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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Gewalt fremd war, sah ihn entgeistert an. »Aber sie können doch nicht ...«
    Funken stieben, blendeten sie. Und im nächsten Moment – im selben, so schien es – stieben Funken vor ihnen in der Wüste.
    Sid. Er war zu den Angreifern teleportiert. Sie hörten einen spitzen Schrei. Als sähe sich ein Mensch unversehens einem Gespenst gegenüber. Dann folgte ein dumpfer Schlag und Funken.
    Mit einem weiteren Stieben und einem Schwall kochend heißer Luft kehrte Sid zurück. In den Händen hielt er ein Sturmgewehr, das er einem Angreifer abgenommen hatte.
    Wieder prasselten Kugeln. Das Feuer lag jetzt tiefer, aber nicht tief genug, um sie zu treffen.
    »Haut ab!«, brüllte Sid. Er hob das Gewehr, feuerte in die Nacht. Ungezielt und viel zu hoch. Man hätte es für ein Versehen halten können, entsprungen der Panik und der Unerfahrenheit des Schützen. Aber Marshall spürte die Gedanken des Jungen. Sid wollte nicht töten. Er wollte die Angreifer nur vertreiben.
    Es nützte nichts. Der Durst der Angreifer war zu groß, als dass sie sich hätten abschrecken lassen.
    »Sie kommen näher!«, zischte Wuriu Sengu. »Sie rennen von Deckung zu Deckung.« Der Japaner hatte die Augen geschlossen, sah mithilfe seiner Psi-Gabe durch die Felsen.
    Eine weitere Salve. Von einem erhöhten Standpunkt. Um zu töten.
    John Marshall hörte Prasseln wie von Hagel, sah, wie die tödlichen Kugeln gegen eine unsichtbare Sperre prallten und platt gedrückt zu Boden kullerten. Er drehte den Kopf. Anne hatte sich auf den Rücken gedreht. Ihre Stirn, auf der die Adern klar zutage traten, glänzte feucht. Die Mutantin hatte ihnen mit einem telekinetischen Schild das Leben gerettet.
    Vorerst.
    Die Angreifer rückten weiter vor. Sie würden nicht aufgeben.
    John erkannte, dass es nur eine Möglichkeit gab: Sie selbst mussten aufgeben.
    »Sie wollen unser Wasser«, sagte er laut. »Nicht unser Leben. Geben wir es ihnen.«
    »Verdammt!«, schimpfte Sid. »Dieser verdammte Timucin! Wir hätten ihm nicht trauen dürfen!«
    »Wir haben ihm nicht getraut!«, versetzte John. Er ging durch seine Taschen, fand ein Taschentuch und zog es heraus.
    »Was willst du damit?«, fragte Sid.
    »Es als weiße Flagge schwenken. Wir geben auf.«
    »Nein! Ich ... ich teleportiere uns hier weg.«
    John schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Du hast schon zwei Sprünge hinter dir, und wir sind vier, dazu kommt die Ausrüstung. Das schaffst du nicht.«
    »Doch!«
    »Und wenn nicht? Dann bleibt einer oder zwei von uns zurück. Willst du das?«
    »Nein!«
    »Also dann ...«
    Sid hob das Sturmgewehr. »Wir lassen sie rankommen! Wenn sie unser Wasser wollen, müssen sie nah ran. Dann kann ich sie nicht verfehlen!«
    »Sid, nein!«, zischte Sue. »Das ist Mord!«
    »Wir wehren uns nur! Und Rhodan braucht uns! Wir dürfen nicht aufgeben!«
    »Wuriu, hilf mir!« Sid wirbelte herum, zielte mit dem Sturmgewehr in die Nacht. »Sag mir, wo sie stecken!«
    Der Japaner zögerte, sein Blick ging zwischen John und Sid hin und her.
    Plötzlich hörten sie das laute Sirren von überstrapazierten Elektromotoren. Drei grelle Lichter flammten auf, rasten in niedriger Höhe über den Wüstenboden, verharrten schließlich zwischen ihnen und den Angreifern.
    Es war Anne Sloane, die sie rettete. Mithilfe ihrer telekinetischen Gabe entriss sie Sid das Sturmgewehr. Als wäre es selbst eine Gewehrkugel, bohrte sich die Waffe in den Sand. Wie von Geisterhand bewegt schloss sich das Loch über dem Gewehr – einen Augenblick, bevor die Scheinwerfer sich auf die Kuhle richteten und sie in ihr alles entblößendes, grelles Licht tauchten.
    Die Silhouette eines Mannes trat aus dem Scheinwerferlicht auf sie zu. Ein chinesischer Offizier. Jung, schneidig, herrisch. Die Uniform makellos, als käme er eben von einer Parade.
    »Was spielt sich hier ab?«, fragte er laut in nahezu akzentfreiem Englisch.
    John nickte den Gefährten zu. Langsam standen sie auf, erhoben sich aus dem Staub. Die Hände über die Köpfe erhoben, obwohl niemand sie dazu aufgefordert hatte.
    »Man hat uns überfallen«, sagte John. »Sie wollten unser Wasser.« Seine Psi-Gabe mahnte ihn, dass er besser bei der Wahrheit blieb. Der Mann, der ihm gegenüberstand, besaß einen scharfen Verstand. Und er schätzte keine Ausflüchte.
    »Euer Wasser ...« Es arbeitete im Gesicht des Offiziers. Abscheu zeichnete sich darin ab. Aber auch Erschöpfung. Er hatte genug. Marshall fing einen Gedankenfetzen auf, erfuhr, dass der Offizier dieses

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