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Peter Leingartners Kuechenwelt

Peter Leingartners Kuechenwelt

Titel: Peter Leingartners Kuechenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ede Emm
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nach allen Regeln meiner Kunst aufzukochen – ein Festessen; und nur vom Besten! Zwei weitere Köche dürfe ich mitbringen, Küchenhilfe natürlich sei in unbeschränkter Zahl vorhanden. Die nötigen Lebensmittel allerdings, es sei für zweihundert Gäste anzurichten, solle ich “zur Sicherheit” lieber aus Innsbruck anliefern…

    Der Egon Kammerlander, Hermann Knofler – Sie kennen ja inzwischen schon meine Freunde – und ich machten uns also nach ausgiebigen und wohlüberlegten Einkäufen mit schwer beladenem Lieferwagen auf den langen Weg ins Volksparadies.

    An der DDR-Grenzstation: Schlagbäume, Panzersperren, Wachtürme, Stacheldraht, alles wie erwartet – aber keine Kontrollen. Ein kurzer Blick in den Pass und man winkte uns einfach durch. Die “neue Zeit” schien sich offen-sichtlich schon anzukündigen. “Misstrauisch” hatte uns ohnedies schon gemacht, dass wir nicht einmal ein offizielles Schreiben des staatlichen Reisebüros als “Begleitschutz” erhalten hatten, wir wurden lediglich informiert, dass die Einreise “kein Problem” sei – und nun das, trotz vollgepacktem Lieferwagen. Etwas unruhig fuhren wir also weiter, und da uns kein “Schuss von hinten in den Rücken” oder Ähnliches aufhielt, trafen wir auch bald in Leipzig ein.

    Das “Haus Auensee” ist ein beliebtes und wohlrenoviertes Ausflugs-Nobellokal noch aus der Zeit der Jahrhundert-wende. Damals war es das Unterhaltungszentrum im stadt-nahen “Lunapark” mit gepflegten Wiesen- und Wald-anlagen, einem künstlichen See – eben der Auensee – als besonderer Attraktion mit einem Rundfahrten-Motorboot, Gondeln, ja sogar mit eigens aufgeschüttetem “Hoch-gebirge” – alles für die feine Leipziger Schickeria. Seit 1945 allerdings verkam das Objekt zur Versammlungs- und Betätigungsstätte für “Freie Deutsche Jugend” und “Gesamt-Deutsche Arbeiterkonferenz”. Seit 1985 “er-strahlt es restauriert in neuem -volkseigenen- Glanz”.

    Und wirklich, der Bau und die Gegend haben ihre Reize und dienen wieder zunehmend als “Nobel”-Ausflugsziel der Leipziger Bevölkerung. Seeterasse, Großer Saal, Diana-Blumenzimmer, Café Dekora, Bierbar Zur Großen Eiche sind die gastronomischen Brennpunkte des Hauses. Der Küchentrakt ist riesig groß zuzüglich weitläufigen Lagerkellern: unser Reich.

    Mit Feuereifer gingen wir ans Werk. Unser Vorhaben konnte sich sehen lassen: “Tiroler Dessertteller” mit fünf verschiedenen Einlagen, Kräutersuppe, “Pastetenvielerlei”, “gerollter Lammrücken” mit Blattspinat, “Hirschpfeffer” mit Pfifferlingen, Palatschinken mit Marillenmarmelade… alles in allem ein siebengängiges Menü. Die volle Leipziger Prominenz war angesagt.

    Unsere Arbeit ging zügig voran, die Kücheneinrichtung war brauchbar, die Hilfskräfte hatten ihren willigen Tag – wenigstens bis elf Uhr, dann nahmen sie ihr “Recht auf Arbeitspause” wahr, sodass wir uns selber die Kochtöpfe waschen mussten…, alles lief nach Plan, bis… ja bis wir um Spinat und Marillenmarmelade baten; Blattspinat für unseren Lammrücken und Marillenmarmelade zum Füllen der Palatschinken. Diese zwei Zutaten hatten wir nicht aus Innsbruck mitgenommen, weil solch einfache “natürliche” Sachen ja doch überall problemlos zu haben sind.

    “Überall” schon, aber nicht in Leipzig. Bitte sehr, in den Lagerkellern war palettenweise irgend eine “Melange-Marmelade” gestapelt, womit wir unsere Palatschinken natürlich “genauso”-gut füllen konnten – kein Grund zur Tragik; weiters fanden sich riesige Stapel tiefgekühlter Pommes Frites, hunderte Kilo Forellen, Schweinefleisch – aber statt der vor Zeiten einmal bestellten Schweinefilets war eine Grosszuteilung Schweinehälse eingetroffen - Und anstelle der Brathühner wurden aus dem volkseigenen Lastwagen Legionen zäher Suppenhennen mittels Gabel-stapler in den unergründlichen Kühlräumen gleich neben dem “Butterberg” deponiert. Rahm hingegen musste aus einem befreundeten anderen Hotel extra für uns “ausgeliehen” werden.

    Nur Blattspinat, Blattspinat war einfach “un-möglich”, in ganz Leipzig samt weitem Umkreis nicht aufzutreiben. Aber da ein “gerollter Lammrücken” ohne Blattspinat eine eher traurige Angelegenheit ist, gaben wir nicht so schnell auf und wirklich, “von irgendwoher” tauchte schließlich eine – eine! – Einkilo-Packung Spinat auf; nicht “Blatt” allerdings, sondern “Creme”, aber immerhin…

    Da die Tiroler

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