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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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entgegnete er. »Was will sie von Ihnen? Wasser? Zu Essen?«
    »Das Mädchen behauptet, du hättest in einem der Tunnel am Energieschirm Atomsprengköpfe deponiert.«
    »Das ist absurd. Was sollte ein Kind von militärischen Angelegenheiten wissen? Und wieso sollte ich Sie hintergehen, General? Ich habe Ihnen alles zu verdanken.«
    »Das hast du.« Bai Jun kniff die Augen zusammen. »Aber ich kenne dich, He Jian-Dong. Die Liebe für das Vaterland geht dir über alles, nicht? Wie, frage ich mich, würdest du wohl handeln, sollte der Geheimdienst an dich herantreten und an deinen Patriotismus appellieren? Könntest du dich erwehren? Oder würdest du mich verraten?«
    Täuschte sich Sue oder schwankte der Adjutant für einen Augenblick wie ein Grashalm, den eine sanfte Böe erfasst hatte?
    »Das sind bloße Spekulationen, General.«
    »Ja? Wieso ist im Augenblick ein Großteil unserer Truppen dabei abzuziehen, ohne dass ich dazu den Befehl erteilt hätte?«
    »Eine temporäre Umgruppierung, General«, antwortete He Jian-Dong ohne Zögern. »Die Fronttruppen sind erschöpft. Diese staubige, heiße Wüste setzt ihnen zu. Das mehrtägige Trommelfeuer ... Unsere Soldaten brauchen eine Pause. Zur Aufrechterhaltung der Belagerung genügt eine verminderte Truppenstärke. Ich ging davon aus, dass diese Anordnung in Ihrem Sinne ist, General.«
    Bai Jun schwieg. Sein Blick wanderte zwischen dem Adjutanten und Sue hin und her. Schließlich kam er zu einem Entschluss.
    »Nimm das Mädchen mit, He Jian-Dong!«
    »Ja, General. Soll ich sie aburteilen lassen? Sie hat Sie gefährdet.«
    »Gefährdet?« Ein Lächeln huschte über die Miene des Generals. »Du solltest mich mittlerweile besser kennen. Nein, keine Aburteilung. Füll ihre Wasserflasche auf und bring sie zurück zu den anderen Verrückten in die Wüste. Das ist Strafe genug.«
    Aus.
    Es war aus.
    Der General schob sie ab. Er glaubte dem Adjutanten, dem er seit Jahren vertraute, und nicht dem dahergelaufenen, verkrüppelten Mädchen, das sich in sein Zelt geschlichen hatte. Was sonst? Wie hatte sie sich nur einbilden können, sie könnte etwas ausrichten?
    Aus.
    Die Sprengköpfe würden explodieren. Tausende, vielleicht Zehntausende würden sterben. Und vielleicht würde der Energieschirm der Arkoniden brechen. Dann würde es auch mit Perry Rhodan aus sein. Aus mit dem Traum von Terra. Dem Traum von den Sternen.
    »Nein!«, schrie Sue auf. »Er lügt, General! Merken Sie das nicht? Er ...«
    Der Adjutant packte Sue. Sein Griff tat ihr weh. In ihm lag die Wut auf dieses Kind, das ihn durchschaut hatte. Und in den Augen des Adjutanten las Sue eine Wut, die ihr Angst machte. Sie sagte ihr, dass sie niemals lebend am Fuß des Hügels ankommen würde, nahm He Jian-Dong sie mit sich.
    »Lass mich los!« Sue zappelte, versuchte, den Adjutanten zu beißen. He Jian-Dong hielt sie ohne Mühe. »General! Sie müssen ...«
    Plötzlich stieben Funken, blendeten Sue. Ein Schwall kochend heißer Luft traf sie wie eine Böe, brannte in ihrer Lunge. He Jian-Dong stöhnte auf, hob einen Arm schützend vor die Augen. Sue entwand sich seinem Griff und machte einen Satz zur Seite.
    Übergangslos standen zwei Männer im Zelt: Sid González und John Marshall.
    »Halt!«, rief John. »Lassen Sie das Mädchen in Ruhe!«
    Der General wandte sich den unverhofften Eindringlingen zu. Es war eine gelassene Bewegung, als wende er sich auf einer Dinnerparty einem neuen Gast zu, um einen harmlosen Plausch über das Wetter zu beginnen.
    »Und wieso sollte ich das?«, fragte er.
    »Weil sie die Wahrheit sagt! Es gibt diese Sprengköpfe!«
    »Ach ja? Und wieso sollte ich Ihnen glauben, Fremder?«
    »Weil ...«, John Marshall schöpfte tief Atem, »... weil ich die Gedanken Ihres Adjutanten lesen kann: He Jian-Dong ist ein Verräter!«

14.
    Vergangenheit
     
    Ein fernes Donnern, das nicht zum wolkenlosen blauen Himmel passen wollte, war das erste Anzeichen.
    Clifford Monterny und Iwanowitsch Goratschin warteten am Rand des Landeplatzes, registrierten das Geräusch erleichtert. Die beiden Männer schwiegen. Aber nicht wie früher, auf Patrouille im Irak, in Verbundenheit, sondern in Verlegenheit.
    Das ganze Camp wartete.
    Die Kinder hatten sich auf dem großen Platz aufgestellt. Neu eingekleidet, frisch geduscht und mit kleinen amerikanischen Papierflaggen ausgestattet. Julie, die den Ablauf des Tages Dutzende Male mit ihnen geprobt hatte, war bei ihnen.
    Ein wichtiger, gütiger Mann würde sie besuchen kommen,

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