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Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)

Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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seinem Blick zu lesen oder gar Unverständnis? Bevor Thora sich darauf konzentrieren konnte, war dieser seltsame Ausdruck wieder verschwunden. Rico machte eine Geste der Verneinung.
    »Ich entsinne mich schon.« Thora redete einfach weiter, sie hatte das Gefühl, dass es ihr guttat. »Ich hatte ein wertvolles Positronikelement von seinem Platz weggenommen und es versteckt und wollte es nicht wieder hergeben.«
    Rico schaute sie eigenartig forschend an, als habe er Mühe, ihren Überlegungen zu folgen.
    »Ich habe mich geweigert«, sagte Thora. »Die Erwachsenen haben mich dafür auf die Finger geschlagen. Es tat sehr weh.«
    »Sie haben das positronische Bauteil nicht zurückgegeben«, vermutete Rico nach einer Weile, als Thora beharrlich schwieg.
    »Doch«, sagte sie zögernd. »Aber ich habe lange durchgehalten.«
    »Wie alt waren Sie?«
    »Drei Jahre, vielleicht auch vier.«
    »Also alt genug, um zu erkennen, dass Sie mit dem Element ohnehin nichts hätten anfangen können. Warum haben Sie es nicht gleich zurückgegeben?«
    Thora blickte auf die Schirme. Die TOSOMA IX flog in großer Höhe. Sie waren nicht allzu weit von der Stelle entfernt, an der Crest diesen Planeten betreten hatte. Vom Meer her näherte sich das Schiff dem indischen Subkontinent. Sie zeigte darauf.
    »Gibt es dort unten besondere Gebäude?«
    Was sie sah, erschien Thora da Zoltral durchaus eindrucksvoll, wenngleich in keiner Weise imposant. Mit zwei Fingern zeigte sie auf die Wiedergabe des filigranen, mehrstöckigen Kuppelbaus mit seinen Seitentürmen, Türmen und dem hinführenden großen Wasserbereich.
    »Ich rate davon ab«, widersprach Rico verhalten. »Wollen Sie wirklich dieses wundervolle Bauwerk ...«
    »Tadsch Mahal heißt es, wenn ich die Daten richtig interpretiere. Und die Menschen nennen es Weltkulturerbe. Wissen diese Wesen überhaupt, was Kultur ist?«
    Rico schluckte schwer. »Die Menschen haben sogar einen klangvolleren Namen für dieses Bauwerk. Sie nennen es ›Eine Träne auf der Wange der Zeit‹.«
    »Sollte mich das beeindrucken?«, fragte Thora. »Die Frist ist abgelaufen, niemand hat Crest zu mir gebracht. Es gibt kein verwertbares Lebenszeichen von ihm. Die Eingeborenen haben ihre Entscheidung selbst getroffen.«
    Sie aktivierte eines der Geschütze. Die Flutung der Projektoren mit Energie vollzog sich schnell. Der letzte Schuss, den sie abgegeben hatte, in Washington, hatte die Lademarke nicht so schnell erreicht. Thora glaubte nicht, dass sie sich in der Hinsicht irrte. Womöglich war das Schiff einfach zu lange nicht mehr bewegt worden.
    »Das Gebäude ist ein Mausoleum«, sagte Rico hastig. »Ein Großmogul ließ es zum Andenken an seine verstorbene Hauptfrau erbauen. Es dürfte um die vierhundert Erdjahre alt sein.«
    »Die Menschen haben die Frist ungenutzt verstreichen lassen«, erinnerte Thora. »Sie verdienen es nicht anders.«
    »Wollen Sie wirklich die Ruhe der Toten stören? Es gibt bessere Ziele, an denen Sie Ihre Stärke beweisen können.«
    Thora hob den Blick von den Schirmen. »Warum, Rico?«, fragte sie verblüfft.
    Sie ließ ihrem Begleiter keine Zeit für eine Antwort. Ein gleißender Thermostrahl zuckte aus dem Abstrahlfeld ...
    ... und dicht über den Kuppelbau hinweg. Die gebündelte Energie schlug in das längliche Wasserbecken ein, fächerte auseinander und überzog den Zugangsbereich mit brodelnder Glut.
    Die schlanken Bäume zu beiden Seiten des Beckenbereichs wurden zu lodernden Fackeln.
    Die tosende Energiebahn erlosch, bevor sie die in Panik fliehenden Menschen gefährden konnte.
    Verkohlte Bäume, die ihre Äste anklagend in den Himmel reckten; brodelnde Glut auf den Zugangswegen und dichter Qualm, den der Wind niederdrückte, dennoch war die Schönheit des Hauptgebäudes erhalten geblieben.
    »Hoffentlich werde ich das nicht bereuen«, sinnierte Thora. Ihre Stimme klang emotionslos.
    Sie blickte auf den Schirm auf ihrer Konsole, der die Umrisse aller Kontinente zeigte. Für einen Augenblick war sie unschlüssig, dann streckte sie die Hand aus und ihr Finger bohrte sich ins Herz des Staates Frankreich.
    »Paris, ich entsinne mich. Crest sprach darüber, als er anfing, Daten über den Planeten zu erfassen. Der Turm in Paris gehört bestimmt ebenfalls zu diesem Kulturerbe. Ich hoffe, Sie haben daran weniger auszusetzen.«
    Thora machte es nichts aus, dass Rico nicht antwortete. Sie registrierte, dass er sich in das irdische Kommunikationsnetz eingeschaltet hatte. Während die TOSOMA IX in

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