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Pfad der Seelen

Pfad der Seelen

Titel: Pfad der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kendall
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Also waren sie jetzt …
    » Weshalb hat sie so lange weiterleben dürfen?« All die erzürnten Soldaten, die ich vom Tode zurückgeholt hatte, die nach dem Blut Ihrer Gnaden lechzten …
    Maggies Lippen verzogen sich. » Der Hauptmann hat sie leben lassen. Er hat versucht, sie dazu zu bringen, die alte Königin zurück aus dem Hexenland zu holen. Aber das wollte sie nicht, so hat man mir zumindest gesagt. Und dann …«
    » Zieh dich an. Jetzt gleich. Und hilf mir!« Ich mühte mich mit meinem Hemd ab, mit meinen Hosen. Bei jeder Bewegung pochte Schmerz durch den Stumpf meines Handgelenks. Mein Gesicht musste Maggie Angst gemacht haben.
    » Warum? Roger, was ist los?«
    » Etwas wird passieren. Hör mir zu: Von den Grünen, die sich wieder der Armee der Blauen angeschlossen haben, sind da noch welche heimlich der Königin treu?«
    Ihre Lippen verzogen sich. » Natürlich. Nicht alle Männer sind käuflich, auch wenn sie sich der gegenwärtigen Macht beugen.«
    » Wir müssen den Palast verlassen. Wir müssen Gloria ganz verlassen, jetzt sofort!«
    » Aber … aber warum? Du bist nicht stark genug, um hier wegzugehen!«
    Das schien wahr zu sein. Das Liebesspiel, das auf die Amputation und die Drogen gefolgt war, hatte mich geschwächt. Es fiel mir sogar schwer, mit meiner gesunden Hand die Hose hochzuziehen. Aber ich tat es.
    Maggie sagte: » Niemand weiß, dass du hier bist. Die Kämpfe sind vorbei. Später, wenn du stärker bist und die Königin tot ist, können Joan und ich …«
    » Die Kämpfe sind nicht vorbei!«
    Sie starrte mich an, halb angezogen und für Maggie ungewöhnlich langsam von Begriff. Vielleicht hatte unser Liebesspiel auch sie beeinträchtigt.
    » Die Kämpfe sind nicht vorbei«, wiederholte ich. » Wir haben nur ein paar Stunden, um zu fliehen. Wenn die Grünen den Thron zurückerobern, werden sie jeden Stein im Palast umdrehen, um mich zu suchen – denjenigen, der die Armee geführt hat, die ihre Königin tötete.«
    » Wenn die Grünen den Thron zurückerobern? Die Königin wird sehr bald tot sein …«
    » Aber Prinzessin Stephanie nicht. Die Grünen werden es in die Wege leiten, sie auf den Thron zu setzen und in ihrem Namen zu herrschen. Sie …«
    » Roger, die Grünen, die noch leben, reichen nicht aus, um die Blauen zu schlagen, die du hierher zurückgebracht hast.«
    » Ich habe keine Zeit für Erklärungen – hilf mir, Maggie! Zieh dich an! Wir müssen jetzt gehen, während alle noch bei der Hinrichtung der Königin zusehen.«
    » Das ergibt alles keinen Sinn! Die blaue Armee kann nicht geschlagen werden, kann nicht … sie sind doch … wenn das, was du mir erzählt hast …«
    Ich stand auf, zittrig, meine gesunde Hand als Stütze an der Wand. Die Decke des Apfelkellers war so niedrig, dass ich den Kopf einziehen musste; Maggie, die kleiner war als ich, konnte aufrecht stehen. » Glaub es mir einfach, Maggie! Wo im Palast befinden wir uns? Unter der Küche?«
    Einen langen Augenblick kaute sie auf ihrer Unterlippe, dann gab sie nach. » Wir sind nicht unter der Küche. Dort ist der Fluss zu nahe, als dass man unterirdische Vorratsräume ausheben könnte. Wir sind weiter innerhalb des Palastes, unter den Gemächern der livrierten Bediensteten. Es gibt einen Durchgang mit einer Tür zu den Gemächern der Kuriere.«
    Einen jener aufregenden Geheimgänge, die ich nie gefunden hatte – nur dass er nicht geheim war, und dass ich jetzt keine Aufregung, sondern Angst verspürte. Wenn sie uns erwischten …
    Wenn uns die Grünen erwischten, würde das sicher Folter bis zu einem langsamen Tod zur Folge haben. Die Blauen wollten mich einfach nur loswerden, aber die Grünen … Ich stellte mir das vor, was vielleicht vor uns lag, und in einem Schauder zog sich mein ganzer Körper zusammen. Wenn es so weit kam, würde es mir dann möglich sein, den schrecklichen Schmerzen zu entfliehen, indem ich Maggie mit mir ins Land der Toten nahm, wie ich Cecilia herausgebracht hatte? Aber der Preis, den Cecilia bezahlt hatte …
    Wir gingen aus dem Apfelkeller und den Gang entlang. Er war aus grob bearbeiteten Steinen errichtet, auch wenn es eher nach feuchter Erde roch. Die Decke war noch niedriger als in dem Apfelbunker, sodass ich halb zusammengekauert gehen musste, und der Gang war so schmal, dass wir nur hintereinander vorankamen. Maggie ging mit ihrer Laterne voraus. Ich fühlte mich schwindlig, und meine Hand schmerzte. Alle paar Schritte lehnte ich mich kurz an den feuchten Stein, um mich

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