Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel
Gesicht. »Ich bin Heiler, kein Richter«, sagte er sanft. Er blieb nicht stehen.
Als er das Gitter erreichte, landete Kikerren, die bisher fröhlich Sonnenstrahlen gejagt hatte, auf Gihl-Khuans Schulter. Sofort ließ dieser die Faust sinken und sah von seinem Armband auf. Seine Echsenaugen glänzten feucht, seine Zunge zuckte mehrfach aus seinem Maul, und in seinem Blick glaubte Manoli keinen Wahnsinn, sondern eine Mischung aus Resignation und Befreiung zu erkennen.
»Arkonide«, grüßte er brummend, sowie er sich Erics Anwesenheit bewusst wurde, und lachte dann leise. Wie über einen Witz, den er allein sich selbst erzählt hatte.
»Sagen Sie, Gihl-Khuan«, begann Eric, »mit wem sprechen Sie da die ganze Zeit?«
Kikerren stupste Gihl-Khuan sanft mit der Schnauze. Ein Lächeln umspielte die Mundwinkel des Echsenmannes, als er das Armband mit der eigenartigen Positronik vom Handgelenk löste und es in die Höhe hielt. »Mit Geistern«, antwortete er. »Den Geistern der Vergangenheit.«
Manoli sah von dem blinkenden Stück Technik und Leder zu ihm und zurück und wusste für einen Moment nicht, was er sagen sollte. Es gab Situationen, auf die einen kein irdisches Medizinstudium vorbereitete, wenngleich Erics Professoren von damals das vermutlich anders sähen. »Und was sagen sie?«, fragte er uninspiriert.
»Unwichtig«, sagte Gihl-Khuan – und warf das Armband in hohem Bogen hinter sich in den Schacht.
Manoli glaubte noch, ein Geräusch – ein Wort? – aus dem Ding quäken zu hören, dann verschwand das Armband, verschluckt vom Dunkel und dem Rauschen des unterirdischen Abwasserstroms.
Einen Moment lang schaute Manoli sein Gegenüber schweigend an. Obwohl er nicht verstand, was gerade geschehen war, spürte er, dass der Moment für den Topsider große Bedeutung haben musste. »Warum haben Sie das getan?«
Kikerren breitete die Flügel aus und stieg wieder in die Luft.
Gihl-Khuan stand ächzend auf und strich sich den Staub des Schachtes von der hoffnungslos verdreckten Robe. »Die Positronik war defekt«, antwortete er nüchtern. »Sie hatte keinerlei Nutzen mehr.«
Manoli ahnte, dass diese Erwiderung die Grundlage für einen Topsid-Turm aus neuen Fragen bildete, schwieg aber. Ein guter Arzt – und da würden selbst seine Professoren nicht widersprechen – wusste auch, wann er nicht nachhakte.
Die kleine Flugechse zischte auffordernd, flatterte zu Khatleen-Tarr, die noch immer im Sand saß und das Geschehen mit taxierenden Blicken begleitete, und stupste sie mit dem Maul am Kopf.
»He«, protestierte die Echsenfrau lachend. »Was ist denn in dich gefahren?«
»Sie will, dass wir aufbrechen«, sagte Gihl-Khuan, trat zu ihr und streckte die Hand aus, um Khatleen-Tarr aufzuhelfen. In seinem Blick flackerte etwas, das Manoli für Hoffnung hielt, aber vielleicht war es nur das gespiegelte Licht des neuen Morgens.
Die Topsiderin betrachtete die Hand, ergriff sie dann allerdings.
»Aufbrechen?« Manoli sah sich um. Kikerren hielt inzwischen stur auf die Berge zu und schaute sich nicht nach ihren Begleitern um. »Aber wohin denn? Da ... da ist doch nichts.«
»Wir gehen, wohin sie uns führt«, sagte Gihl-Khuan sanft, und es klang wie eine Heimkehr. »Zum Hort der Weisen. Zu Scharfauge.«
Dann ging er los, Khatleen-Tarrs Hand nach wie vor in der seinen, weg vom Schacht und der Stadt. Eric Manoli folgte ihnen.
ENDE
Während auf der Erde die Entwicklung der Terranischen Union und der Stadt Terrania rasant voranschreitet, scheint sich die Situation für Dr. Eric Manoli nicht zu beruhigen: Der Terraner sitzt auf der fernen Welt Topsid fest, derzeit ohne eine Chance, den Rückweg zur Heimat auf eigene Faust bewältigen zu können. Zudem tobt rings um ihn ein Bürgerkrieg ...
Ganz anders sieht die Situation für Perry Rhodan und seine Gefährten aus. Seit die TOSOMA bei ihrem ersten großen Flug in Raumnot geriet, sind ihre Besatzungsmitglieder auf die Hilfe von Außerirdischen angewiesen. In diesem Fall sind es die menschenähnlichen Mehandor, die auf einer riesigen Raumstation, dem sogenannten Gespinst, leben und arbeiten.
Der nächste PERRY RHODAN NEO-Roman blendet unter anderem zu Perry Rhodan, den Mehandor, dem Gespinst und einigen anderen Themen um. Er kommt in zwei Wochen in den Handel, also am 26. Oktober 2012.
Verfasst wurde der Band von Alexander Huiskes – der Roman erscheint unter folgendem Titel:
BELINKHARS ENTSCHEIDUNG
Impressum
EPUB-Version: © 2012
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