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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Wir sollten weitsichtig sein, Jian-Dong, und neugierig. Und wenn wir erst einmal zerstäubt sind von nuklearen Sprengsätzen, werden wir diese neue Welt nicht mehr zu Gesicht bekommen. Wäre das nicht schade?«
    Der Adjutant steckte den Revolver zurück in das Halfter. »Ja«, sagte er. »Es wäre schade.«
    »Du wirst also tun, worum ich dich gebeten habe?«
    He nickte.
    Der Dolch wendete und kehrte zu Yi zurück. Yi griff ihn aus der Luft.
    Der General ging zu He und schaute ihm eine Weile in die Augen. »Ich habe einen Haufen Geld, weißt du. Ein wenig Land, ein paar Aktien. Einige Röhren Krügerrand und solche Dinge. Nichts, was man das Vermächtnis eines Mannes nennen sollte. Aber ich möchte eines Tages nicht ohne Vermächtnis abtreten. Und ich wüsste niemanden, der mich beerben sollte, außer dir. Verstehst du?«
    He nickte. »Ich bemühe mich.« Er verließ das Zelt.
    »Danke!«, sagte der General tonlos.
    Yi neigte lächelnd den Kopf.

Fünfter Teil
    Ernst Ellert
    27. Juni bis 6. Juli 2036
     
    Über den Dächern von München
     
    Am Freitag, dem 27. Juni 2036, trat Ernst Ellert kurz nach 20.30 Uhr auf seine Dachterrasse. Der Abend war warm. Von der Feilitzstraße wehte eine duftende Melange herüber, das vermischte Aroma der indischen, japanischen, mongolischen, tschetschenischen und russischen Imbissbuden, der winzigen Pizzerien, der Gyros- und Pfannkuchenstationen: Curry, Kren und Knoblauch, Essig und Oregano, Ras el Hanout und Ahornsirup. Schwabing eben.
    Unten auf der Straße hatte sich ein Reinigungsroboter zwischen zwei Autos festgefahren. Die Maschine kam nicht mehr vor und nicht zurück. Sie klackte mal gegen den blauen Brilliance Xíng auf der einen Seite, mal gegen den uralten Mahindra Pick-up auf der anderen. Ihr Elektromotor gab sich alle Mühe, konnte aber auf den beiden Karbonkarosserien keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    Der Roboter war ein deutsches Modell. Immerhin. Ellert grinste. Ein Bild von symbolischer Strahlkraft: die einheimische Maschine, eingeklemmt zwischen den Erzeugnissen der aktuellen Herren des Planeten, China und Indien.
    Von der Leopoldstraße drang das Sirenengeheul eines Polizei- oder Rettungswagens herüber. Hitzschläge, dachte Ellert. Immer noch gingen zu viele Leute ohne Kühlschirm und Thermotextilien auf die Straße. Der Sommer lastete schwer auf dem Land, ein Sack voll Fieber.
    Er schluckte. Was, wenn es kein Hitzschlag war? Sondern das, genau das, was er Walt erzählt hatte?
    Ellerts Pod gongte. Der Klang war weich, wie von einer kupfernen Klangschale.
    Maud, tippte Ellert.
    Aber es war Walter.
    »Walt hier. Ich komme später«, sagte Walter. »Bin ich der Letzte?«
    »Du wärst der Erste, wenn du jetzt kämst.«
    »Willst du wissen, warum ich später komme?«
    »Hm-m«, machte Ellert und überließ es Walter, das als Zustimmung oder Ablehnung zu deuten.
    »Okay«, sagte Walter. »Ist nämlich eine unglaubliche Geschichte.«
    »Unglaubliche Geschichten gibt es nicht«, murmelte Ellert.
    Unten kam der menschliche Hüter des Reinigungsroboters herbeigeschlendert. Seine leuchtend orangefarbene Sicherheitsweste schien leise zu pulsieren wie ein äußeres Herz. Er biss nachdenklich in eine Pita und beobachtete den Roboter, der nicht ein noch aus wusste. Dann fischte er das Steuerelement aus der Hosentasche und bediente es einhändig. Der Roboter machte ein paar Drehungen und entschlüpfte der Falle zwischen den beiden Autos auf den Gehsteig – für sein schlichtes Steuerhirn eine Tabuzone.
    Nicht für den Hüter.
    Eine groß gewachsene, spindelschlanke Dame sprang vor dem Roboter zur Seite. Sie trug einen Bikini, dessen Ober- und Unterteil durch eine Art Lametta verbunden waren. Sie führte einen enormen Barsoi spazieren. Oder war es umgekehrt? Tatsächlich sah die Frau aus wie das Anhängsel ihres Hundes. Sie fluchte auf Russisch. Der Hüter der Reinigungsmaschine tippte nur grüßend an die Mütze und dirigierte den Roboter zurück auf die Straße.
    Es klingelte an der Wohnungstür.
    Ellert ging hinein, zog die Tür zur Dachterrasse hinter sich zu und öffnete. Es waren Maud und ihr Hofstaat. Sie hielt in jeder Hand eine Flasche Colinade und schwenkte sie triumphierend. In ihrem Gefolge stürmten ein paar als Stewardessen verkleidete Frauen die Wohnung. Hinter ihnen traten vier oder fünf Männer ein, in schwarze Hosenanzüge gekleidet und mit goldfarbenen Denkerhauben auf dem Kopf.
    Ellert ging in die Küche, um zu sehen, wie der Autoherd vorankam. Alles

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