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Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Titel: Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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was andere taten, beeinflusste das eigene Schicksal, ob die anderen oder man selbst es wollte oder nicht. Leben ist Wechselwirken, Leben ist Unterliegen oder Siegen.
    Vorsichtig zog er sich hoch, achtsam darauf bedacht, keinem der Sanddolche zu nahe zu kommen. Er wünschte sich einen Felsholzast zum Zuschlagen, aber natürlich besaß er keinen. Also musste er vorliebnehmen mit dem, was da war: sich selbst.
    Alles, was er hoffen konnte, war zu entkommen. Siegen konnte man mit seinen Mitteln gegen die Sanddolche der Grubenmütter nicht.
    Er würde es irgendwann versuchen, wenn er bereit war. Er wusste: Einen Sanddolch zu besiegen und das Mutterstilett darin an sich zu bringen war mehr als eine Trophäe. Wer ein Mutterstilett errang, dem gehorchte und diente es. Als beinahe unschlagbare Waffe ...
    Novaal erwachte aus seinem Erinnerungsschub. Auf Krineerks Gesicht lag ein stilles, bescheidenes Lächeln, als sei er sich seiner grenzenlosen Überlegenheit sicher und erweise dem Gegner eine besondere Gnade, den Kampf überhaupt zu beginnen.
    Das Mutterstilett erwachte übergangslos zu zischendem, kräuselndem Leben. Quecksilbrig umfloss Muttersekret den Zungenmuskel.
    »Bereit«, sagte Krineerk.
    Novaal erinnerte sich an ein Letztes, was er tun musste. »KEAT'ARK – Kommandovakanz bis zum Ende des Duells. Der Überlebende erhält Kommandobefugnis.«
    »Bestätigt. Grund?«
    »Trage Shalaz in die Dokumentation ein, Videoaufzeichnung dieses Kampfes anhängen.«
    »Bestätigt«, sagte der Bordrechner. »Kommandovakanz ab jetzt.«
    Grimmig nickte Novaal und hob den rechten Arm mit dem Kristallzahn. »Bereit.«
    Dies war die dritte und letzte Runde ihres Ehrenhandels. Das Duell bis zum Tod.
    Novaal sprang vor.
     
    Krineerk wich überrascht zurück, fast bis an die Grenze des rituellen Kampfkreises. Der Kristallzahn verfehlte ihn nur um einen Fingerbreit.
    Zugleich züngelte das Mutterstilett vor, und Novaal gelang es gerade so, die Berührung zu vermeiden. Es war falsch, sich dieses Ding als Waffe vorzustellen, aber ebenso falsch, es als Lebewesen zu betrachten. Die Grubenmütter waren unfassbare Geschöpfe, die sich wie Pilzgeflechte durch die Grubenwände der Großen Gruben zogen, und das, was die Naats Sanddolche nannten, waren ihre Auswüchse in den Trichter der Grube, die sich wie Fangzähne bewegten. Dabei war nur eine aus dem Sand herausgebackene und kristallhart gewordene Hohlform sichtbar, in deren Innerem sich jeweils ein Mutterstilett verbarg und sich seine Hülle durch Anlagerung selbst schuf.
    Inwiefern es sich tatsächlich um einen Zungenmuskel handelte oder ob es nicht bloß eine parasitäre oder symbiotische eigene Lebensform darstellte, die auf den Körper der Grubenmutter zugriff und ihn seinerseits reinigte und nährte, wusste Novaal nicht. Naats waren nicht besonders wissenschaftlich interessiert, dafür fehlte ihnen einfach die Zeit. Um zu überleben, mussten sie anderes tun, als zu forschen, aufzuschreiben und zu theoretisieren.
    Novaal wusste, dass er seinen Angriffsschwung nicht aufgeben durfte, wollte er nicht in die Defensive gedrängt werden – was im Kampf gegen ein Mutterstilett praktisch einem Todesurteil gleichkam. Er riss seinen rechten Arm hoch, holte mit dem linken aus und stieß beide gleichzeitig in Richtung Krineerks.
    Dieser konnte nicht weiter zurückweichen und musste sich entweder ducken oder parieren. Krineerk parierte den Fausthieb mit dem Felsholzstamm. Es knackte vernehmlich, als die Faust auf die Rüstung traf, und ein furchtbarer Schmerz explodierte in Novaals Fingerknöcheln. Aber der Felsholzstamm klaffte der Länge nach auf und fiel ab!
    Der Sanddolch traf unterdessen das Mutterstilett und glitt daran herunter. Novaal hatte gehofft, den Schnapper-Panzer zu treffen, aber das war nun leider nicht mehr zu ändern. Nun musste Novaal aufpassen, das Muttersekret nicht abzubekommen.
    Krineerk drehte die Hand so, dass das Mutterstilett nach unten statt nach oben zeigte, und zwang Novaal damit ebenfalls eine Bewegung auf.
    Ein Tropfen Muttersekret fiel auf den Kristallzahn; dieser kreischte wie ein lebendes Wesen. Die Flüssigkeit spritzte in mehrere feine Fäden auseinander, die sich sofort um den Zahn wickelten.
    Entsetzt sah Novaal, wie seine einzige Waffe in drei Teile zerfiel.
    Krineerk schwang das Mutterstilett in einer fließenden Bewegung weiter, direkt auf Novaals Brustkorb zu.
    Seine Kriegerreflexe retteten dem Kommandanten das Leben – zu einer bewussten Handlung war er in

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