Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)
ihren Bremsanflug auf den Mond. Pounder fragte sich, was Rhodan und seinen Männern in diesem Moment wohl durch den Kopf ging. Was ...?
»Tatsächlich, eine beeindruckende Aussicht«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Sie sind zu beneiden, Pounder.«
Lesly Pounder wartete einen Moment, bevor er sich langsam umdrehte. Er war nicht erschrocken. Er war es nicht mehr, seit der Wagen mit seiner Frau und seinen Kindern vor langer Zeit in Florida von einer Straße abgekommen war. Der Sumpf hatte sie verschluckt und erst nach zwei Jahren wieder freigegeben. Seitdem gab es nichts mehr, was Pounder hätte erschrecken können.
Ein Mann saß an seinem Schreibtisch, hatte es sich lässig auf dem Drehstuhl bequem gemacht. Er war klein, beinahe ein Zwerg. Er war alt, mindestens so alt wie Pounder. Seine Haare genügten nur noch für einen weißen Haarkranz, und trotzdem hatte sein Gesicht eine jugendliche Straffheit, die unerklärlich war. Sie wirkte natürlich, hatte nichts von der künstlichen Steifheit eines Liftings, wie sie bei vielen Menschen zu beobachten war.
»Setzen Sie sich doch, Pounder!«, forderte der Mann ihn auf und zeigte gönnerhaft auf den Besucherstuhl, als gehöre das Büro ihm, als sei nicht er der Eindringling, sondern Lesly Pounder.
»Ich sollte die Militärpolizei rufen und Sie in hohem Bogen aus dem Fenster werfen lassen, Mercant«, sagte Pounder. »Ich bin gespannt, ob Sie dann auch noch lächeln.«
»Ein interessantes Experiment«, entgegnete Mercant. »Vorausgesetzt, die Militärpolizei folgt Ihren Befehlen, Pounder.« Er deutete auf das Telefon, das am Rand der Tischplatte lag. »Wollen Sie einen Versuch wagen?«
Pounder überlegte. Allan Mercant war ihm ein Rätsel. Seit einem knappen Jahr schnüffelte er in Nevada Fields herum. Er hielt jedem, der es wollte, und allen Übrigen seinen Ausweis unter die Nase: Homeland Security. Es genügte, um seinem Gegenüber, wenn nicht Angst, so wenigstens Respekt einzuflößen.
Ansonsten tat Mercant ... nichts. Er war einfach vor Ort, tauchte an den unmöglichsten Stellen von Nevada Fields auf und gab sich für gewöhnlich als liebenswürdiger älterer Mann mit unbegrenzter Kapazität und Zeit für ein Schwätzchen.
Was war seine Funktion? Pounder konnte es nur vermuten. Mercant musste ein Aufpasser sein. Oder er diente als Täuschung, zog mit seinem auffälligen Verhalten die Aufmerksamkeit auf sich, während die eigentlichen Agenten von Homeland Security ungestört und unerkannt ihrer Arbeit nachgingen. Pounder hatte sich schon mehr als einmal gefragt, ob sie nicht einem Betrüger aufgesessen waren. Ein Verrückter, der sie mit Andeutungen und einem perfekt gefälschten Homeland-Security-Ausweis zum Narren hielt und sich aufspielte. Aber das konnte nicht sein: Pounders Versuche, mehr über Mercant herauszufinden, waren gescheitert. Soweit es das Netz anging, existierte Mercant nicht. Und das konnte nur eines bedeuten: Mercant arbeitete tatsächlich für das mächtigste Ministerium der Vereinigten Staaten.
Und jetzt, kurz bevor die STARDUST den Mond in einer Mission erreichte, die womöglich über das Schicksal der Menschheit entschied, hatte sich dieser Mann in seinem Büro breitgemacht.
Pounder schöpfte tief Atem, ging zur Tür und schloss sie. Er war ein stolzer Mann. Doch in seiner Natur lag eine zweite Eigenschaft, die noch stärker war als sein Stolz: Neugierde. Pounder ließ sich im Besucherstuhl nieder. »Was wollen Sie von mir, Mercant?«
»Mit Ihnen sprechen.«
»Weshalb?«
»Weil mir die gegenwärtige Lage Sorgen macht.«
Pounder konnte ein Auflachen nicht unterdrücken. »Überlassen Sie das mir. Es sind meine Männer da oben.«
Mercant schwieg für einen Augenblick. Er sah Pounder mit einer Ernsthaftigkeit an, die nicht zu seinem jovialen Gesicht passen wollte. Dann sagte er: »Es sind auch meine.«
»Was bilden Sie sich ein?« Pounder beugte sich vor. »Nur weil Homeland Security glaubt, es sei nicht an Recht und Gesetze gebu...«
»Ich spreche weder im Namen noch im Auftrag von Homeland Security«, schnitt ihm Mercant das Wort ab. »Ich bin zu Ihnen als Mensch gekommen. In der STARDUST fliegen Menschen dem Ungewissen entgegen.«
Pounder zögerte. Mercant klang ehrlich. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Rhodan ist mein bester Mann. Die Crew der STARDUST ist so sicher, wie es nur menschenmöglich ist.«
»Was das angeht, würde ich mich an Ihrer Stelle vor vorschnellen Schlüssen hüten.« Mercant blinzelte. »Aber dazu
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