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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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prüfte sich, ob sie wütend werden würde. Es war ihr gleich. Sie hatte nichts zu verbergen. »Sie wissen ja nicht einmal, wohin ich will«, sagte sie.
    »Zu den Planetariern«, sagte Tamika mit einem Blick auf Soptor. Soptor schien jetzt auf eine ganz andere Sache konzentriert, in sich versenkt.
    Thora wurde bewusst, dass sie selbst noch kein Ziel festgelegt hatte. »Nein«, sagte sie. »Ich will nicht auf diesen Planeten. Ich will mir das System ansehen.«
    »Wozu?«, fragte Tamika.
    »Sie müssen mich nicht begleiten«, sagte Thora abweisend.
    Die beiden Arkonidinnen schwiegen. Tamika schien ein wenig eingeschüchtert. Soptors Gesicht war ausdruckslos, jedenfalls für Thora nicht zu lesen.
    »Es könnte gefährlich werden«, erklärte sie den beiden Frauen. »An Bord der AETRON sind Sie in Sicherheit.«
    Soptor lachte spöttisch auf, erwiderte aber nichts. Tamika sah die Halbarkonidin Rat suchend an. Thora ging an Soptor vorbei und stieg über eine niedrige Leiter auf den Diskuskörper des Aufklärers.
    Der Diskus durchmaß etwa sechzehn Meter, die Kabine etwas mehr als drei Meter. Im Abstand von jeweils 90 Grad wies der metallische Diskuskörper kugelförmige Verdickungen auf, wo die frei verstellbaren Triebwerke untergebracht waren.
    Thora hatte den Aufklärer als äußerst wendig in Erinnerung, ein Raumflugzeug mit hohem Beschleunigungsvermögen. Über eine Offensivbewaffnung verfügte es nicht; seine Schutzschirme waren schwach. Nichts, um damit in den Kampf zu ziehen.
    Aber mehr als hinreichend für die schleppende Technologie der Planetarier.
    Eine Schleuse besaß der Aufklärer nicht. Thora legitimierte sich, berührte eine Sensortaste und wartete, bis sich die obere Kugelhälfte gegen die untere verschoben hatte.
    »Wenn Sie mitfliegen wollen, kommen Sie.«
    Quiniu Soptor folgte ihr in die Kabine, danach Tamika. Soptor setzte sich ungefragt neben Thora. Tamika nahm auf dem Notsitz hinter dem Kopiloten Platz. »Ich behalte dich im Auge, Chimäre«, flüsterte sie Quiniu Soptor zu und strich ihr herausfordernd über das rote Kopfgefieder. Soptor bog den Kopf nach vorn und aus ihrer Reichweite; Tamika gluckste vergnügt.
    Die Kommandantin überlegte, ob sie an dieser Sitzanordnung etwas ändern wollte. Sie entschied sich dagegen. Allerdings warf sie einen Blick über die Schulter. Tamika fügte sich, lehnte sich zurück und ließ die Sicherheitsspangen des Pneumosessels über ihrem Oberkörper einrasten.
    Die Kugelschale schloss sich. Die Triebwerke liefen an. Die Hangartore glitten auseinander. Thora aktivierte mit einem leichten Druck auf die Sensortaste am oberen Ende des Steuersticks den Gravitationsneutralisator und hob den Aufklärer auf das Antigravkissen. Dann drückte sie den Stick leicht nach vorn. Das winzige Raumfahrzeug glitt hinaus.
     
    »Wohin fliegen wir?«, fragte Tamika nach etlichen Minuten des Schweigens.
    »Das System besitzt insgesamt drei bewohnbare oder doch protohabitable Planeten«, erklärte sie. »Lediglich die mittlere dieser drei Welten ist tatsächlich von einer entfalteten Biosphäre bewohnt. Die Eingeborenen nennen sie Terra. Der sonnennähere Planet heißt Venus.«
    »Wir nehmen Kurs auf den entlegeneren Planeten«, stellte Quiniu Soptor fest. Sie musste es dem Monitor des Navigationsassistenten entnommen haben.
    »Richtig«, sagte Thora. »Der vierte Satellit der Sonne ist der Mars.«
    Der Aufklärer ließ sich mit 500 Kilometern pro Sekundenquadrat beschleunigen. Thora hatte die Fluggeschwindigkeit auf 30.000 Kilometer pro Sekunde festgelegt – ein drittel Licht. Ein Überlichttriebwerk besaß der Kleinstraumer nicht.
    Der Mars befand sich in dieser Phase etwa 180 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Der Flug kostete sie keine zwei Stunden. Die drei Frauen wechselten in dieser Zeit kein Wort. Thora steuerte den Aufklärer so, dass sie seine Oberfläche im Licht der Sonne sahen. Mars zeigte sich in einem schmutzigen Rotbraun. Ein System von Grabenbrüchen zog sich wie eine gewaltige Narbe südlich des Äquators. Das Schluchtenlabyrinth erstreckte sich über ein Fünftel des Planeten: 4000 Kilometer lang, 50 bis 100 Kilometer breit, an manchen Stellen bis zu zehntausend Meter tief. Auf irdische Verhältnisse übertragen, hätte der gigantische Canyon den Kontinent Nordamerika von der West- bis zur Ostküste gespalten.
    »Eine Depression der Lithosphäre?«, fragte Tamika, die sich zwischen den Schultern Thoras und Quiniu Soptors nach vorne gebeugt

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