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Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall

Titel: Pfeilgift: Katinka Palfys Siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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als Privatdetektivin vorstellte. Dann kamen die üblichen Witze. Bist wohl Undercover hier. Kann eine Frau so einen Job überhaupt machen. Hast du ein Schießeisen. Verdienst du damit Geld. Die ungefragten Meinungsäußerungen zu ihrem Beruf gingen Katinka kolossal auf die Nerven. Sie verabscheute das pseudointellektuelle Gehabe von Leuten, die Chandler gelesen hatten.
    »Seid ihr in einem Sportbogenverein?«, fragte sie jetzt. Da brach der jahrzehntelang eingeübte Zwang zur Konversation durch.
    »Seit ein paar Jahren. Aber wir wollten mal ausprobieren, wie der meditative Weg geht. Luisa macht das klasse, finde ich.« Paula fummelte einen winzigen Aschenbecher aus der Tasche, drückte die Zigarette aus und verstaute die Kippe darin.
    »Können wir?« Hagen klapperte mit seinen Autoschlüsseln und legte Paula den Arm um die Schultern. »Fährst du mit uns, Katinka?«
    Katinka stieg zu Paula und Hagen in den Sharan, Norbert und Mia kamen dazu. Die anderen beiden fuhren mit Luisa. Bis zu ihrem Hotel in Lichtenstein brauchten sie nur eine knappe Viertelstunde.
    »Der Oktober ist himmlisch in diesem Jahr«, seufzte Mia. »Seht ihr die Äpfel? Nachher gehe ich los und hole mir welche.«
    Es entspann sich eine Unterhaltung über das Wetter. Katinka kuschelte sich in ihre Ecke und hielt den Mund. Mal nicht reden müssen…sie war Luisa wirklich dankbar, dass sie darauf bestand, die Übungen schweigend zu absolvieren. Kein Gekicher, keine ironischen Rechtfertigungsversuche, wenn einer nicht traf. Und sie trafen meistens nicht. Einige waren ziemlich gut, Hagen natürlich und Paula. Katinka verstand jetzt, weshalb. Auch Suse machte sich nicht schlecht, während sie selbst und Norbert, der älteste Teilnehmer, ihre Pfeile mit schöner Regelmäßigkeit in der dünnen Gazestoffbahn hängen sahen, die Luisa hinter der Scheibe aufspannte, damit sie nicht ständig auf der Suche nach verschossenen Pfeilen durchs Gras kriechen mussten. Eigentlich seltsam, dachte Katinka. Eine Autotür könnte so ein Pfeil mit Leichtigkeit durchbohren. Aber eine hauchfeine Gardine nimmt den Pfeilen alle Energie. Der Pfeil ist schon abgeschossen, den holst du nicht zurück , hörte sie Luisas Stimme. Konzentrier dich auf den nächsten Pfeil. Nur der Pfeil, den du jetzt auflegst, ist wichtig . Katinka schloss die Augen gegen die gleißende Helligkeit und döste, bis Hagen den Motor abstellte.
    »Also dann, bis zum Abendessen«, verabschiedete sie sich und ging auf ihr Zimmer.

2. Die Welt in einer Nacht
    »Du willst heiraten?« Paula fuhr sich durch die blonden Locken. »Tu’s nicht.«
    Sie hockten in Katinkas Zimmer auf dem Boden und tranken und redeten seit Stunden.
    »Du bist doch auch verheiratet.«
    »Leider«, stöhnte Paula.
    Katinka leckte ihren Zeigefinger an und stippte die letzten Chipskrümel aus der Tüte.
    »So ist das also. Ich dachte, du und Hagen, ihr seid das Traumpaar.«
    Paula zuckte die Achseln. Ihre Augen lagen sehr tief in ihrem Gesicht und schimmerten dunkel.
    »Komm, wir machen noch eine Flasche auf.«
    »Danke, für mich nicht mehr. Die Möbel bewegen sich schon.«
    »Bist aber nicht gerade trinkfest!« Paula jonglierte mit dem Korkenzieher. »Detektive werfen doch richtig harte Sachen ein. Jedenfalls in den Büchern.«
    »Ja, wir sind verkrachte Existenzen mit zerklüfteten Seelen, hoffnungslose Alkoholiker, hausen in modrigen Apartments und können uns zum Frühstück nicht mal eine Käsesemmel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum leisten«, sagte Katinka krätzig. Der Job war nicht ihr Problem. Das Problem war ein anderes, rein privat und ziemlich intim.
    »Sorry. Wahrscheinlich trifft das nur auf deine männlichen Kollegen zu.« Paula entkorkte die Flasche und goss Katinka nach.
    »Ich will nichts mehr.«
    »Nimm schon. Rotwein ist gesund. Herzinfarktprophylaxe.«
    Katinka bereute zutiefst, Paula in ihr Zimmer eingeladen zu haben. Aber Paula hatte natürlich ein Doppelzimmer mit Hagen gebucht, und ihr Ehemann schlief längst den Schlaf des Gerechten, um am nächsten Morgen entspannt und achtsam Pfeile auf eine Strohscheibe zu schießen. Die Müdigkeit kroch Katinka unter die Haut. Sie musste Paula loswerden, aber wenn sie die Regeln des Anstands nicht völlig unterlaufen wollte, würde das noch eine Weile dauern. Jedenfalls so lange, wie zwei Frauen im zarten Alter von Anfang dreißig brauchten, um eine Flasche Chianti zu leeren.
    »Ich sage dir, die Ehe ist keine Erfolgsgeschichte. Zu Schulzeiten hat mir mal ein

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