Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)
oben verschollen und nicht zum Lager zurückgekehrt war, überlebte fast zwei Wochen im ewigen Eis. Entweder hatte sie inzwischen doch ein Suchtrupp aufgespürt und gerettet, oder ...
Irrsinn, richtig. Aber Flipper brauchte Gewissheit. Und er würde Perry Rhodan ewig dankbar dafür sein, dass er die Chance bekommen hatte, sich diese Gewissheit zu verschaffen.
Bull andererseits, sosehr sie einander mochten, würde nie verstehen, warum er sich das antat. Warum Flipper, erfreulicherweise weiterhin gänzlich unbehelligt, den Himalaja ansteuerte, stur dahinflog, durch den Tag, durch die Nacht, diverse chinesische Provinzen unter sich zurücklassend. Er galt als jemand, der das Leben leichtnahm, als großer Junge, als Frauenliebling, der kein Abenteuer ausließ. Ein notorischer Luftikus, der jede Woche eine andere Flamme hatte; mindestens eine.
Das stimmte schon. Beth war, statistisch gesehen, eine unter Hundert, wenn nicht Tausend. Aber sie war sein Anker gewesen. Sie war diejenige, zu der er immer wieder zurückgekehrt war, seine Erdung, seine Zuflucht. Beth, die ihn in die Arme genommen hatte, trotz allem, und zugelassen hatte, dass er seine Selbstzweifel in ihre so unvergleichlich toll riechende Achselbeuge schluchzte.
Und jetzt war Beth ...
Clark Flipper flog zum Himalaja, um sie zu begraben.
8.
Übersprungen
28. Juni bis 1. Juli 2036
Das einzige verbliebene Space Center der NASA war nach den Nevada Fields benannt, in denen es errichtet worden war: Hochtäler, am Boden flach und knochentrocken, ohne nennenswerte Vegetation, abgesehen von den Josuapalmen, die unverdrossen der Kargheit trotzten, und den ebenso beharrlichen Krüppelkiefern an den im Hitzedunst flirrenden Berghängen.
Der Kontrollturm, in weitem Umkreis das höchste Gebäude, hatte vierzig Stockwerke. Ganz oben befand sich das Büro des Flight Directors Lesly K. Pounder. Ganz unten, in der Lobby, hinter einer Theke aus gehämmertem Aluminium, auf dem man bei der geringsten Berührung jeden Fingerabdruck sah, saß Crystal Kovalczyk.
Sie hasste ihren Job. Er war schlecht bezahlt und langweilig. Wer brauchte eine Rezeptionistin, wenn der Security-Dienst an der Drehtür ohnehin jeden unbekannten Ankömmling penibel ausfragte, filzte und, falls er die Prüfung bestanden hatte, weiterleitete? Eigentlich war es unverständlich, dass sich die NASA trotz der ständigen Budgetkürzungen nach wie vor eine Empfangsdame hielt. Nur damit sie allen, die an ihr vorüberhasteten, ein gekünsteltes Lächeln schenkte!
Andererseits würde Crystal nicht so bald eine bessere Anstellung finden. Nirgendwo in Nevada, ausgenommen Las Vegas. Doch in diesen grässlichen Sündenpfuhl überzusiedeln, hätte sie mit ihrem Glauben niemals vereinbaren können.
An diesem Tag war nicht viel los. Obwohl erneut der Start eines Shuttles vorbereitet wurde, brummte der Kontrollturm gemächlich vor sich hin. In den höher gelegenen Etagen mochte Hektik herrschen, aber davon bekam Crystal hier unten nichts mit.
Sie vertrieb sich die Zeit mit Fernsehen. Offiziell war es verboten, sich ein TV-Programm auf einen der vier Monitore zu legen, die in ihrer Theke eingebaut waren. Aber wen kümmerte es? Niemand scherte sich um Crystal Kovalczyk. Niemand nahm überhaupt Notiz von ihrer Existenz. Blöd grinsen und freundlich winken, das hätte auch eine Puppe erledigen können.
Robert Robertson hingegen, der Prediger, redete direkt zu ihr. In die Kamera, klar. Crystal wusste, wie das funktionierte. Diesbezüglich machte sie sich keine Illusionen. Robertson adressierte alle seine Jünger auf einmal. Aber er sprach an, was sie bewegte. Er nahm kein Blatt vor den Mund. Schonungslos deckte er auf, was in der Welt wirklich vorging.
»Dieser angebliche Außerirdische«, donnerte Robertson von seiner Kanzel herab, an deren Vorderfront ein Kreuz aus Neonröhren blinkte, »entlarvt sich spätestens auf den zweiten Blick als erbärmlicher Versuch der Finanzmafia, uns von den wahren Problemen dieses Landes abzulenken! Die breite, moralisch noch einigermaßen gefestigte Mehrheit stöhnt seit vielen Jahrzehnten unter der Zinsknechtschaft. Wer sich dieser modernen Sklaverei und ihrer Gehirnwäsche bisher entzogen hat, soll nun auch ins Joch gezwungen werden. Die nächsten Einschränkungen unserer Bürgerrechte werden mit dem ach so sensationellen Besuch aus dem Weltall gerechtfertigt.«
Die riesige Projektionsfläche hinter ihm zeigte Ausschnitte aus einem alten, lächerlich billig animierten
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