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Perth

Perth

Titel: Perth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Martin
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Siedlungen mit Häusern, die in ordentlichen Reihen an baumlosen Straßen nebeneinander standen.
    Perth spürte, wie öde das alles war, und wusste nicht, was sie mit sich anfangen sollte. Zunächst verlor sie ihren Elan, wie es auch häufig bei Menschen der Fall ist, wenn sie sich langweilen. Ihr Verhalten veränderte sich. Sie hatte zwar völlige Freiheit und konnte gehen, wohin sie wollte, aber statt großartige Taten am See oder auf Pfaden in der Wildnis zu vollbringen, plünderte sie Abfalltonnen. Sie wanderte zu den Schweinefarmen und wälzte sich dort in Schlamm und Dreck. Sie war leicht reizbar und begann andere Menschen anzuknurren. Sie jagte dem Postboten und dem Milchmann Angst ein, da sie wild heulend und mit aufgestellten Nackenhaaren auf sie zurannte , als ob sie sie zerfleischen wollte. Natürlich tat sie nur so, denn sie hatte noch nie jemanden gebissen. Aber die Betroffenen wussten das ja nicht. Es besorgte uns, dass ihre Lebensfreude und Kühnheit sich hier im Mittleren Westen zu einer gefährlichen Ungeduld und Intoleranz verwandelte. Wenn sie mit uns zusammen war, schien alles in Ordnung zu sein, aber alleine war sie wütend und verwirrt. Sie spiegelte unsere eigenen Gefühle ein bisschen wider, wenngleich wir sie besser überspielen konnten als sie.
    Eines Tages schockierte sie uns, als sie uns deutlich zu verstehen gab, dass sie sich weigerte, alleine zu Hause zu bleiben. Es war nicht immer möglich, sie draußen zu lassen. Im Nachbarhaus fand an diesem Tag ein Kindergeburtstag statt, und da viele Kleinkinder draußen herumliefen, hielten wir es für das Beste, Perth im Haus zu lassen, während wir für ein paar Stunden weg waren. Wir bekamen einen gehörigen Denkzettel. Als wir nach Hause kamen, fanden wir ein verwüstetes Wohnzimmer vor. Das Sofa war völlig zerfetzt. In blinder Wut hatte Perth die ganze Füllung herausgerissen und sie über den Fußboden verteilt. Es war kaum noch etwas vom Sofa übrig. Auch der Teppich war in keinem viel besseren Zustand; an den Rändern war er eingerissen und zerfetzt.
    Als wir ein paar Wochen später einen ganzen Tag lang fort waren, ließen wir Perth in der Garage. Uns war nicht wohl dabei, wir hatten aber keine andere Wahl, da wir gehört hatten, dass ein Hundefänger in unserer Gegend unterwegs war. Die Garage hatte zwei große Holztüren, die sich zur Einfahrt hin öffneten. Als wir am Abend heimkehrten, begegneten wir Perth etwa zwei Kilometer vom Haus entfernt. Sie trottete unbeschwert die Straße entlang, als denke sie sich überhaupt nichts dabei.
    »Was macht sie hier draußen ?« , rief ich. »Jemand muss sie aus der Garage gelassen haben. Vielleicht ist ihr Bellen den Nachbarn zu viel geworden .« Wir öffneten die Autotür, und sie sprang schwanzwedelnd hinein.
    Schon bevor wir in die Einfahrt einbogen, sahen wir, was sie angerichtet hatte. In einer der Garagentüren klaffte ein gähnendes Loch. Sie hatte sich mit Zähnen und Klauen einen Weg hindurch gebahnt.
    »Der Hund wird gefährlich«, klagte ich, als ich zur Garagentür ging, »sie muss Kiefer aus Stahl haben .« Überall lagen Holzstücke und — splitter herum. Perth hatte ihr Werk leise vollbracht. Die Nachbarn hatten nichts gehört. Aber ihre wilde Entschlossenheit auszubrechen war erschreckend, als ob sie vom Teufel geritten worden wäre.
    »Sie hat durchgedreht«, sagte Cindy, die Perth nun hielt und sanft streichelte. »Was ist denn, Perth, was ist denn nur los mit dir? Du weißt doch, dass wir zu dir zurückkommen. Du musst nicht ausbrechen .«
    »Sie hat nicht nur das Holz aus der Tür herausgebissen«, stöhnte ich, als ich mir den Schaden genauer ansah, »es sieht so aus, als hätte sie große Stücke davon zermalmt. Und sieh dir diese tiefen Kratzer an, die sie mit ihren Krallen gemacht hat. Die Tür hält jetzt keinen mehr draußen. Das wird teuer .«
    In der nächsten Woche ließen wir sie draußen, wenn wir zur Arbeit fuhren, und das schien zu funktionieren. Wir hatten keine Ahnung, was sie den ganzen Tag trieb, aber zumindest erwarteten uns keine zersplitterten Holzreste oder zerfetztes Füllmaterial oder andere kaputte Dinge, wenn wir nach Hause kamen. Perth hatte ihren Willen durchgesetzt. Ab nun war sie viel glücklicher. Der Teufel war ihr irgendwie ausgetrieben worden.
    Am nächsten Wochenende zeigte sie uns allerdings eine neue unerwartete Seite ihres Charakters. Am Samstagmorgen, einem frischen, sonnigen Oktobertag, unterhielten wir uns draußen mit unseren

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