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Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers

Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers

Titel: Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lötz , Peter Neururer
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Beschimpfung zurückzunehmen. Der Trainer verteidigt sich, Sasic habe eine ungeschriebene Regel gebrochen. Die Sache verläuft im Sande, vom DFB hat Neururer nichts mehr gehört.
    Nach dem Ende seines Vertrags hat Peter Neururer bis zur Drucklegung dieses Buchs aus Deutschland kein ernst zu nehmendes Angebot mehr erhalten, mit all seiner Erfahrung als Trainer noch mal einen Club zu übernehmen.
    Oft erinnert er sich seither an einen Ausspruch seines Vaters: »Junge, mach das, was du kannst. Bleib liegen, schlaf weiter. Und sieh zu, dass du beim Arbeiten nie dreckig wirst!«
    »Und das«, sagt Peter Neururer, »habe ich bisher geschafft.«

Infarkt
    Das dritte Leben des Peter Neururer beginnt mit einem Zusammenbruch. Am 9. Juni 2012 spielt er ein Golfturnier in seinem Heimatclub Haus Leythe in Gelsenkirchen. Der Club ist eine dieser unprätentiösen Golfanlagen, wie sie in den 1980er-Jahren an vielen Orten in Deutschland aus dem Boden geschossen sind. Sekretariat und Gastronomie sind in einer ehemaligen Scheune untergebracht, der »Schalker Golficreis« - Ex-Fußballer wie Helmut und Erwin Kremers, Klaus Fischer, OlafThon und andere - schlägt hier regelmäßig gegen den kleinen weißen Ball.
    An diesem Samstag wird das Turnier um den »Monatsbecher« ausgetragen. Neururer fühlt sich gut, vor ein paar Tagen erst ist er von seiner jährlichen Motorradtour aus den USA zurückgekehrt. Mit seinen Freunden Frank »Funny« Heinemann, Karl-Heinz »Doc« Bauer und Zweiradkumpels wie Ralf »Katze« Zumdick haben sie auf geliehenen Harley-David-son-Maschinen in diesem Jahr die US-Bundesstaaten Texas und New Mexico durchfahren. Seit neun Jahren unternimmt Neururer in diesem Kreis solche Trips, für ihn ist es eine Form der Entspannung im Anschluss an die Spielzeit. In stilechte Lederkluft gekleidet genießt er die Einsamkeit auf seinem Viertakter, das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe und die vom Highway aus unendlich anmutenden Weiten der Landschaft.
    An den Tag seines Herzinfarkts, den Kollaps auf dem Golfplatz, hat Neururer keine Erinnerung. Genauso wenig wie an die 24 Stunden davor und die beiden Tage danach, die er im künstlichen Koma verbracht hat. Es ist ein typisches Symptom bei jenen Menschen, die einen Herzinfarkt überleben. Peter Neururer hat sich das, was auf dem Golfplatz geschehen ist, später von seinem Spielpartner Dieter Rüdig berichten lassen müssen. Gespielt habe er wie immer und auf Loch 17 auch einen ordentlichen Abschlag hingelegt. Sein zweiter Schlag sei dann über einen Teich hinweggeflogen in den Bunker links vor dem Grün. Das Spiel aus Sandhindernissen heraus zählt nicht unbedingt zu den Stärken des ner-Handicappers, aber an diesem Tag bringt er den Ball gut heraus - dann sackt Neururer im Sandhindernis plötzlich in sich zusammen.
    Rüdig, ein Optiker aus Gelsenkirchen, behält die Nerven, handelt schnell. Eigentlich ist das Mitführen von Mobiltelefonen bei dem Turnier untersagt, Rüdig hat sich nicht daran gehalten - und das rettet Peter Neururer jetzt das Leben. Der Optiker zückt sein Handy aus der Golftasche und ruft den Notarzt. Danich versucht der ehemalige Bundeswehr-Sanitäter sofort, seinen Freund mitMund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage wiederzubeleben - ohne Wirkung. Etwa zehn Minuten später treffen die Notärzte auf der weit vom Clubhaus entfernten 17. Spielbahn ein. Doch auch deren Versuche, Neururer ins Leben zurückzuholen, bleiben ergebnislos.
    In einer Ambulanz wird Neururer nach Gelsenkirchen-Buer ins vier Kilometer entfernte Krankenhaus Bergmannsheil gebracht. Die Klinik ist in Fußballerkreisen bekannt für ihre hohe Kompetenz bei Knieoperationen, doch für die Behandlung des lebensgefahrdeten Infarktpatienten Neururer sieht man sich nicht als ideale Lösung. So wird Neururers Kreislauf vor Ort erst einmal stabilisiert, dann geht die Fahrt weiter zu den Spezialisten ins Gelsenkirchener Marienhospital. Dort versetzen die behandelnden Mediziner unter Führung von
    Professor Heinrich Blanke Neururer in ein künstliches Koma, aus dem sie ihn drei Tage später wieder zurück ins Leben holen.
    Als der Trainer aufwacht, nimmt er zunächst ungewöhnliche Schmerzen im Brustbereich wahr, Überbleibsel der zahlreichen Wiederbelebungsversuche. Und er nimmt wahr, dass seine Familie bei ihm am Bett sitzt. Seine Frau Antje, die Kinder Kristin und Jörn, auch sein Arzt »Doc« Bauer ist gekommen. Offenbar, so scheint es Neururer, liegt er in einem Krankenhaus, darauflassen die

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