Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
Vom Netzwerk:
zurück.«
    Getuschel.
    »War das einer von deinen Pfeilen, mit dem Hagen umgebracht wurde, Luisa?«, fragte Mareike.
    »Mir fehlen ein paar Pfeile und ein Bogen«, sagte Luisa. Sie sah bleich und unglücklich aus und schien die morbide Erregung der anderen nicht zu teilen.
    »War es jemand von uns? Was meinst du?«, raunte Mareike Norbert zu, der neben ihr saß. Norbert blinzelte verdrießlich.
    »Haben wir nicht eine Detektivin dabei?«, fragte Suse laut.
    Stille. Katinka wickelte ihre Spaghetti auf.
    »He, Katinka. Was glaubst du? Wer hat das gemacht, hm?«
    »Das ist ein Kapitalverbrechen, hier ermitteln die staatlichen Stellen«, sagte Katinka.
    »Komm schon«, nörgelte Mareike. »Die komische Kommissarin hat Ewigkeiten mit dir geredet. Hat sie nichts durchblicken lassen?«
    »Nein.«
    »Du musst dir doch irgendwas zusammenreimen. Gestern hast du die halbe Nacht mit Paula geratscht. Stimmt es, dass sie und Hagen Streit hatten?«, wollte Mia wissen. Sie schaufelte sich Spaghetti in den Mund. Ihre Lippen wurden grün vom Pesto.
    Katinka warf Norbert einen Blick zu. Er wich aus.
    »Vielleicht hat Paula ihren Mann umgebracht«, sagte Mareike lauernd. »Das beste Verhältnis hatten sie nicht, das habe ich gleich gemerkt.«
    »Das stimmt«, bemerkte Suse. »Kein sehr liebevoller Umgangston war das zwischen den beiden.«
    »Und gemordet wird immer im familiären Umfeld«, dozierte Mareike weiter. Sie kicherte. »Jedenfalls, wenn man dem ›Tatort‹ glauben darf.«
    Katinka schob die Nudeln weg. Das Gefasel ekelte sie an. Mit aller Höflichkeit, derer sie fähig war, stand sie auf und sagte:
    »Ich packe zusammen.« Sie klopfte auf den Tisch, nickte in die Runde und ging. Im Sturmschritt nahm sie die Treppen. Ihre Sachen hatte sie schnell verstaut. An der Rezeption zahlte sie ihre Rechnung und ging zum Parkplatz.
    Das halbe Dorf war auf den Beinen. Man umschlich das Hotel wie ein gestrandetes Piratenschiff. An Katinkas Käfer lehnte Norbert, einen Seesack über der Schulter.
    »Ich habe noch deinen Autoschlüssel.«
    »Gut, dass du es sagst.« Katinka wich seinem Kiebitzblick aus und schloss die Tür auf.
    »Fährst du mich zu einem Bahnhof? Egal zu welchem. Ich habe das Hühnergehege da drin ziemlich satt.«
    Katinka grinste.
    »Steig ein. Ich hoffe, dass in Haßfurt ab und zu ein paar Züge halten.«

5. Die Firma
    »Paula Stephanus?«, sagte die Schwester im Vorbeilaufen. »Letzte Tür links.«
    Katinka drückte die Klinke hinunter und trat ein. Paula lag in einem Einzelzimmer, in diskretem Halbdunkel. Sie blinzelte Katinka zu.
    »Wie geht es dir?«
    »So làlà.« Paula schloss die Augen. Es kam Katinka vor, als habe sie jemand anderen erwartet. »Die haben mir was gegeben, wovon ich mich fühle wie ein fauliges Salatblatt.«
    Katinka trat ans Fenster und schob den Vorhang beiseite. Ein junger Mann eilte zum Parkplatz, Jeans, ein offenes Sakko, eine Aktentasche in der Hand. Er hatte den gleichen blonden Lockenkopf wie Paula.
    »Der sieht ihr verdammt ähnlich«, murmelte Katinka.
    »Mein Bruder, wenn du den Typen im Sakko meinst!«, sagte Paula matt.
    »Dein Bruder?«
    »Goddi. Ja. Er war gerade hier.«
    »Goddi?«
    »Eigentlich Godhard.«
    »Wie heißt du eigentlich mit Mädchennamen?«
    Paula seufzte.
    »Jäger. Wie der aus Kurpfalz. Den Namen nehme ich garantiert nicht wieder an.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Paula, ich würde dir gerne ein paar Fragen stellen. Natürlich geht mich die Sache nichts an. Schmeiß mich raus, wenn es dir unangenehm ist.«
    »Ich bin froh um jede Silbe, die irgendjemand zu mir sagt.«
    »Kennst du einen Karl Süßholz?«
    »Klar. Ein Kunde von uns. Ein richtig großer Kunde. Wir leben das halbe Jahr von dem, was er einbringt.«
    »Was habt ihr eigentlich für ein Geschäft?«
    »Wir importieren und exportieren.« Sie betrachtete die gegenüberliegende Wand, als sei in dem trüben Weiß die Antwort auf alle Fragen versteckt. »Alle möglichen Sachen. Am Anfang, vor fünf Jahren, haben wir mit Kunsthandwerk aus Ägypten gehandelt. Keine wertvollen Sachen, eher Nippeskram. Heute liegt unser Schwerpunkt auf chemischen Substanzen, die für die Industrie benötigt werden. Sag mal, Katinka, könntest du mir eine Cola besorgen?«
    Katinka nickte und machte sich auf die Suche nach einem Getränkeautomaten. Mit zwei Flaschen im Arm setzte sie sich wieder neben Paula.
    »Ach, das tut gut«, sagte Paula nach dem ersten Schluck. »Die geben mir nur stilles Mineralwasser, das schmeckt dermaßen

Weitere Kostenlose Bücher