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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Schade«, sagte Nicole Duval. »Wirklich schade, daß wir schon wieder zurück müssen. Dieses Land hat einen seltsamen Reiz.«
    »Ich denke, daß wir nicht zum letzten Mal hier gewesen sind«, erwiderte Professor Zamorra.
    Sie saßen in der vierstrahligen Maschine, die sie nach Paris bringen würde. Von dort hatten sie Anschluß nach Lyon, wo Raffael sie mit dem Wagen erwarten würde. Rußland lag bereits hinter ihnen.
    Zamorra schloß die Augen. Er dachte an das, was geschehen war. Sie waren vom KGB nach Leningrad gebeten worden. In einem kleinen Ort hatten sie es mit einer Hexenseele zu tun gehabt, die in einen Spiegel gebannt worden war und aus diesem heraus Menschen angriff. Jetzt gab es Spiegel und Hexe nicht mehr, aber der Preis war hoch gewesen. Einige Menschen hatten sterben müssen. Zamorras Eingreifen war zu spät gekommen. Doch es war nicht seine Schuld gewesen.
    Es war vorbei.
    Professor Boris Saranow, der hünenhafte und wildbärtige Parapsychologe, hatte sie anschließend nach Akademgorodok eingeladen, der Universitätsstadt. Er hatte den dortigen Dekan überreden können, Zamorra zu einer Gastvorlesung einzuladen, und Zamorra hatte zugesagt. Nur der Termin stand noch nicht fest. Wahrscheinlich würde die Einladung erst zum übernächsten Semester erfolgen können. Es gab eine Reihe bürokratischer Schwierigkeiten. »Aber, Towarischtsch«, hatte Saranow schmunzelnd gesagt, »die Wissenschaft kennt keine Grenzen…«
    Als Freunde hatten sie sich getrennt. Dem Abflug nach Frankreich war eine Feier vorausgegangen, die Saranow »Kneipenbummel« genannt hatte, Zamorra dagegen als wahre Sauforgie empfand. Ein wenig verkatert war er immer noch, aber er vertrug den Flug ohne größere Schwierigkeiten. Nicole, die sich damenhaft vornehm zurückgehalten hatte, als die Wodkagläser kreisten wie zu Zeiten des Dschingis Khan, war putzmunter. Sie verfolgte eifrig den Film, der auf der großen Leinwand vorn im Flugzeug ablief. Ein Abenteuerfilm klassischer Art, dessen Held von einer haarsträubenden Situation in die andere geriet und seine hübsche Begleiterin aus zahllosen Gefangenschaften und Kannibalentöpfen befreien mußte.
    »So richtig aus dem Leben gegriffen«, murmelte Zamorra und versuchte ein wenig zu schlafen. Aber er schaffte es nicht. Entweder war er nicht müde genug, oder es war die allgemeine Umgebung mit ihrer Geräuschkulisse, die ihn nicht einschlafen ließ. Er döste nur ein wenig vor sich hin, hin und wieder im Halbschlaf auf Nicoles Bemerkungen reagierend.
    Plötzlich glaubte er eine Veränderung zu spüren.
    Etwas stimmte nicht!
    Er öffnete die Augen.
    Das Bild auf der Leinwand hatte sich verändert. Es zeigte keine Dschungellandschaft mehr, sondern eine bizarre Felsenwelt, und in der bewegte sich rasend schnell ein rotgeschupptes Ungeheuer, das eine Mischung aus Tyrannosaurus und Krokodil war, dabei aber eine Länge von wenigstens zehn Metern erreichte.
    Das paßte nicht in den Abenteuerfilm, der hier lief.
    Hinter der Panzerechse tauchte ein Fabelwesen auf! Ein Zentaur, diese Mischung aus Mensch und Pferd, die der griechischen Sagenwelt entstammte! Der Zentaur griff die geschuppte Bestie an.
    Unwillkürlich griff Zamorra nach Nicoles Hand. Seine Gefährtin war vollkommen in die Betrachtung des Films versunken und schreckte jetzt hoch.
    »Siehst du…«
    Zamorra unterbrach sich. Im selben Moment, als er Nicole ansprach, war das Bild auf der Leinwand verschwunden, das die Rotschuppenechse und den Zentauren zeigte. Es gab wieder die Landschaft, in der sich der größte Teil des Abenteuerfilms abspielte.
    »Was ist denn?« fragte Nicole.
    »Hast du das auch gesehen?« wollte Zamorra wissen. »Diese Fabelwesen, den Drachen und den Zentauren?«
    »Wann?«
    »Jetzt, verflixt!«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    Während der Film weiter lief, erzählte Zamorra in wenigen Worten von seiner Beobachtung. Wieder schüttelte Nicole den Kopf. Sie hatte keine Veränderung bemerkt. Sie hatte auch auf Para-Ebene nichts verspürt, obgleich sie für parapsychische Erscheinungen sehr empfänglich war.
    »Mich würde interessieren, was diese Szene für eine Bedeutung hat«, sagte sie. »Oder hast du nur im Halbschlaf geträumt?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er konnte Traumsequenzen und Realität sehr gut voneinander unterscheiden. Hier war ihm auf magischem Weg etwas gezeigt worden, das eine bestimmte Bedeutung hatte. Aber welche?
    Er spielte mit dem Gedanken, vermittels

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