgekehrt war.
    Eine dritte Gruppe scharte sich um Bai Jun. Sie bestand aus ehemaligen Offizieren der Belagerungsarmee.
    Etwas abseits stand der Arkonide Crest.
    Bai Jun wandte sich um, als er hörte, wie Bull auf dem Dach aufkam. »Ah, Mister Bull«, sagte er. »Ich sehe, Sie haben sich dem Anlass entsprechend zurechtgemacht.« Der ehemalige chinesische General, der stets die äußere Form wahrte, ließ einen unverhohlen kritischen Blick

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