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Peter Leingartners Kuechenwelt

Peter Leingartners Kuechenwelt

Titel: Peter Leingartners Kuechenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ede Emm
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Köche natürlich niemals in ernsthafte Verlegenheit kommen, und zudem die Speisekarten bereits gedruckt und aufgelegt waren, hatte – ich weiß nicht – Egon schon eine Idee, wie man mit nur einem Kilo Cremespinat “gerollten Lammrücken mit Blattspinat” für zweihundert Personen auf den Tisch bringt:

    Im unermesslichen Lagerkeller war uns nämlich ein langes Regal, vollgepfercht mit Krautköpfen aufgefallen. Davon ließen wir nun genügend holen, zerpflückten sie – und färbten sie mit Spinatwasser grün ein: “echter Tiroler Blattspinat zum gerollten Lammrücken”, bei der Gästeprominenz – der Bürgermeister von Leipzig und sein ganzer Stadtsenat waren begeistert – ein voller Erfolg.

    Weil ich aber Ihnen diese Art von “Blattspinat” nicht zumute, empfehle ich lieber mein Rezept für die “Kräutersuppe Auensee”:

    Leichte Mehlschwitze mit kräftiger Hühnerbouillon aufgießen, zum Köcheln bringen, einen starken Schuss Weißwein (muss nicht ostdeutscher sein!) dazugeben und gut verquirlen; dann verschiedene frische, gehackte Kräuter “nach Möglichkeit” bzw. bei uns “nach Saison” beifügen: Kerbel, Petersil, Schnittlauch… Was eben der “Markt” an Frischem bietet. Anschließend das Süppchen nochmals durchrühren und mit warmen Knoblauchcroutons heiß servieren.

    Es möge schmecken!

Tausend und keine Nacht

    Engelbert Gamsriegler
    “ Hotel Intercontinental”
    Amman

    Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abdul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah… als Kind hatte Engelbert sicherlich so wie ich begeistert die Geschichten von Karl May gelesen, aber dass er dann einmal selber mit echten Scheichs und wohl auch Hadschis mitten im Orient zu tun haben würde, hat er sich wohl damals nicht träumen lassen.

    Angefangen hat ’s mit seiner Kochlehre – Engelbert ist aus Wien – und anschließenden “Zugvogeljahren”, während derer ich ihn auch “irgendwo” kennen gelernt habe. Schließlich blieb er in Caracas, der Hauptstadt von Venezuela, “hängen” – und hat dort eine Brasilianerin geheiratet. Nach vier Jahren nahm er die Berufung an, als Küchenchef ins “Holiday Inn Hotel” nach Aruba in die Karibik zu wechseln.

    Am Flughafen Wien, als ich ihn einmal zufällig mit seiner Frau traf – sie hatten eben eine kurze Österreichvisite beendet und ich war aus Fernost angekommen – teilte er mir mit, dass seine Zeit in Aruba bald beendet, und er nun, ebenfalls als Küchenchef, in den Orient, zum “Inter-continental Hotel” Amman/Jordanien berufen sei.

    Alle “vergangenen” Abenteuer stiegen mir in den Kopf, von kühnen Burnus-Reitern und langen Karawanen-geschichten, von Lagerfeuern und Wasserlöchern und am liebsten wäre ich selber dort hingegangen… Wer aber, bitte, hätte dann meine Geschichten für Sie, liebe Leser, schreiben sollen, wenn ich nicht hier bei Ihnen geblieben wäre? Nein, nein: Mein Platz ist daheim – mit gelegentlichen “Ausflügen” halt, wie Sie als aufmerksamer Textkonsument inzwischen wissen.

    Ein paar Wochen später rief mich Engelbert – allen seinen Freunden genügt der Vorname, den “richtigen” Namen weiß ich auf Anhieb gar nicht – noch aus Aruba an: er hatte über seinen neuen Wirkungsbereich nachgedacht, sich über die Erwartungen und Möglichkeiten informiert, und vom Zentral-Management Budget und Genehmigung erhalten, noch einige Köche und Patissiers für sein Küchenteam anzuheuern. Deshalb bat er nun mich, ihm gute Leute zu vermitteln. Es war mir eine Freude, und vielen jungen Kollegen auch, und so konnte ich ihm bald Antwort geben: die Mannschaft steht bereit!

    Die Verträge wurden geschlossen, die Termine waren fixiert, die Koffer gepackt…, da traf ein Telegramm ein, aus Amman: “Hotel abgebrannt – Stop – Küche nicht mehr vorhanden – Stop – kann keine Mannschaft brauchen – Stop – Engelbert Gamsriegler”. Was war passiert?

    Das hat mit den Scheichs zu tun: in Luxushotels fühlen die sich wohl; und ganz besonders wohl im “Intercontinental-Amman”. Für rechte “Wüstensöhne” gehört zum Wohlfühlen das “gewohnte” Beduinen-Ambiente aus der uralt-überkommenen Tradition: Der Hotel-Festsaal und die Küche und die Rezeption – damit niemand stört, mietet man kurzerhand das ganze Riesenhotel als Ge-samtes auf; (ist einfach feiner!) – werden mit “bequemen” Teppichen geradezu angehäuft, die Wände mit kostbaren orientalischen “Zelt”-Stoffen behängt, weiche Seidenkissen überall verteilt,

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