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Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Titel: Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Terraner!«
    Ein zweites Display zeigte einen offiziellen Stream. »Petersburg«, war auf einem Streifen am unteren Rand zu lesen. Hunderte von Menschen, aneinandergefesselt, wurden abtransportiert. »Verräter an Mutter Russland«, kommentierte ein Sprecher. »Sie werden ihre gerechte Strafe erhalten.«
    Ein weiteres Display zeigte Aufnahmen, die von einer Drohne oder einem Hubschrauber stammen mussten. Ein Häusermeer bis an den Horizont, durchschnitten von Autobahnen. Autos, Häuser und Fabriken brannten. Dutzende von Rauchsäulen stiegen auf, der Wind trieb den Qualm zu einer Decke, die die Stadt erstickte. Auf einem Hügel über der Stadt stand ein Gebäudekomplex. Er erinnerte an eine Burg. Sie war schneeweiß. Bull kannte es, das Getty Center über Los Angeles. Er spürte einen Knoten im Magen. Er hatte Freunde in der Stadt.
    »Die Bilder gleichen sich«, sagte Bai Jun. »Überall auf der Welt erheben sich die Menschen gegen ihre Regierungen.«
    »Und sie werden sich durchsetzen«, fügte Bull hinzu.
    »Ich hoffe es. Aber ich warne vor übertriebenem Optimismus. Die Kommunistische Partei hat mein Land für beinahe ein Jahrhundert regiert. Sie wankt im Augenblick, aber noch ist nicht ausgemacht, dass sie stürzt. Terrania ist lediglich ein Brückenkopf. Ein Symbol. Ein potenziell mächtiges Symbol. Aber Symbole allein werden uns auf die Dauer nicht genügen.«
    »Und deshalb schicken Sie dieselben Soldaten aus, die noch vor wenigen Tagen alles darangesetzt haben, uns zu fangen oder sogar umzubringen?«
    »Wen sonst? Terrania braucht eine Ordnung. Jetzt. Um eine neue Ordnung zu etablieren. Meine Soldaten sind erfahren und eingespielt. Wir können auf robuste Befehlsketten zurückgreifen.«
    »Und wenn Ihre ach so zuverlässigen Soldaten beschließen, die Macht an sich zu reißen?«
    »Wären wir wehrlos«, gestand der Chinese ohne Zögern ein. »Aber das werden sie nicht. Sie haben ihr Leben lang Gehorsam gelernt. Sie werden folgen, solange wir befehlen. Außerdem frage ich Sie, ob es eine Alternative gibt. Was wollen Sie sonst mit meinen Soldaten anfangen? Sie von der Gründung Terras ausschließen? Oder gar erschießen? Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Der Gedanke würde mir nicht einmal im Schlaf kommen. Aber ...«
    »Aber Sie trauen mir nicht«, vervollständigte Bai Jun den Satz. »Das ist es. Nicht?«
    »Offen gestanden: nein.«
    »Wieso? Wenn Sie schon meinen Worten nicht glauben, dann sollten meine Taten Sie überzeugen. Ich hatte die Gelegenheit, Sie zu töten. Ich habe die Gelegenheit verstreichen lassen. Ich habe die Seiten gewechselt, den Generalsekretär der Kommunistischen Partei festgenommen.«
    »Und wieder freigelassen!«
    »Es war das einzig Vernünftige. Was hätten wir mit ihm anfangen sollen? Einen Schauprozess inszenieren?«
    »Nein!« War diesem Mann mit nichts beizukommen? Je mehr er auf den Chinesen eindrang, desto ruhiger schien er zu werden. Bull räusperte sich, sein Mund war ausgetrocknet. »Sie sind ein kluger Mann, Bai Jun«, sagte er mit aller Ruhe, die er aufbringen konnte, »ein gerissener Mann. Davon haben wir während der Belagerung mehr als eine Kostprobe erhalten. Und ich muss Ihnen eines lassen: Sie können mit Worten umgehen.«
    »Was ist daran falsch?«
    »Nichts. Aber was mich eigentlich interessiert, ist nicht, was Sie sagen, sondern was Sie denken. Geben Sie uns Einblick!«
    »John Marshall. Der Telepath.« Bai Jun trat einen Schritt zurück. Bull konnte nicht umhin, sich eine gewisse Genugtuung einzugestehen.
    »Ja. Sie haben John kennen gelernt. John ist ein Mann, der sehr hohe moralische Ansprüche an sich selbst stellt. Er würde seine Gabe niemals missbrauchen. Sie können ihm vertrauen.«
    »Das tue ich. Ohne meine Zusammenarbeit mit Mister Marshall stünde an dieser Stelle keine Stadt, sondern es würde sich eine radioaktiv strahlende Einöde erstrecken. Haben Sie schon vergessen?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber damals stand Ihr eigenes Leben auf dem Spiel ...«
    Bai Juns Augen verengten sich. »Sie verlangen von mir, dass ich mein Innerstes offenlege?«
    »Ich bitte Sie darum. Sobald Marshall von seiner gegenwärtigen Mission zurückgekehrt ist.«
    »Und was geschieht, wenn ich mich weigere?«
    »Ich hoffe, dass Sie ein Einsehen haben. Es steht zu viel auf dem Spiel. Ich muss sicher sein, dass ich Ihnen vertrauen kann.«
    Bai Jun wandte sich ab, sah eine Zeit lang schweigend zu dem Hügel, von dem aus er die Belagerung der STARDUST befehligt hatte. Bull

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