Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Titel: Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
schweigen von der Masse an Monden, die wiederum ihre Bahn um die einzelnen Welten zogen. Mal gab es keinen Trabanten, mal einen einzigen, wie man es von Terra gewohnt war ... dann wieder drei, fünf oder scheinbar gleich ein ganzes Dutzend. Er starrte die holografische Wiedergabe an, und nun, da er sich darauf konzentrieren konnte, fand kein anderer Gedanke mehr Raum.
    Die irdische Wissenschaft wusste einiges über Wega; seit Jahrzehnten war Wega das, was man als gut erforscht bezeichnete. Doch nun in unmittelbarer kosmischer Nähe zu stehen, änderte alles. Als Astronaut kannte Rhodan viele Daten über diesen Stern, wusste, dass er größer und weitaus heller war als die heimatliche Sonne – aber hier zu sein war etwas völlig anderes. Ein überwältigendes Gefühl. Er brannte darauf, nicht nur ein Hologramm zu sehen, sondern einen direkten Blick auf den Stern und einige seiner Planeten zu werfen.
    »Verwirrt?«, fragte Thora. »Nicht alle Sonnensysteme sind so überschaubar und behaglich wie das Ihrige.« Sie selbst schien allerdings ebenfalls von einer gewissen Ehrfurcht ergriffen zu sein. Nach wie vor umgaben sie die leuchtenden, virtuellen Steuerflächen, genau wie vor ihrem Aufbruch.
    Mithilfe dieser holografischen Elemente hatte Thora die GOOD HOPE von Terra aus bis zu dem Transitionssprung ebenso virtuos wie gelassen gesteuert. Nicht anders, als spiele sie zu ihrem Vergnügen ein Instrument – mehr noch, als beherrsche sie ein gesamtes, perfekt harmonisches Orchester mit tausend Handbewegungen gleichzeitig. Der anschließende Transitionsschmerz hatte die Arkonidin nicht einmal zum Wanken gebracht, soweit Rhodan es mitbekommen hatte.
    Die holografischen Schaltflächen leuchteten noch immer in Hüfthöhe rund um sie, doch sie musste sie nicht mehr bedienen. Die GOOD HOPE hatte ihre Reise vorerst beendet. Das Beiboot trieb im Leerraum des fremden Sonnensystems.
    Ein Sprung über viele Lichtjahre lag hinter ihnen; eine Entfernung, die Rhodans Vorstellungsvermögen sprengte. Er konnte zwar mit den Zahlen jonglieren, Distanzen zueinander in Bezug setzen, aber er begriff es nicht. Seine Imagination kapitulierte notgedrungen. Ein Leben lang war der Abstand der Erde zum Mond das gewesen, was man mit dem Einsatz sämtlicher Mittel und unter größter Lebensgefahr maximal überbrücken konnte. Nun schrumpfte diese Strecke im Verhältnis zu weniger als dem ersten tapsigen Schritt eines Kleinkindes zusammen.
    Thora wandte den Blick vom Hologramm des Wega-Systems ab, legte den Kopf in den Nacken, blickte kurz zur Decke der Zentrale, die sich über ihr wölbte, und schloss die Augen. Das weiße Haar streichelte ihre Schultern, fiel über den Rücken. Sie atmete aus, straffte ihre Haltung und schien über etwas nachzudenken. Oder versuchte sie ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen? Nur worüber erregte sie sich so sehr? Ein Lichtschein spielte auf ihrem Kinn.
    »Was wissen wir bereits über das System?«, fragte Rhodan.
    Sie antwortete, ohne die Augen zu öffnen. »Die Ortersysteme liefern laufend neue Ergebnisse, die das Echtbild-Hologramm zur Perfektionierung nutzt. Alle grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen habe ich sofort nach unserer Ankunft ergriffen. Es gibt keine Schiffe in unmittelbarer Reichweite, was nach einem Notruf alles andere als selbstverständlich ist. Wir könnten ebenso gut inzwischen mitten in einer Raumschlacht stecken und angegriffen werden. Oder längst alle in unsere Atome zerblasen worden sein.«
    Rhodan nickte, während er seinen Blick nicht von der blauweißen Sonne inmitten des Hologramms wenden konnte. »Ich danke Ihnen, Thora. Ihre Hilfe ist unverzichtbar. Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass einer von uns auch nur ansatzweise so gut mit der Steuerung der GOOD HOPE umgehen kann wie Sie.«
    Nun sah sie ihn aus ihren roten Augen direkt an. »Sie sollten Ihre Schwäche nicht allzu sehr betonen.«
    »Unter Freunden sehe ich keinen Grund, die Wahrheit nicht auszusprechen. Hier, mitten im All, sind wir aufeinander angewiesen. Sie vielleicht in Kürze ebenso auf uns.«
    Ihr kühles, hellhäutiges Gesicht blieb zunächst ausdruckslos, bis die roten Augen vor Erregung zu tränen begannen. »Es wäre nicht das erste Mal.«
    Rhodan lächelte. Sie wuchsen zu einer Einheit zusammen. Sie alle. Doch nun drängte es ihn, mehr über die Wunder dieses fremden Sonnensystems zu erfahren.
    Allerdings riss ihn etwas aus der staunenden Faszination: Tako Kakuta schrie auf. Der gequälte Laut ging in ein Gurgeln

Weitere Kostenlose Bücher