Perth
eines Tages unbesonnen zum Sessel ging und sich zu ihr hinunterbeugte. Es war zu spät. Erschreckend schnell zwickte Perth ihn in seine große Nase, so dass sie sofort zu bluten begann. Ich sah es nicht, sondern hörte es nur. Der arme Mann machte kein großes Aufhebens darum, verabschiedete sich aber leicht erregt.
Wir hatten nicht viel Zeit, uns weitere Sorgen über Perth zu machen, da sich am nächsten Montagmorgen etwas Schlimmes ereignete. Cindy fuhr zur Arbeit und dachte an den anstrengenden Tag, den sie vor sich hatte. Daher konzentrierte sie sich nicht besonders aufs Autofahren. Etwa acht Kilometer von zu Hause entfernt ließ sie das Auto auf einer der kleinen gewundenen Straßen, die sie als Abkürzung benutzte, auf die Gegenspur geraten, während sie um eine Kurve fuhr. Zu dieser Zeit ist auf diesen schmalen Straßen kaum Verkehr, aber genau in diesem Moment kam ihr ein Auto entgegen und sie stießen zusammen. Glücklicherweise war es kein Frontalzusammenstoß, aber es fehlte nicht viel.
Ich war zu Hause in der Küche und unterhielt mich gerade mit Perth, als ein Polizist an der Tür klingelte. Perth heulte so wild wie immer, wenn jemand an der Tür war.
»Sind Sie Peter Martin, der Mann von Cindy Martin ?« , fragte er.
»Ja.«
»Dann müssen Sie mit mir zum Krankenhaus fahren«, sagte er trocken, »Ihre Frau hatte einen Autounfall .«
Perth stand neben mir, als der Polizist das sagte, und hörte sofort auf, mit dem Schwanz zu wedeln. Ein eisiger Schauer durchlief meinen Körper, und einige Augenblicke sagte ich gar nichts. Ich verspürte ein Gefühl der Verzweiflung, das ich nicht noch einmal erleben möchte. Ich befürchtete das Schlimmste und sah unsere Welt mit all unseren Plänen und Träumen in sich zusammenstürzen.
»Hat jemand sie angefahren ?« , war alles, was ich fragen konnte.
»Ich erzähle Ihnen alles auf der Fahrt. Es hätte schlimmer ausgehen können .«
»Bleib hier, Perth !« Perth verstand den Ton dieses Befehls und blieb ruhig sitzen, als ich ging. Sie wartete den ganzen Tag.
Der Polizist stellte unterwegs einige Fragen, aber ich traute mich nicht, ihn etwas zu fragen. Stattdessen betete ich. Ich bin religiös und besonders in solchen Momenten spüre ich immer, dass Gott uns nahe ist. Wir gingen ins Krankenhaus. Die Gerüche beunruhigten mich. Ich war erst einmal in einem Krankenhaus gewesen. Es war ein fremd wirkender Ort, kalt und metallisch. Man schickte mich einen Korridor entlang, und als ich auf halbem Wege war, öffnete sich eine Tür, und Cindy wurde herausgeschoben. Sie war auf dem Weg in den OP. Sie war hellwach und hatte ihr typisches breites Grinsen im Gesicht, das nicht zu den Schnitten in ihrem hübschen Gesicht passen wollte. Ich konnte meinen schmerzerfüllten Gesichtsausdruck nicht verbergen.
»Mach dir keine Sorgen, Liebling«, sagte sie, »es ist nur ein gebrochenes Bein. Es wird jetzt operiert. Es tut nicht weh. Und in meinem Gesicht sind nur ein bis zwei kleinere Stiche nötig .«
Ich hielt ihre Hand. Alles, was ich sagen konnte, war: »Bis später. Ich liebe dich .«
»Ich liebe dich auch .« Sie wurde bereits den Korridor entlanggeschoben , als sie hinzufügte: »Wo ist Perth ?«
»Es geht ihr gut. Sie ist zu Hause. Sie war sehr ruhig, als ich weggefahren bin. Sie schien zu wissen, dass etwas nicht stimmt .«
Cindy lächelte, als sie weiter in Richtung OP geschoben wurde.
Eine Stunde später sagte mir eine Krankenschwester, dass die Ärzte beschlossen hatten, die Operation um ein paar Wochen zu verschieben. Aber sie hatten Cindys Gesichtsverletzungen behandelt. »Fahren Sie jetzt nach Hause«, sagte sie zu mir, »Ihre Frau schläft jetzt. Kommen Sie am frühen Abend wieder .«
Frank Jordan, unser bester neuer Freund von der englischen Fakultät und ein liebenswürdiger Junggeselle aus North Carolina, war mittlerweile auch ins Krankenhaus gekommen.
»Komm, lass uns was essen gehen, Peter, dann können wir uns unterhalten«, sagte er, »du brauchst Gesellschaft .«
»Danke, Frank, aber ich kann nicht. Ich sollte wirklich zu Perth fahren .« Ich hatte das Gefühl, dass es mir am besten täte, wenn ich bei ihr wäre.
»Nun gut, dann komm zum Abendessen zu mir .« Ich war einverstanden und fuhr nach Hause.
Perth erwartete mich ruhig. Ich umarmte und streichelte sie lange. Sie wusste, dass irgendetwas überhaupt nicht stimmte. Sie spürte es. Es war nicht das erste Mal, dass ich auf diese Weise Trost bei ihr suchte. Immer wenn ich in Cazenovia
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