Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
dick.«
Timothy richtete den Blick wieder nach draußen und dachte fieberhaft nach. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, und er schnippte mit den Fingern. »Kennt ihr Die Reise zum Mittelpunkt der Erde von Jules Verne?«
Tiff schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber Klassiker sind nicht meine Stärke. Worauf willst du hinaus?«
»In der Geschichte«, erklärte Timothy, »dringt ein Geologieprofessor namens Otto Lidenbrock zusammen mit ein paar Gefährten zum Mittelpunkt der Erde vor, indem er durch einen Vulkan in Island in die Tiefe steigt. Natürlich existieren hier keine Vulkane im gewöhnlichen Sinne, denn der Titan ist viel zu kalt dafür. Aber es gibt Kryovulkane, also Eisvulkane, durch die Wasser an die Oberfläche austritt. Wenn wir einen dieser Vulkanschlote finden könnten, ist es uns vielleicht möglich, bis zu dem unterirdischen Ozean vorzustoßen.«
»Moment mal«, unterbrach Mildred ihn. »Wie kann an einem Ort, an dem minus hundertsiebzig Grad Celsius herrschen, Wasser fließen?«
»Erstens ist es dort unten viel wärmer. Dieser Ozean ist nur etwa minus zwanzig Grad kalt. Außerdem wird angenommen, dass Ammoniak oder irgendwelche kohlenwasserstoffhaltigen Gemische, deren Gefrierpunkte weit unter dem von Wasser liegen, als Frostschutzmittel dienen und es so ermöglichen, dass die aus den Vulkanen austretende Masse kurzzeitig an die Oberfläche fließen kann. Gebiete, in denen es zu solchen Aktivitäten kommt, werden übrigens wegen ihrer höheren Temperaturen Hotbeds genannt. Also alles, was wir tun müssen, ist den Rechner anweisen, nach solchen Hotbeds zu fahnden und dann die dort vorkommenden Eisvulkane zu untersuchen.«
Tiff und Mildred sahen ihn an, als hätte er sich eben als Fantan in Menschengestalt geoutet. »Woher weißt du so ein Zeug?«, fragte Mildred fassungslos. »Das ist echt beängstigend.«
Timothy spürte, wie er rot wurde. Eigentlich hatte er nicht wie irgendein Wissenschaftsnerd klingen wollen, aber offenbar war die Begeisterung mit ihm durchgegangen. »Na ja, ich ... äh ... ich habe mich ein bisschen über den Titan kundig gemacht, bevor wir losgeflogen sind. Ich dachte mir, das könnte nützlich sein.«
Grinsend schlug Tiff ihm auf die Schulter. »Und der Gedanke war wirklich gut, Timmyboy.« Er wandte sich den Instrumenten zu. »Also wollen wir doch mal sehen, ob wir es dem guten Professor Lidenbrock gleichtun können.«
Sie gaben der Positronik den Befehl, die Umgebung zu analysieren, und der Bordrechner übernahm die Steuerung des Aufklärers. Auf einem nach außen gerichteten Spiralkurs entfernte sich ihr Raumschiff von den Koordinaten, an denen eigentlich das von der Arkonidin Thora entdeckte Signal hätte zu finden sein sollen.
Am Rand des Dünenfelds, vielleicht sechshundert Kilometer von ihrem Ausgangspunkt entfernt, stießen sie auf eine vulkanische Struktur. Der unregelmäßig geformte Krater hatte einen Durchmesser von beinahe dreißig Kilometern, und weißlicher Dampf trat aus ihm hervor.
»Computer, analysiere den Vulkanschlot!«, befahl Tiff. »Ist durch ihn ein Eindringen ins Innere des Mondes bis hinunter zu dem Ozean in der Tiefe möglich?«
Die Positronik antwortete fast ohne Verzögerung: »Dieses Vorgehen ist möglich, aber nicht zu empfehlen. Auch wenn ich keine Anzeichen auf einen unmittelbaren Ausbruch anmessen kann, verzeichnen die Ortungsgeräte starke Gezeitenkräfte am unteren Ende des Schlots.«
»Hält der Aufklärer das aus?«, hakte Tiff nach.
»Ja«, antwortete der Computer, »solange das Schiff nicht gegen eine der Wände geschleudert wird. Es wird dringend angeraten, die Steuerung des Aufklärers dem Autopiloten zu überlassen. Die Erfahrung der gegenwärtig anwesenden menschlichen Besatzung ist für eine derartige Operation nicht ausreichend.«
»Na, danke schön!«, brummte Tiff.
»He!« Mildred verpasste ihm einen Stüber gegen den Rücken. »Die Positronik hat recht. Wir haben dieses Schiff gerade erst gestohlen. Und auch wenn es sich durchs All fliegt wie die Flitzer in dieser Spielhalle in Ulan-Bator, ist das hier echt und kein Arkadeautomat. Ich will nicht draufgehen, hörst du.«
»Schon gut, schon gut«, wehrte Tiff ab. »Computer, übernimm die Steuerung und bring uns rein. Und wenn du gerade dabei bist, steuere den Aufklärer gleich durch den Ozean bis zu dieser Stelle.« Er gab der Positronik die Koordinaten, an denen sich ihr Ziel befand.
»Verstanden«, bestätigte der Bordrechner, und das kleine Raumschiff setzte
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