Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega
allein, berührte niemanden mehr. Keiner hielt ihn auf. Er konnte, er musste es versuchen. Er wollte es. »Von wegen«, rief er – und sprang.
Seine Umgebung verschwand. Sue und die anderen lösten sich auf. Terrania, dachte er, da bin ich.
Aber der Platz vor dem Stardust Tower, den er angepeilt hatte, entstand nicht. Der Turm, der bereits weiter in die Höhe reichte als alle übrigen Gebäude in der entstehenden Stadt, tauchte nicht vor ihm auf.
Stattdessen war zuerst alles schwarz für die Dauer eines Gedankens lang. Sid blieb gerade noch Zeit, sich zu wundern, dann kam der Schmerz.
Funken. Überall waren Funken, viel mehr als sonst. Sid fragte sich noch, ob er sie wirklich sah, und schon fraßen sie sich in ihn hinein. Die Dunkelheit endete, er sah plötzlich wieder das Innere des Fantan-Schiffes, stand erneut vor der Panoramascheibe, starrte aus geweiteten Augen durch den kleinen Spalt des sich schließenden Schotts. Die Erdoberfläche blieb weit unter ihnen zurück. Sie flogen. Der Spindelraumer verließ die Planetenatmosphäre.
Er hörte Sue schreien, und mit ihrem Schrei endeten seine letzten klaren Gedanken. Alles verschwand hinter einer Flammenwand, aber die Flammen waren grell und heißer als jedes Feuer.
»Er brennt!«, kreischte Sue. »Tut doch irgendwas!«
»Zurück!« Das war Manoli.
Sid sah die beiden nicht. Wahrscheinlich würde er nie wieder etwas sehen. Musste dieses Feuer seine Augen nicht schon längst zerschmolzen haben? Er spürte einen Schlag, einen Aufprall und begriff, dass er am Boden lag. Er wälzte sich umher.
»Es sind überschüssige Psi-Energien!«, rief Manoli. »Anders kann ich es mir nicht erklären. Die Energie seines Parasprungs, der Schutzschirm, es ...«
Mehr hörte Sid nicht. Er schrie seinen Schmerz hinaus. Bäumte sich auf. Schlug um sich. Es war ein Wunder, dass er immer noch sah, wie die Flammen zurückgingen und erstickten. Trotzdem bildete jeder seiner Finger eine Fackel, aus der zuletzt noch Funken sprühten, ein vertrauter, tröstlicher, schmerzlicher Strahl von Funken.
»Sid!«, hörte er noch. War es Sue? Dann wurde der Schmerz übermächtig, und alles endete in absoluter Finsternis und Schwärze.
20.
Verwehrte Hilfe
Perry Rhodan
Zu Rhodans unendlicher Erleichterung gelang Thora tatsächlich, worum er sie gebeten hatte. Die Salven aus den Thermokanonen an den Polen der GOOD HOPE zerstörten die Schutzschirme der Topsider, aber nicht ihre Schiffe.
Die Arkonidin arbeitete präzise, schoss die Raumer manövrierunfähig. Dabei explodierten Teilsektionen der feindlichen Einheiten, auch kam es zu Hüllenbrüchen, aber keines der Topsiderschiffe verging völlig in alles zerstörenden Explosionen.
Auf diese Weise pflügte die GOOD HOPE eine Schneise der Vernichtung und vermied doch unnötige Todesopfer. Thora dirigierte das Inferno ebenso überragend und souverän, wie sie zuvor das arkonidische 60-Meter-Beiboot von Terra zur Wega gesteuert hatte. Mit kühler, nahezu ausdrucksloser Mimik hielt sie das Schiff auf Kurs, wich allzu konzentriertem Gegenfeuer aus und steuerte immer wieder neue Einheiten der Gegner an, um sie auszuschalten.
Mithilfe des strategischen Hologramms verfolgte Rhodan, welche Gebiete sie jeweils auswählte, und er konnte ihr nur Respekt zollen. Sie entdeckte stets vor ihm die Stellen, deren Verlust den Topsidern bei ihren militärischen Plänen am meisten Schaden zufügte; und das, obwohl sie nebenbei als Pilotin die Gesamtsteuerung der GOOD HOPE leisten musste.
»Sieh es dir an«, hörte er Ras Tschubais Stimme dicht neben sich. »Der Vormarsch der Echsen stockt! Sie erkennen, dass ein übermächtiger Gegner aufgetaucht ist.«
Der Teleporter täuschte sich mit dieser Einschätzung nicht. Das schematische Hologramm zeigte deutlich, wie sich Topsider-Einheiten sammelten und einen Kurs setzten, der sie aus dem Wega-System führte. Sie beschleunigten, kümmerten sich nicht mehr um die Ferronen und ihre Schiffe.
»Sie sind die Retter, die das Licht zurückbringen.«
Er drehte sich unwillkürlich um, als er Chaktors Worte hörte. Der blauhäutige Fremde hatte sich inzwischen erhoben. Für einen Terraner wäre er eher kleinwüchsig gewesen, für einen Ferronen musste das nicht notgedrungen ebenfalls gelten. Er war um einiges kleiner als Tako Kakuta, der neben ihm stand, eine untersetzte und kräftig gebaute Gestalt, und er schien vor Vitalität geradezu zu strotzen. Nichts mehr erinnerte an das schwache, gebrochene Wesen, als das
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